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DREHMOMENTE MIT 

GERHARD WÖLFEL

DAS BMW MOTOREN WERK IN STEYR ZÄHLT MIT EINEM JÄHRLICHEN UMSATZ VON ÜBER DREI 
MILLIARDEN EURO ZU DEN GROSSEN LEITBETRIEBEN OBERÖSTERREICHS. GERHARD WÖLFEL 
SITZT NICHT NUR HEUTE FÜR UNSER COVERSHOOTING AM STEUER – SEIT MITTLERWEILE 
SECHS JAHREN LENKT DER BAYER DEN BETRIEB MIT ÜBER 4.000 MITARBEITERN. IM INTERVIEW 
BEKENNT ER SICH, BERUFLICH WIE PRIVAT, GANZ KLAR ZUM STANDORT STEYR - GLEICHZEITIG 
SPRICHT ER SEINE GROSSEN SORGEN, WIE ETWA DEN DEMOGRAPHISCHEN WANDEL, AN UND 
FORDERT DIE POLITIK AUF: „ES IST HÖCHSTE ZEIT, DASS ETWAS PASSIERT!“

Dreihundertfünfundvierzigtausend Qua-
dratmeter – auf dieser riesigen Fläche 
erstreckt sich das gesamte Areal des 
BMW-Werk-Steyr. Und auf jedem einzel-
nen Quadratmeter scheint viel zu pas-
sieren: In den vergangenen drei Jahren 
investierte BMW eine Milliarde Euro in 
das Werk, mehr als 270.000 Benzin- und 
über 780.000 Dieselmotoren wurden hier 
2014 produziert, außerdem ist in Steyr das 
Kompetenzzentrum für Dieselmotoren der 
BMW Group angesiedelt. Da bleibt einem 
erst einmal der Mund offen stehen. Was 
zugegeben auch an dem frisch polierten 
weißen Cabrio liegt, in dem wir einen gut 
gelaunten Gerhard Wölfel fotografieren. 
Seine Laune ändert sich auch dann nicht, 
als langsam Schweißperlen auf die Stirn 
treten. Kein Wunder - die Sonne strahlt, 
der Himmel ist wolkenlos blau. 

Nur wenn man genauer hinsieht, entdeckt 
man doch ganz deutlich eine Wolke – eine, 
die immer größer zu werden scheint. Die 
Wolke setzt sich aus Inhalten zusammen 
wie immer strenger werdende CO2-Vor-
schriften, das Voranschreiten alternati-
ver Antriebe und die Steuerbefreiung für 
Elektro-Dienstautos. Da stellt sich durch-
aus die Frage: Bedeutet das Ende der 
Diesel- und Benzinmotor-Ära auch das 
Ende für Steyr? Investiert man hier in eine 

Technologie, die längst überholt ist? In In-

terviews spricht Wölfel immer davon, dass 
er positiv gestimmt sei für die Zukunft des 
Werkes in Steyr. Doch wie wird sich die 
Mobilität in Zukunft entwickeln? Kann der 
Standort in Oberösterreich wettbewerbs-
fähig bleiben? Und nicht zuletzt die Frage: 
Wohin fährt Gerhard Wölfel? Wir nehmen 
also Platz am Beifahrersitz neben einer 
starken Führungspersönlichkeit. Und er-
leben spannende Drehmomente ... 

Herr Wölfel, Sie leiten BMW Motoren 
Steyr seit Juni 2009 und erwähnen 
immer wieder, Innovationskraft sei 
ein wichtiger Erfolgsfaktor. Welche 
bahnbrechenden Innovationen sind in 
diesen sechs Jahren hier passiert?

GERHARD WÖLFEL

_Zum Einen sind es natür-

lich die Produktinnovationen. Darunter 
verstehe ich die Weiterentwicklung der 
Motorentechnik, die wir Tag für Tag vor-
antreiben. Wesentliche Beispiele dafür 
sind  der Motorengenerationswechsel 
auf die sogenannten Baukastenmotoren 
oder der dreifach aufgeladene Dieselmo-
tor, der nur von uns auf diese Weise am 
Markt verfügbar ist. Wir haben viele Aus-

zeichnungen bekommen – Produktinno-

vationen sind unser tägliches Brot, dafür 
arbeiten rund 800 Leute in der Entwick-
lung. Zum Anderen sind auch viele Pro-

zessinnovationen passiert. All diese Wei-
terentwicklungen kosten Geld - wir haben 

seit 2012 eine Milliarde Euro investiert, 
die Beschäftigtenzahl auf über 4.100 Mit-
arbeiter aufgestockt und die Fertigungs-
linien auf die Zukunft ausgerichtet. Man 
muss konsequent dranbleiben. So macht 
man einen Standort fit für die Zukunft. Als 
ich 2009 gekommen bin, herrschte  Wirt-
schaftskrise – doch unser Werk war eines 
der wenigen Unternehmen in der Grö-
ßenordnung hier in Österreich, das keine 
Kurzarbeit angemeldet hat. Warum? Weil 

wir mit unseren Sozialpartnern innovative 

Arbeitszeitmodelle entwickelt haben, die 
ihresgleichen suchen. Neben den Pro-
duktinnovationen spielen also auch diese 
Softfact-Innovationen eine entscheidende 
Rolle, um hier am Standort erfolgreich 

wirtschaften zu können und wettbe-
werbsfähig zu bleiben. 

Mit dem i3 und i8 geht BMW auch den 

Weg Richtung Elektroantriebe – diese 

werden aber nicht hier an diesem 
Standort produziert. Welches Potenzial 
hat der klassische Verbrennungsmotor 
überhaupt noch?

GERHARD WÖLFEL

_Keiner hat natürlich die 

Glaskugel, aber wir gehen davon aus, dass 
über die nächsten 25 Jahre der Verbren-
nungsmotor das wesentliche Antriebs-
konzept bleibt. Die Elektrifizierung ist ein 
zunehmend bedeutendes Konzept, eben-
so die Hybridisierung. Sie leisten wichtige