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ten Luftreinigungsanlagen sorgsamer mit
Energie umgehen.
Greenwashing vorbei
Generell rücke das nachhaltige Wirtschaf-
ten immer mehr in den Fokus von Unter-
nehmen, so Mesicek: „In der heutigen Zeit
mit den sozialen und ökonomischen Krisen
gehört zu einer guten Geschäftsführung
dazu, dass man sich als Unternehmer Ge-
danken über Nachhaltigkeit macht.“ Da
gehe es dann auch um den richtigen Um-
gang mit den Mitarbeitern – wie attraktiv
das Unternehmen im Sozialkapital ist. Und
davon würden wiederum Unternehmen bei
der Suche nach Arbeitskräften profitieren,
so Tertschnig. Arbeitssuchende entschei-
den nicht nur anhand der Ressourcen-
ebene mit Gehalt oder Aufstiegschancen,
sondern auch ein hohes innerbetriebli-
ches Arbeitsklima ist von Bedeutung. Dazu
gehört laut Hauer auch ein modernes und
sicheres Arbeitsumfeld: „Wenn man er-
folgreiche Unternehmen betrachtet, dann
stellen wir fest, dass es durchwegs solche
sind, die in die Bereiche Arbeits- und Um-
weltschutz mehr als andere investieren
und damit ihre Verantwortung gegenüber
Mitarbeitern, Gesellschaft und Umwelt
ernst nehmen.“
Vor fünfzehn Jahren wurde das Engage-
ment im Bereich nachhaltig Wirtschaften
noch mit dem Gießkannenprinzip erledigt:
Es wurde einmal dort ein Projekt gemacht,
ein anderes Mal die Mitarbeiter einbezo-
gen und irgendwann einmal ein Bericht
darüber geschrieben. Aktuell passiere das
alles viel strukturierter: „Der erste Schritt
ist, sich das strategisch zu überlegen.“
Die Zeiten von Greenwashing seien vor-
bei, weiß Mesicek. Die großen bekannten
Fälle liegen schon alle fünf bis zehn Jahre
zurück. „Bewusste Fehlinformation und
Grünfärben gibt es heutzutage kaum mehr.
Die Unternehmen sind sehr exakt und
sensibel geworden und überlegen sich ge-
nau, wie sie ihr nachhaltiges Engagement
kommunizieren.“
Nachhaltiger Konsum
Für die Konsumenten ist es im Alltag oft
noch sehr schwierig, in allen Bereichen
nachhaltig zu handeln. „Dafür bräuch-
te man sehr viel Geld und müsste sich
24 Stunden nur mit dem Thema Konsum
beschäftigen. Ökologische und soziale
Kriterien abzuwägen wäre eine Vollzeitbe-
schäftigung“, erklärt Karl-Michael Brun-
ner, Professor am Institut für Soziologie
an der Wirtschaftsuniversität Wien. Leute,
die nachhaltig konsumieren, machen das
aber mit einer Kombination aus verschie-
denen Motiven und versuchen, in mehre-
ren Bereichen konsequent zu sein. Grüne
Erde-Geschäftsführer Kepplinger lässt
das Argument eines höheren Preises nicht
gelten. Die Entstehungspreise seien na-
türlich höher als wenn Mensch und Natur
ausgebeutet und in der Qualität gespart
wird. „Wenn man Grüne Erde-Produkte
auf die Lebensdauer und Funktionalität
bezieht, dann sind sie nicht teurer sondern
wesentlich günstiger“, erklärt Kepplinger.
Billig im Sinne von schlechter Qualität
hänge oft zusammen und wird auch nie
nachhaltig sein. „Wenn ich mir billige 08/15
Möbel kaufe, übersiedle ich die Produkte
maximal einmal. Das ist Erzeugung von
Sondermüll“, so Kepplinger.
Es habe sich zwar einiges getan, aber in
vielen Bereichen gibt es noch nicht ge-
nug Angebote für Konsumenten, weiß
Brunner. Darauf hat der Linzer Indus-
triedesigner und Geschäftsführer des
Designbüros Formquadrat, Mario Zep-
petzauer, reagiert und mit verschiedenen
Partnern eine vegetarische Küche ent-
wickelt. „Vegetarier brauchen viel mehr
frische Kräuter, es wird mehr frisches
Obst und Gemüse verarbeitet“, zählt der
zweite
Formquadrat-Geschäftsführer
Stefan Degn, einige Besonderheiten von
„Vooking“ auf, die in Modulen unterteilt
ERFINDER DER NACHHALTIGKEIT
Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz hat im deutschen
Sprachgebrauch 1713 den Begriff Nachhaltigkeit in Bezug auf die
Forstwirtschaft als erstes verwendet. Er schrieb vor mehr als 300
Jahren, dass nicht mehr Holz verwendet werden soll, als in der sel-
ben Zeit nachwächst. Die Dynamik der frühindustriellen Entwicklung
hatte damals zu einem Holzmangel geführt. Carlowitz beschreibt das
Dreieck der Nachhaltigkeit – ökologisches Gleichgewicht, ökonomische
Sicherheit und soziale Gerechtigkeit, das heute als „sustainable
development“ bekannt ist.
Parallel dazu ist in den Vereinigten Nationen der Prozess Nachhaltige
Entwicklung als Begriffspaar entstanden. Es wurde zu einem Ziel der
Gesellschaft formuliert, nicht auf Kosten der zukünftigen Generationen
zu leben. Die beiden Definitionen prägen laut Roman Mesicek, Studien-
gangsleiter Umwelt –und Nachhaltigkeitsmanagement an der IMC FH
Krems, das heutige Nachhaltigkeitsverständnis und gleichzeitig haben
sich verschiedene Abzweigungen und unterschiedliche Anwendungen
gebildet.
NACHHALTIGKEIT IST
KEIN TREND, SONDERN EINE
HERAUSFORDERUNG, ZU DER ES
KEINE ALTERNATIVE GIBT.
WOLFRAM TERTSCHNIG
NACHHALTIGKEITSKOORDINATOR AUF BUNDESEBENE
Vooking ist eine speziell für Vegetarier entwickelte Küche.
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