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lich ökologisch, sozial und fair fertigen,
sollen besser gestellt werden. „Wenn jetzt
jemand in Bangladesch billigste Produkte
unter den widrigsten Bedingungen her-
stellt und importiert, zahlt er nicht für das
Leid und die Folgeschäden, die er dort
anrichtet. Er zahlt auch nicht für die Ent-
sorgung der hochgradig mit chemischen
Stoffen verseuchten Produkte."
Spitzenposition
Umwelttechnologie
Generell brauche Österreich beim Thema
Nachhaltigkeit den Vergleich mit anderen
Ländern nicht zu scheuen. „Österreich
steht im Hinblick auf viele ökologische In-
dikatoren sehr gut da“, so Tertschnig. Wir
haben erneuerbare Energie, eine klein-
strukturierte Landwirtschaft und Spitzen-
positionen in manchen Nischen wie der
Bioproduktion und bei Umwelttechnolo-
gien. Dass heimische Unternehmen im
Umwelttechnologiesektor führen, sei laut
Tertschnig auch eine Konsequenz der re-
lativ strengen Gesetzgebung in den Acht-
ziger- und Neunzigerjahren: „Die strengen
Umweltgesetze haben die technologi-
schen Entwicklungen beschleunigt.“
Ein Beispiel für solch ein Unternehmen
am Markt ist die Firma Kappa Filter Sys-
tems in Steyr mit international führenden
Techniken. Das Unternehmen mit über 80
Mitarbeitern entwickelt Systeme und An-
lagen zur industriellen Luftreinigung und
Energierückgewinnung. Die Filtersysteme
werden in der Linzer Industriezeile beim
Miteigentümer Hainzl Industriesysteme
gefertigt. Die Anlagen kommen in fast allen
Bereichen der Industrie zum Einsatz. So
wurde etwa bei der Firma Liebherr in Tirol
eine Hallenluftreinigung zur Abscheidung
von Feinstaubemissionen im Stahlbau ins-
talliert. Bei der Firma Haidlmair in Nuss-
bach filtern die Anlagen von Kappa Kühl-
schmierstoffnebel, die bei der Herstellung
von Spritzgusswerkzeugen anfallen.
Es gibt einen starken internationalen Wett-
bewerb. „Kappa behauptet sich, indem die
entwickelten Systeme und Anlagen eine
Luftqualität weit unterhalb der gesetzlich
geforderten Normen erreichen und zusätz-
lich noch Energie sparen“, sagt Marketing
Manager Maximilian Hauer. 2011 wurde
eine Niederlassung in Düsseldorf gegrün-
det. Die Firma verfolgt eine klare Interna-
tionalisierungsstrategie: „Wir wachsen und
gehen in neue Märkte.“ Die Technik hat
sich in den letzten Jahren rasant weiter-
entwickelt und an die Industrie angepasst.
„Die Emissionen werden immer feiner und
damit steigt auch ihr Gefährdungspotential.
Insgesamt werden zwar weniger Tonnen
an Emissionen freigesetzt, der verbleiben-
de Rest setzt sich jedoch aus einer immer
feiner werdenden Unmenge an gefährli-
chen Feinpartikeln zusammen“, weiß Hau-
er. Im deutschsprachigen Raum gebe es in
der industriellen Luftreinigung einen ho-
hen Standard: „Wir haben Techniken entwi-
ckelt, die heute die Luft in Industriehallen
so sauber wie in einem durchschnittlichen
Büro machen.“ Weiters gehe der Trend hin
zur Betrachtung der gesamten Fertigung
anstatt von einzelnen Prozessen. Dadurch
steigt die Komplexität. Da das Thema Ener-
gie bei den Firmen immer stärker in den
Fokus rücke, müssten auch die eingesetz-
Ein Mykron Feinstaubfilter der Firma Kappa Filter Systems in
Steyr zur Abscheidung von industriellen Feinstäuben.
WENN MAN ERFOLGREICHE
UNTERNEHMEN BETRACHTET,
DANN STELLEN WIR FEST, DASS
ES DURCHWEGS SOLCHE SIND, DIE
IN DIE BEREICHE ARBEITS- UND
UMWELTSCHUTZ MEHR ALS ANDERE
INVESTIEREN.
MAXIMILIAN HAUER
MARKETING MANAGER BEI KAPPA FILTER SYSTEMS IN STEYR