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Verkäufer. „Jetzt sind wir endlich so weit,
dass Verkäufer und Kunde auf gleicher
Ebene sind. Es gab Zeiten, da war der
Kunde König und der Verkäufer ein kleiner
Bittsteller.“ Dann wandelte sich diese Be-
ziehung und der Kunde wurde – vor allem
im Finanzdienstleistungssektor – klein
gemacht. Heute gehe es darum, dass
man als Verkäufer genau hinhört und
herausfindet, welche Lösung der Kun-
de braucht und ihm dann ein geeignetes
Angebot macht – dieses vertritt man aber
nur dann, wenn man selbst überzeugt ist,
dass es zum Kunden passt. „Bevor man
etwas Falsches verkauft, verzichtet man
lieber auf’s Geschäft.“ Deshalb brauche
es heute Persönlichkeitsverkäufer, die ein
Bezieh-ungsfeld herstellen. Die menschli-
che Komponente spielt demnach eine gro-
ße Rolle im Verkauf. „Natürlich ist es von
Vorteil, wenn ein Vertriebsmitarbeiter gut
reden kann. Das Wichtigste ist aber, dass
er gut zuhören kann“, sagt Hubert Preisin-
ger, der auch Lektor an der JKU Linz und
FH Oberösterreich ist. Verkäufer sollten
also gezielte Fragen stellen, um die Her-
ausforderungen des Kunden zu erkennen,
um zu wissen, wohin sich das Unterneh-
ren, ist zwar mühsam, erhöht aber er-
heblich die Torchancen. Persönlichkeits-
entwicklung im Verkauf ist nachhaltiges
Verkaufstraining.“
Die neue Generation
an Verkäufern
Gerade weil Persönlichkeit heute eine
so große Rolle im Verkauf spielt und der
Mangel an Verkäufern groß ist, sei das
Potential von Quereinsteigern nicht zu
unterschätzen. „Aufbauendes Training
und Coaching in der Praxis führen zum
Erfolg – was man sich gehaltstechnisch
beim Quereinsteiger im Vergleich zum
erfahrenen Verkäufer erspart, kann
man zum Schleifen des Rohdiamanten
verwenden“, sagt Oirer. Hubert Prei-
singer setzt gerne auf „Tandems“ im
Vertriebsteam: „Ich spanne oft einen
unerfahrenen und einen erfahrenen
Verkäufer zusammen. Der Ältere kann
dem Jüngeren extrem viel Know-how
vermitteln, die beiden können gegen-
seitig voneinander profitieren.“ Große
Erfolgschancen rechne er auch Ver-
triebsmitarbeiterinnen im technischen
men entwickeln möchte und welche Lö-
sung die Firma einen Schritt weiterbringt.
Und dann geht es schließlich darum, aus
einem oft umfangreichen Lösungsspekt-
rum zwei bis drei intelligente Alternativen
auszuwählen, die für den Kunden zu dem
Zeitpunkt spannend sind.
Ohren auf
Empathie sei das Stichwort, so Oirer. Es
geht um ehrliches Interesse am ande-
ren. Emotionen im Verkauf gezielt ein-
zusetzen, kann man trainieren: „Es sind
zum Beispiel ganz einfache Dinge, wie
immer wieder den Namen des Kunden
zu nennen. Und ihm – natürlich nicht
übertrieben – Anerkennung auszuspre-
chen ebenso wie Verständnis entgegen-
zubringen.“ Ein schönes Beziehungsfeld
erreiche man auch mit offenen Fragen,
indem man sich ehrlich dafür interes-
siert, gezielt nachfragt und den Kunden
erzählen lässt. Auch hier gilt wieder: Je
besser man vorbereitet ist, desto mehr
kann man das Gespräch genießen. Oirer
vergleicht das Training für Empathie mit
Fußball: „Standardsituationen zu trainie-
HUBERT PREISINGER
ist Unternehmensberater
für Marketing, Vertrieb und
Innovation sowie Lektor an der
Uni Linz und FH Oberöster-
reich. Als Berater betreut er
vor allem auch viele Start-up-
Unternehmen mit innovativen
Projekten. Er besetzte in
seiner beruflichen Laufbahn
Vertriebs- und Marketingposi-
tionen und war unter anderem
drei Jahre Marketing- und
Vertriebsleiter bei Profactor.
Seit 2004 ist er Partner bei
Voithofer + Partner.
Kontakt_www.voithofer.com
M hp@voithofer.com
EIN SEHR GUTER
UND EFFIZIENTER VERTRIEB
SCHAFFT MIT WENIG
RESSOURCENEINSATZ EXTREM VIEL.