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ZAHLREICHE 

INTERNATIONALE TOP-DESIGNER 

SIND AUS ÖSTERREICH, ARBEITEN 

ALLERDINGS NICHT DORT, SONDERN 

AN WICHTIGEN STANDORTEN ÜBER 

DIE GANZE WELT VERTEILT.

REINHARD KANNONIER

REKTOR KUNSTUNI LINZ

bei Autos.“ Gerade in diesem Bereich ha-
ben sich zahlreiche österreichische Desi-
gner bei vorwiegend deutschen Automar-
ken einen Namen gemacht. Ähnlich bei 
Yachten und Segelbooten: Auch dort sind 
heimische Designer bekannt – obwohl das 
Land keinen Meerzugang besitzt. „Zahlrei-
che internationale Top-Designer sind aus 
Österreich, arbeiten allerdings nicht dort, 
sondern an wichtigen Standorten über die 
ganze Welt verteilt“, sagt Kannonier. Das 
liegt auch an den Ausbildungsmöglich-
keiten in Österreich – wie etwa an der FH 
Salzburg,  der FH Joanneum Graz, an der 
Universität für angewandte Kunst Wien 
oder eben an der Kunstuniversität Linz. 

„Wir setzen anders als die Fachhochschu-

len auf einen einzigartigen Ansatz – eine 
Kombination aus Science und Bionic, der 
ganz auf die Industrie und Technik ausge-
richtet ist“, sagt Kannonier. 

Linz gutes Pflaster für 
Designer 

„Österreich hat über die Jahre ein inter-

nationales Standing bekommen und po-
sitioniert sich sehr selbstbewusst“, sagt 
Feichtner. „Das Bewusstsein entwickelt 

sich bei den Konsumenten langsam weg 
von oberflächlichem Design hin zu inhalt-
lichen und konzeptstarken Produkten, es 

wird auch mehr nachgeschaut, wo das 
Produkt entworfen wurde“, sagt Feichtner. 
Er selbst studierte nach seiner Schulzeit 
in Deutschland in Linz. „Linz war damals 
für mich eine Designstadt und die ers-
te Anlaufstelle“, erinnert er sich. Er be-

schreibt Linz vor allem als gutes Pflaster 
für junge Designer. „Es gibt ein interes-
santes wirtschaftliches Umfeld, viele klei-
ne und mittelständische produzierende 
Unternehmen, während in Wien mehr be-
ratende Unternehmen daheim sind.“ 

Für ihn sei es interessant gewesen, für 
eben solche kleine und mittelständische 
Unternehmen erste Projekte zu verwirkli-
chen und Erfahrungen zu sammeln. „Für 
mich war allerdings das Unternehme-
rische die größere Herausforderung als 
das Künstlerische“, erinnert er sich. Er 
hätte weder Berater noch Businessangel 
gehabt, alles sei Neuland gewesen. Ange-
henden Designern empfiehlt er vor allem 
eines: Begeisterung für den Beruf. „Denn 
gerade die Anfänge sind sehr arbeitsin-
tensiv und fordernd.“_

Thomas Feichtner auf seinem 2015 entworfenen Carbon Chair.