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brauche der Kunde keine Angst haben.
„Wenn wir ein Produkt wie den Kornspitz
kreieren, dann wollen wir natürlich, dass
er nach unserer Rezeptur hergestellt
wird. Als Erfinder tragen wir Verantwor-
tung für das Produkt. Einen Einheitsge-
schmack wird es aber nie geben. Das ver-
wendete Wasser ist nicht überall gleich,
die Backöfen unterscheiden sich, die
Mitarbeiter sind verschieden und gehen
unterschiedlich mit dem Teig um. Es gibt
keine zwei gleichen Bäckereien auf der
Welt, also auch keine zwei gleichen Gebä-
cke. Wir übernehmen für den Bäcker die
Qualitätskontrollen, kaufen Rohstoffe ein
und liefern sie ihm. Das Wichtigste muss
er immer noch selbst machen: backen“,
sagt Augendopler.
Für die nächste Generation
Dass aus dem kleinen, mühsam aufge-
bauten Familienbetrieb ein international
führendes Unternehmen werden könnte,
hätte sich Augendopler nie träumen las-
sen. „Man denkt während der Gründung
nicht daran, ob man 50 Jahre existieren
wird. Am Anfang dachten wir nur: Wie
überleben wir?“ Aber auch, dass Augen-
dopler und seine Eltern samt ihrem Un-
ternehmen scheitern könnten, sei ihm
nie in den Sinn gekommen. „Wir haben
gewusst, dass wir arbeiten können wie
die Tiere. Und wenn es 20 Stunden am
Tag sind. Jahrelang haben wir nie weniger
als vierzehn Stunden gearbeitet – auch
Samstag und Sonntag. Das war aber
überhaupt kein Problem, wir mussten
ja die Existenz sichern. Außerdem be-
herrschten wir das Bäckerhandwerk. Wa-
rum also sollten wir untergehen? Das war
denkbar unmöglich.“ Ebenso wie sein
Vater Alois und er selbst hat Peter Au-
gendoplers Sohn Peter jun. den Beruf des
Bäckers erlernt. Er und seine Schwester
Regina sind bereits in das Unternehmen
eingetreten. „Wenn meine Kinder gesagt
hätten, sie wollen etwas anderes machen,
wäre das auch legitim gewesen. Aber
man hat ja nicht nur monetär sehr viel in
die Firma investiert, sondern auch emoti-
onal. Ich hätte das Ganze vielleicht nicht
so intensiv betrieben, wenn ich gewusst
hätte, in 20 oder 30 Jahren endet es“, er-
zählt Peter Augendopler. Dass für das Un-
ternehmen vieles andere zurückstehen
musste, steht für ihn außer Frage. Das
Wichtigste sei, Prioritäten zu setzen, wie
diese aussehen, liege an einem selbst:
„Bei meinen Eltern war die Priorität: Als
erstes kommt die Firma, dann kommt die
Familie. Das ist in tausenden Unterneh-
merfamilien so. Denn man lebt von dem,
was man tut. Man hat eine Verantwortung,
auch für die Leute, die im Unternehmen
sind. Man muss dann einfach sagen: Ganz
vorne ist die Firma und dann kommen wir.
Ich glaube, es kann nicht anders sein.“
Gut gemeinte
Einschüchterung
Zu wissen, dass es das Unternehmen auch
nach ihm noch geben wird, beeinflusst
gedanken.
PETER AUGENDOPLER
Lieblingsgebäck
_Ich habe drei Lieblingsgebäcke:
Kornspitz, Flesserl und Salzstangerl.
Begeisterung
_ist der beste Antrieb.
Bäcker
_ist der beste Beruf der Welt.
Forschen
_ist Zukunftssicherung
AM ANFANG DACHTEN WIR NUR:
WIE ÜBERLEBEN WIR?
PETER AUGENDOPLER
INHABER BACKALDRIN