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fühl und gibt einem so viel. Deswegen
mache ich das immer wieder gerne...
(er schmunzelt) ... aber jetzt nicht mehr.
Jetzt bleibe ich gern in Österreich.
Warum gerade Österreich?
GERHARD WÖLFEL
_Am Anfang habe ich ge-
sagt, ich darf da arbeiten, wo andere Ur-
laub machen. Und heute empfinde ich das
nach wie vor so. Obwohl unser Werk ein
Hochleistungsstandort ist.
Sie können sich also tatsächlich
vorstellen, hier zu bleiben.
GERHARD WÖLFEL
_Ja, das stelle ich mir nicht
nur vor – ich habe für mich beschlossen,
in Österreich meinen Lebensabend zu ver-
bringen.
Was sind in Österreich Ihre nächsten
Herausforderungen?
GERHARD WÖLFEL
_G’scheit Ski fahren lernen
(lacht). Nein, das ist wirklich kein Witz, ich
werde da bleiben.
Das heißt, Sie wollen hier
noch einiges bewegen?
GERHARD WÖLFEL
_Ja, es gibt noch sehr vie-
les, das man hier machen kann. Und man
macht’s ja nicht allein, sondern arbeitet
hier immer in der Gemeinschaft. Das ist
die Kultur von BMW. Auch wenn Spieler
ausgetauscht werden, bleibt die Strate-
gie vorhanden. Es ist gut, dass hier nicht
personenabhängig Richtungen verändert
werden, jeder Richtungswechsel schreit
ja auch nach Sinnvermittlung und nach
dem Warum. Der Anspruch an mich und
meine Führungsmannschaft und wieder-
um deren Führungsmannschaft ist, dass
wir hier eine Durchgängigkeit haben - kei-
ne revolutionären Geschichten, sondern
eine evolutionäre Weiterentwicklung, da-
mit der Standort erfolgreich ist.
Der Erfolg ist aber natürlich – wie Sie
vorhin angesprochen haben – auch
abhängig von Rahmenbedingungen.
Wie optimistisch sind Sie denn, dass
Ihre Erwartungen an die Politik erfüllt
werden?
GERHARD WÖLFEL
_Nicht sehr. Ich sehe zu-
mindest jetzt mal keine Anzeichen – von
der großen Steuerreform kann man über-
haupt nicht sprechen. Die Ausgaben müs-
sen ganz klar gesenkt werden. Ein Un-
ternehmen ist ja auch gezwungen, etwas
zu tun, wenn das Ergebnis nicht stimmt.
Dafür braucht es Kreativität, Innovatio-
nen und den Mut, Liebgewonnenes auch
abzuschaffen. Und da rede ich nicht bloß
gedanken.
GERHARD WÖLFEL
Die höchste Geschwindigkeit, die Sie je gefahren sind?
_305 km/h.
Hoffentlich nicht in Österreich?
_(lacht) Nein. Da würde ich
nachträglich noch eine Anzeige bekommen.
Wenn es die Marke BMW nicht gäbe, welches Auto würden Sie dann fahren?
_
Wahrscheinlich einen Vorkriegswagen - einen MG.
Das sind wunderschöne Autos!
Was könnte sich Deutschland von Österreich abschauen?
_Das Skifahren.
Und umgekehrt?
_Das Fußballspielen.
Bei Fußballspielen helfen Sie also immer noch zu den Deutschen?
_Oh ja.
Typisch Österreichisch?
_Die Ruhe und Gelassenheit.
Stichwort Google-Auto.
_Wenn man überlegt, dass 60 Prozent der
Autofahrer in der Innenstadt einen Parkplatz suchen, dann wird es
seine Berechtigung im innerstädtischen Verkehr finden – autonomes
Fahren in Innenstädten kann ich mir durchaus vorstellen.
von Einzelthemen wie etwa zwei Gemein-
den zusammenzulegen, das kann auch
mal ein harter Schnitt sein. Man muss
sich klar sein, dass wir ohne Industrie das
Land nicht mehr in dem Wohlstand halten
werden können. Man braucht sich ja nur
die Entwicklung von anderen Ländern an-
schauen. In England gab’s keine Industrie
mehr – jetzt wird wieder alles mühselig
aufgebaut mit Anschubfinanzierungen in
Milliardenhöhe, damit sich die Industrie
wieder ansiedelt. In den USA bekommt
man großzügige ‚Willkommensgeschenke‘
von Grundstücken bis Energie. Und was
machen wir? Wir führen quasi über Nacht
ein Energieeffizienzgesetz ein, was zu gro-
ßer Verunsicherung führt. Oder Stichwort
Wertschöpfungsabgabe. Dahinter verbirgt
sich eine Maschinensteuer. Wenn wir
heutzutage unsere Produktion steigern,
dann wenden wir dabei auch teilweise
Automatisierung an. Mit einer Maschinen-
steuer werden nun Unternehmen bestraft,
die investieren. Das führt schließlich dazu,
dass man raus geht aus Ländern wie Ös-
terreich und Deutschland. Es muss jetzt
wirklich etwas passieren, sonst hab ich
ernsthaft Befürchtungen, dass jene Gene-
ration, die heute zur Schule geht, einmal
nicht mehr die Bedingungen vorfindet, die
für ein innovatives, erfolgreiches Wohl-
standsland notwendig sind!_