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Ihre Beeinträchtigungen sind genauso
unterschiedlich wie die Aufgaben, die sie
erledigen. Blöckinger räumt etwa tausen-
de unterschiedliche Waren mithilfe eines
Mobile-Daten-Geräts, das den EAN-Code
jedes Produktes abliest und anzeigt, wo
es hingehört, in die Regale ein. „Hier war
alles ,Learning by doing‘. Vor vier Jahren,
als wir mit der integrativen Beschäftigung
bei Hornbach begonnen haben, wussten
wir nicht, wie es laufen wird. Erst nach
und nach hat sich gezeigt, wer für welche
Aufgabe geeignet ist“, erzählt Buchmai-
er. Dass die beeinträchtigten Mitarbeiter
wirklich in einen Betrieb eingebunden
werden, ist für sie der größte Gewinn an
der integrativen Beschäftigung: „Wenn
die Menschen in einem Unternehmen ar-
beiten, haben sie Kundenkontakt. Dieser
soziale Kontakt fehlt ihnen in einer Werk-
stätte. In der integrativen Beschäftigung
sind sie in einen wirklichen Arbeitsmarkt
integriert.“ Auf dem Weg dorthin warten
auf die beeinträchtigten Menschen und
ihre Arbeitgeber aber auch Hürden, die
überwunden werden wollen. „Die Mitar-
beiter bei Hornbach mussten erst verste-
hen, wie unser Team tickt. Es wird immer
Menschen geben, die sich mit Behinder-
ten schwertun und am Anfang hatten wir
damit schon zu kämpfen, aber mittlerwei-
le funktioniert die Zusammenarbeit sehr
ES WAR IMMER MEIN
WUNSCH, IN EINEM UNTERNEHMEN
ZU ARBEITEN, BESONDERS NACH
DER SCHULE, ALS VIELE MEINER
SCHULKOLLEGEN EINE LEHRE
GEMACHT HABEN – JETZT HABE ICH
ES AUCH GESCHAFFT.
MARKUS BLÖCKINGER
INTEGRATIV BESCHÄFTIGTER BEI HORNBACH IN WELS
gut. Ich glaube, die Mitarbeiter von Horn-
bach haben auch dazugelernt und denken
jetzt vielleicht anders über Menschen mit
Beeinträchtigung.“
Wirtschaftlicher Wert
für Unternehmen
Neben der Chance, als beeinträchtigter
Mensch an der Arbeitswelt teilhaben zu
können, sieht Markus Mayer, Leiter der
Werkstätte des Diakoniewerks in Bad
Wimsbach, auch einen großen wirtschaft-
lichen Mehrwert für Unternehmen. „Un-
sere Gruppe bei Hornbach kann 50 bis
70 Prozent des gesamten Warenflusses
in die Regale einräumen. Sie nimmt da-
mit den Hornbach-Mitarbeitern Arbeit ab.
Der individuell vereinbarte Betrag ist aber
viel niedriger als das, was ein Mitarbeiter
in einem Arbeitsverhältnis kosten würde“,
weiß Mayer. Es entstehe eine Win-win-
Situation, da sowohl der beeinträchtig-
te Mensch als auch das Unternehmen
profitieren. Dennoch sei es immer noch
schwer, Unternehmen zu finden. „Viele
Betriebe haben das Problem, dass sie das
System der integrativen Beschäftigung zu
wenig kennen. Würden sie Bescheid wis-
sen, bin ich sicher, dass wir gar nicht ge-
nug Klienten hätten, die wir in die Betriebe
bringen können.“ Oft scheitere es aber