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nommen, wie auch jene der gleichge-
schlechtlichen Partnerschaften und die 
Zahl der Alleinerziehenden. Wie stehen 
Sie diesen neuen Familienmodellen 
gegenüber?

PUMBERGER

_Für uns als katholischer Fa-

milienverband konstituiert das Kind die 
Familie – egal ob rundherum eine Vater-
Mutter Beziehung, Alleinerziehende oder 
Patchwork. Mit dieser Offenheit versu-
chen wir, auch Vertretung für diese Perso-
nengruppen in Österreich zu sein. 

STELZER

_In der ÖVP haben wir – das sage 

ich ganz offen – ein Idealbild und das ist 

„Mutter, Vater und Kinder“. Und deshalb 

möchten wir Rahmenbedingungen schaf-
fen, damit das gelingen kann. Gleichzeitig 
respektieren wir aber auch die von Ihnen 
angesprochenen anderen Formen von Fa-
milie und würden niemals diskriminierend 
den Zeigefinger heben, da hat sich bei uns 
sicher vieles weiterentwickelt. 

Zum Schluss noch die Frage: Wie sieht 
Familie in Zukunft aus? Wie, glauben 
Sie, wird Familie in 30, 40 Jahren 
gelebt werden? 

REITINGER

_Ich glaube, die Grundsehnsucht 

nach Geborgenheit in einer Familie wird 
sich nicht ändern. Aber vielleicht erleben 
wir diese traditionellen Werte wieder be-
wusster. Und vielleicht kommt damit wie-
der mehr der Mut auf, den Kinderwunsch 
auch wieder früher zu verwirklichen – egal 
ob man gerade in der Ausbildung steckt 
oder mitten in der Karriere. Also ich wün-
sche mir zumindest, dass die Entschei-
dung für Kinder wieder eine viel persön-
lichere wird. 

FOISSNER-RIEGLER

_Ich denke, dass Maßnah-

men wie der Ausbau und die Flexibilisie-
rung von Kinderbetreuungseinrichtungen 

und auch das wachsende Bewusstsein 
der Unternehmen zu dem Thema dazu 
beitragen werden, dass Kinder nicht mehr 
so sehr als Karriere-Hemmer gesehen 
werden. 

STELZER

_Das kann ich alles unterstreichen. 

Ich glaube auch, dass die Gemeinschaft in 
einer Familie einfach einen wesentlichen 

Teil unseres Lebensglücks ausmacht. Um 

das möglich zu machen, werden die Rah-
men möglicherweise moderner werden, 
das Arbeiten wird in 30, 40 Jahren anders 
aussehen, vielleicht werden wir auch mo-
biler in Bezug auf unsere Heimstätten. 
Aber der grundlegende Wunsch nach 
Partnerschaft mit Kindern – womöglich 
auch wieder mit mehr Kindern – wird zum 
Menschsein auch in Zukunft dazu gehören. 

PUMBERGER

_Ich teile, dass diese Grundsehn-

sucht zum Menschen dazugehört. Aber 
ich glaube, dass die Welt immer komple-

xer wird. Die Globalisierung wird zuneh-
men und das wird uns noch viel mehr be-
treffen. Wenn nun diese Grundsehnsucht 
nach einer Heimat groß ist und aber die 
Internationalisierung voranschreitet, dann 
ist gleichzeitig die Gefahr extrem groß, 
dass ich die Partnerschaft als emotiona-
len Heimatort überfrachte. Das Thema 
wird also sicher auch sein: Wie mache ich 
junge Menschen beziehungsfit? Wie das 
Beziehungsgefüge erlebbar bleibt, das 
halte ich für ein ganz großes Fragezei-
chen. Also ich glaube, da werden wir noch 
einige Begleitmaßnahmen setzen müssen. 
Insofern sehe ich für den Katholischen 
Familienverbund noch viele Themen am 
Horizont, die nicht bei der Kinderbetreu-
ung aufhören – vielleicht müssen wir in 

Zukunft auch Familien als Familien und 

als Partner gut begleiten. Die Überfrach-
tung der Familie als meinen emotionalen 
Heimatort, das wird in Zukunft, glaube ich, 
extrem herausfordernd._

Michaela 

Foißner-Riegler 

GESCHÄFTSLEITUNG IKEA HAID, 

MUTTER VON ZWEI KINDERN

 Ich denke, dass Maßnahmen 

wie der Ausbau von Kinder-

betreuungseinrichtungen und 

auch das wachsende Be-

wusstsein der Unternehmen 

dazu beitragen werden, dass 

Kinder nicht mehr so sehr als 

Karriere-Hemmer gesehen 

werden. 

Nicole Reitinger 

GESCHÄFTSLEITUNG IKEA HAID, 

MUTTER VON ZWEI KINDERN

Egal, ob von der 

Gesellschaft, Politik oder 

auch vom Unternehmen – 

man sollte als Frau nicht 

das Gefühl haben müssen, 

dass man einen Nachteil hat, 

wenn man sich für Kinder 

entscheidet.