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schen Job mit einem guten Einkommen 
und trotzdem aber auch Zeit für die Kin-
der zu haben. Gleichzeitig geht es na-
türlich auch darum, dass man als Paar 
entscheidet, dass man so Dinge wie die 
Haushaltsführung gemeinsam macht 
und sie nicht automatisch an der Frau 
hängen bleibt. Man muss sich gegensei-
tig unterstützen, sonst wird es einem zu 
viel. 

REITINGER

_Ein wichtiger Faktor ist in unse-

rem Fall auch die Flexibilität. Denn damit 
es überhaupt funktionieren kann, braucht 
es die Freiheit, unseren Job so zu organi-
sieren, dass das Drumherum mit Familie 
funktioniert – mit Kindern kann man nun 
mal nicht alles planen (lacht). 

Gemeinsam eine Führungsposition zu 

besetzen, ist noch sehr selten. Denken 
Sie, dass dieses Modell Zukunft hat?

FOISSNER-RIEGLER

_Ja, wir sehen uns durchaus 

auch ein bisschen als Role Model. Unter-
nehmen können viele Strategien nieder-
schreiben zum Thema „Frauenförderung“, 
Papier ist geduldig. Aber ich denke schon, 
dass dieses gelebte Beispiel auch anderen 
Mut machen kann, weil es sehr gut funkti-
oniert. Das kann man auch am unterneh-
merischen Erfolg messen, denn natürlich 
geht es letztendlich um das Ergebnis, das 
wir liefern. 

REITINGER

_Ich glaube auch, dass es bald 

immer mehr Nachahmer dieses Mo-
dells geben wird – dazu braucht es aber 

natürlich auch Mut von den Unterneh-
men. Wir hatten schon großes Glück 
mit unserer ehemaligen Landeschefin, 
denn sie sagte: ‚Ich möchte euch wieder 
in guten Positionen zurück haben. Und 
weil ich weiß, dass ihr beide nicht Voll-
zeit kommen möchtet, teilt euch doch 
die Position, findet einen Weg, wie es 
funktionieren kann.’ Also ohne Vertrau-
en und Flexibilität würde es natürlich 
nicht funktionieren. 

Statistiken zeigen, dass die Famili-
engründung heute in einer späteren 
Lebensphase geschieht als früher. 
Manchmal wird der Kinderwunsch so 
lange aufgeschoben, dass er schließlich 
nicht mehr erfüllbar ist. 

STELZER

_Man spricht von der sogenann-

ten „Rush Hour“ des Lebens – oft fällt 
in den Jahren von 30 bis 40 alles zu-
sammen: Engagement im Beruf, Wohn-
raum schaffen und eben Familiengrün-
dung – alles auf einen Schlag. Das ist 
natürlich viel und oft wirklich schwierig. 
Auf solche Entwicklungen muss man 
eingehen und die damit verbundenen 
Herausforderungen 

berücksichtigen. 

Die jeweiligen Instrumentarien der 
Politik müssen zusammengreifen, um 
eine optimale Unterstützung möglich 
zu machen. 

PUMBERGER

_Ich glaube auch, dass es um 

die Frage geht, wie man mit jungen Eltern 
und Kindern umgeht – denn selbst wenn 
jemand gerade in der Ausbildung steckt, 

darf das Kind kein Hindernis sein. Also 
auch dort braucht es Unterstützungsinsti-
tutionen und zwar nicht nur für diejenigen, 
denen es ‚passiert’ ist. Man soll sich auch 
ganz bewusst dafür entscheiden dürfen, 
schon früh Kinder zu bekommen. 

REITINGER

_Die Wahlmöglichkeit macht es 

aus. Egal ob von der Gesellschaft, Poli-
tik oder auch vom Unternehmen – man 
sollte als Frau nicht das Gefühl haben 
müssen, dass man einen Nachteil hat, 
wenn man sich für Kinder entscheidet. 
Weil sonst wird diese Entscheidung 
wohl immer mehr aufgeschoben wer-
den. Ich kann aus eigener Erfahrung 
sagen, dass es schon sehr stark darauf 
ankommt, wie ein Unternehmen mit 
dem Thema Kinder umgeht und wie es 
das den Mitarbeitern gegenüber kom-
muniziert. Mir wurde immer signali-
siert, dass es okay ist und völlig logisch, 
dass ich im Laufe meiner Karriere auch 
Kinder bekomme. Ich habe immer ge-
wusst, dass es für mich einen Platz in 
der Firma geben wird – einen, den ich 
auch als Mutter gut besetzen kann. 

FOISSNER-RIEGLER

_Darum geht es: Man darf 

nie das Gefühl haben, dass man abge-
stempelt wird, weil man nun Kinder hat 

– und ich hatte dieses Gefühl zum Glück 

auch nie. 

Der Wunsch nach Familie ist ungebro-
chen groß. Was sich aber verändert hat, 
sind die Familienkonstellationen: Die 
Zahl der Ehescheidungen hat zuge-

Die Oberösterreich-Partei

Immer mehr Vorschriften und Regelungen, Gesetze und Verordnungen: aus Brüssel, aus 
Wien – und damit notgedrungen auch bei uns im Land. Wir brauchen ein Umdenken. Klare  
Regeln, aber weniger Regulierung. Darum starten wir in Oberösterreich unsere Initiative  
gegen Paragraphen, die alle ärgern – und niemand braucht. So wollen wir für Bürger und 
Betriebe wieder den Freiraum schaffen, den sie zu Recht fordern. Dafür setzen wir uns ein.

In Oberösterreich:

Vordenken 

statt  

 vorschreiben.

www.ooevp.at

/ooevp