109
schen Job mit einem guten Einkommen
und trotzdem aber auch Zeit für die Kin-
der zu haben. Gleichzeitig geht es na-
türlich auch darum, dass man als Paar
entscheidet, dass man so Dinge wie die
Haushaltsführung gemeinsam macht
und sie nicht automatisch an der Frau
hängen bleibt. Man muss sich gegensei-
tig unterstützen, sonst wird es einem zu
viel.
REITINGER
_Ein wichtiger Faktor ist in unse-
rem Fall auch die Flexibilität. Denn damit
es überhaupt funktionieren kann, braucht
es die Freiheit, unseren Job so zu organi-
sieren, dass das Drumherum mit Familie
funktioniert – mit Kindern kann man nun
mal nicht alles planen (lacht).
Gemeinsam eine Führungsposition zu
besetzen, ist noch sehr selten. Denken
Sie, dass dieses Modell Zukunft hat?
FOISSNER-RIEGLER
_Ja, wir sehen uns durchaus
auch ein bisschen als Role Model. Unter-
nehmen können viele Strategien nieder-
schreiben zum Thema „Frauenförderung“,
Papier ist geduldig. Aber ich denke schon,
dass dieses gelebte Beispiel auch anderen
Mut machen kann, weil es sehr gut funkti-
oniert. Das kann man auch am unterneh-
merischen Erfolg messen, denn natürlich
geht es letztendlich um das Ergebnis, das
wir liefern.
REITINGER
_Ich glaube auch, dass es bald
immer mehr Nachahmer dieses Mo-
dells geben wird – dazu braucht es aber
natürlich auch Mut von den Unterneh-
men. Wir hatten schon großes Glück
mit unserer ehemaligen Landeschefin,
denn sie sagte: ‚Ich möchte euch wieder
in guten Positionen zurück haben. Und
weil ich weiß, dass ihr beide nicht Voll-
zeit kommen möchtet, teilt euch doch
die Position, findet einen Weg, wie es
funktionieren kann.’ Also ohne Vertrau-
en und Flexibilität würde es natürlich
nicht funktionieren.
Statistiken zeigen, dass die Famili-
engründung heute in einer späteren
Lebensphase geschieht als früher.
Manchmal wird der Kinderwunsch so
lange aufgeschoben, dass er schließlich
nicht mehr erfüllbar ist.
STELZER
_Man spricht von der sogenann-
ten „Rush Hour“ des Lebens – oft fällt
in den Jahren von 30 bis 40 alles zu-
sammen: Engagement im Beruf, Wohn-
raum schaffen und eben Familiengrün-
dung – alles auf einen Schlag. Das ist
natürlich viel und oft wirklich schwierig.
Auf solche Entwicklungen muss man
eingehen und die damit verbundenen
Herausforderungen
berücksichtigen.
Die jeweiligen Instrumentarien der
Politik müssen zusammengreifen, um
eine optimale Unterstützung möglich
zu machen.
PUMBERGER
_Ich glaube auch, dass es um
die Frage geht, wie man mit jungen Eltern
und Kindern umgeht – denn selbst wenn
jemand gerade in der Ausbildung steckt,
darf das Kind kein Hindernis sein. Also
auch dort braucht es Unterstützungsinsti-
tutionen und zwar nicht nur für diejenigen,
denen es ‚passiert’ ist. Man soll sich auch
ganz bewusst dafür entscheiden dürfen,
schon früh Kinder zu bekommen.
REITINGER
_Die Wahlmöglichkeit macht es
aus. Egal ob von der Gesellschaft, Poli-
tik oder auch vom Unternehmen – man
sollte als Frau nicht das Gefühl haben
müssen, dass man einen Nachteil hat,
wenn man sich für Kinder entscheidet.
Weil sonst wird diese Entscheidung
wohl immer mehr aufgeschoben wer-
den. Ich kann aus eigener Erfahrung
sagen, dass es schon sehr stark darauf
ankommt, wie ein Unternehmen mit
dem Thema Kinder umgeht und wie es
das den Mitarbeitern gegenüber kom-
muniziert. Mir wurde immer signali-
siert, dass es okay ist und völlig logisch,
dass ich im Laufe meiner Karriere auch
Kinder bekomme. Ich habe immer ge-
wusst, dass es für mich einen Platz in
der Firma geben wird – einen, den ich
auch als Mutter gut besetzen kann.
FOISSNER-RIEGLER
_Darum geht es: Man darf
nie das Gefühl haben, dass man abge-
stempelt wird, weil man nun Kinder hat
– und ich hatte dieses Gefühl zum Glück
auch nie.
Der Wunsch nach Familie ist ungebro-
chen groß. Was sich aber verändert hat,
sind die Familienkonstellationen: Die
Zahl der Ehescheidungen hat zuge-
Die Oberösterreich-Partei
Immer mehr Vorschriften und Regelungen, Gesetze und Verordnungen: aus Brüssel, aus
Wien – und damit notgedrungen auch bei uns im Land. Wir brauchen ein Umdenken. Klare
Regeln, aber weniger Regulierung. Darum starten wir in Oberösterreich unsere Initiative
gegen Paragraphen, die alle ärgern – und niemand braucht. So wollen wir für Bürger und
Betriebe wieder den Freiraum schaffen, den sie zu Recht fordern. Dafür setzen wir uns ein.
In Oberösterreich:
Vordenken
statt
vorschreiben.
www.ooevp.at
/ooevp