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Welche 

Rahmenbedingungen 

es 

braucht, damit eine familienfreundli-
che Arbeitswelt und gleichzeitig eine 
arbeitsfreundliche Familienwelt entste-
hen kann, das diskutieren wir in einer 
kleinen Runde mit Experten, die sowohl 
Familien- als auch Karrieremenschen 
sind: Klubobmann des ÖVP Landtags-
klubs Thomas Stelzer geht mit dem 
Projekt Freiraum der Frage nach, wie 
Oberösterreich in Zukunft gestaltet 
werden soll - dabei spielen natürlich 
auch Familie, Kinder und Jugendliche 
eine große Rolle. Andreas Pumberger 
kennt die Bedürfnisse von Eltern und 
Kindern nicht nur von seinem eigenen 

Zuhause, sondern auch als Vorsitzen-

der des Katholischen Familienverban-
des. Nicole Reitinger und Michaela 
Foißner-Riegler sind beide Mütter von 
zwei kleinen Kindern. Und sie haben 
noch etwas gemeinsam: Sie besetzen 
seit über einem Jahr zu zweit – jeweils 
in Teilzeitbeschäftigung - die Stelle der 
Geschäftsleitung des IKEA Haid. 

Viele stehen vor der Entscheidung: 

Kinder oder Karriere? Wie kann beides 
möglich sein, welche Rahmenbedingun-
gen braucht es dafür?

STELZER

_Das Wichtigste beim Familienthe-

ma ist für mich, dass der Wunsch nach 
Familie grundsätzlich bei fast allen – 
auch bei sehr jungen Menschen – vorhan-
den ist. Ich finde, Politik sollte sich nicht 
einmischen und vorschreiben, wann und 
wie Familie sein soll. Aber Politik sollte 

KINDER, KINDER! SIE SIND DIE LEISTUNGS- UND VERANTWORTUNGSTRÄGER VON MORGEN. WAS 

ABER, WENN ES IMMER WENIGER MENSCHEN GIBT, DIE SICH KINDER LEISTEN KÖNNEN UND 

WOLLEN? WAS, WENN DIE SEHNSUCHT SOWOHL NACH KINDERN ALS AUCH NACH KARRIERE UND 
FREIHEIT GROSS UND ES EINE ENTWEDER-ODER-ENTSCHEIDUNG IST? 

(ARBEITS)RAUM FÜR FAMILIEN: 

WIE FRUCHTBAR IST UNSER LAND?

REDAKTION_SUSANNA WURM

ART DIRECTION_ALEXANDRA AUBÖCK

FOTOGRAFIE_MARIO RIENER

ILLUSTRATION_ALEXANDRA AUBÖCK

LOCATION_PAUL´S AM DOMPLATZ

Familie möglich machen. Die Vereinbar-
keit von Familie und Beruf ist dabei sicher 
ein Riesenthema. Einerseits in Bezug auf 
das Betreuungsangebot, andererseits 
aber auch was die Einstellung betrifft. 
Denn beides muss  wertgeschätzt und 
akzeptiert werden: Sowohl der Wunsch, 
Kinder noch länger zuhause zu betreuen, 
als auch die Entscheidung, Kinder in die 
Betreuung zu geben.

PUMBERGER

_Wichtig finde ich, den Blick 

auch auf das Kind zu richten. Familie ist 
das Gesamtgefüge und nicht nur Mama 
und Papa – also muss ich auch darauf 
achten, was für mein Kind gut passt. 

STELZER

_Ich glaube, es ist ganz wesent-

lich, zu sagen, dass es nicht DEN Ide-
alfall gibt, nicht DIE Superfamilie – es 
muss alles möglich sein. Es muss aber 
auch alles die gleiche Anerkennung 
bekommen – egal, ob ich jetzt sofort 
wieder beruflich einsteige oder mich 
ein paar Jahre hauptsächlich der Fa-
milie widme. Und ich glaube, damit 
haben wir noch Schwierigkeiten, wir 
suchen immer gern nach dem Ideal-
bild und müssen wahrscheinlich mehr 
dazu beitragen, dass es viele Idealbil-
der gibt. 

Finanziell und auch was zum Beispiel 
die Anrechnung der Pensionsjahre be-
trifft, ist die Entscheidung, länger beim 
Kind zu bleiben aber nicht gleichwer-
tig mit jener, wieder früh arbeiten zu 
gehen.