102

DIE BIER-WELT SCHAUT NACH LEOBEN: DORT ENTWICKELT SICH DIE BRAUEREI GÖSS SCHRITT 
FÜR SCHRITT IN EINEN CO

2

-NEUTRALEN BETRIEB. DAS IST NICHT NUR EINE FRAGE DER 

TECHNISCHEN MÖGLICHKEITEN, SONDERN AUCH DES BEWUSSTSEINS DER MITARBEITER. EIN 
BESUCH IN DER WELTWEIT ERSTEN GRÜNEN GROSSBRAUEREI. 

GRÜN, GRÜNER, GÖSSER 

Andreas Werner steht am Dach des 

höchsten Gebäudes der Brauerei Göss, 
blickt über sein kleines Reich. Der Brau-
meister kennt das Gelände, die Hallen 
und Häuser in- und auswendig und weiß 
sogar, wann die einzelnen Schlote zuge-
baut wurden oder wo gerade Turmfalken 
nisten. Der Wind trägt einen intensiven, 
leicht süßlichen Malz-Geruch zu den Be-
suchern, Werner deutet auf eine kleine 
Wiese, auf der früher Mitarbeiter Fußball 
spielten. „Dort kommt die Biertreberver-
gärungsanlage hin, mit der in Zukunft 
durch Energie aus den Reststoffen der 
Brauerei fossiles Erdgas ersetzt wird“, 
erzählt er stolz. 

Diese Biertrebervergärungsanlage soll 
im Herbst fertigstellt sein, sie stellt ei-
nen besonderen Meilenstein in der Ge-
schichte des Unternehmens dar. Das 
finale Ziel der Brau Union Österreich ist 

es, die Brauerei in einen gänzlich CO

2

-

neutralen Betrieb zu verwandeln. „Die-
ses Ziel werden wir nun mit der Biertre-
bervergärungsanlage erreichen“, sagt 
Werner.  Bereits jetzt wird 90 Prozent der 
Abwärme, die während des Brauprozes-
ses entsteht, dafür genutzt, um Wasser 
aufzuheizen. Ein Teil des Wärmebedarfs 
wird aus der Abwärme des benachbarten 
Holzverarbeitungsbetriebs Mayr-Melnhof 
abgedeckt. Die 1.500 Quadratmeter gro-
ße Solaranlage produziert umweltfreund-
lichen Strom. Dieser Nachhaltigkeits-
prozess läuft schon seit 2004, als erste 
Energiesparprogramme eingeführt wur-
den. „Das würde anders auch gar nicht 
funktionieren, durch die Politik der klei-
nen Schritte lernen die Mitarbeiter nach 
und nach, was es bedeutet, nachhaltig zu 
produzieren“, sagt Werner. Es brauche 

Zeit, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit 
zu schaffen. Von jedem Mitarbeiter wird 

REDAKTION_VALENTIN LISCHKA

ART DIRECTION_ALEXANDRA AUBÖCK

FOTOGRAFIE_MARIO RIENER, BRAU UNION ÖSTERREICH