100
Energieträgern unabhängig zu werden,
sei absurd. „Ich glaube, dass die viel grö-
ßeren Herausforderungen unserer Zeit
sauberes Wasser, saubere Luft und Bö-
den von einer bestimmten Qualität sind,
und das ist auch messbar“, sagt Haim-
buchner.
Eine Maßnahme in diese Richtung sei das
Eigenheim- und Sanierungspaket neu,
welches sich derzeit in Ausarbeitung be-
finde. „Wir unterstützen damit in Zukunft
bevorzugt jene, die alte Gebäude erwer-
ben und sanieren wollen“, so Haimbuch-
ner. Damit soll verhindert werden, dass
grüne Wiesenflächen zugebaut werden,
während schon verbaute Flächen mit
alten Gebäuden darauf leer stehen. Zudem
will Haimbuchner sich dafür engagieren,
dass Österreich seine Verantwortung für
wirtschaftsverträglichen Umweltschutz in
der EU mehr wahrnimmt und Druck ge-
gen weitere Verschlechterungen der aktu-
ellen Gesetzeslage ausüben.
Benchmark-System
Anschober will einerseits die traditio-
nelle Industrie erhalten, andererseits
aber den Trend und die Notwendigkeit
zum Umweltschutz für die Erschließung
neuer Zukunftsmärkte nutzen. Oberös-
terreich soll sich als Kompetenzzentrum
für Energieumstellung und andere Um-
weltthemen präsentieren. Zum Teil sei
dies durch Messen wie die Energiespar-
messe Wels oder die WearFair in Linz
bereits gelungen. Im Bereich der Bio-
masseheizkessel sei Österreich Techno-
logieführer und in der Solarthermie habe
man einen starken Heimmarkt. Auch im
Bereich der umweltverträglichen Möbel-
produktion sei man mit Unternehmen wie
Team 7 und Grüne Erde ganz vorne dabei.
Als eine weitere Maßnahme für den Um-
weltschutz sieht Anschober den Ausbau
der öffentlichen Verkehrsmittel, um die
Luftbilanz in Oberösterreich zu verbes-
sern. In deutschen und schweizer Städten
legen etwa 35 bis 45 Prozent der Pendler
den Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln
zurück, im Großraum Linz hingegen nur
17 Prozent.
Als eines seiner „Lieblingsprojekte“ nennt
Anschober den intelligenten Sanierungs-
bonus, der thermische Sanierung von
Gebäuden fördern soll. „Die Idee dahin-
ter: Ein Zeitfenster von eineinhalb Jahren
aufmachen und in dieser Zeit die Umsatz-
steuer fast zur Gänze streichen.“ Dadurch
soll eine Investitionsdynamik ausgelöst
werden. Das würde nicht nur zur Ener-
gieeffizienz von Gebäuden beitragen und
helfen, die Investitionsklemme zu über-
winden, sondern auch Vorteile für den
Standort Oberösterreich schaffen. „Das
Schöne bei der thermischen Sanierung
ist, dass das zur Sanierung aufgewendete
REGELUNGEN KLIMASCHUTZ
Europa 2030/Klima- und Energiepaket_2014 von der Europäischen Kommis-
sion beschlossen, folgt auf das Europa 2020 Klima- und Energiepaket. Bis 2030
Verringerung der Treibhausgasemissionen um mindestens 40 Prozent, Erhö-
hung des Anteils erneuerbarer Energieträger auf mindestens 27 Prozent und
Steigerung der Energieeffizienz um mindestens 27 Prozent gegenüber 1990.
EU Roadmap 2050_Die Treibhausgase Europas sollen bis 2050 um 80 bis 95
Prozent gegenüber 1990 reduziert werden, legte die Europäische Kommission
2009 fest. Um dieses Ziel zu realisieren, wurde eine Studie der European Cli-
mate Foundation (ECF) durchgeführt. Das Ergebnis ist die Roadmap 2050.
Energiezukunft 2030_Von der OÖ Landesregierung 2005 beschlossen. Haupt-
ziel: 100 prozentige Abdeckung des OÖ Strombedarfs durch eigenerzeugte
erneuerbare Energie bis 2030. Aufbauend auf Potenzialanalysen der erneu-
erbaren Energieträger OÖ wurden ein Wind- und ein Wasserkraftmasterplan
festgelegt.
Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG)_2011 in Kraft getreten, ist die nationale
Umsetzung des EU Klima- und Energiepakets. Das KSG legt Emissionshöchst-
mengen nach Wirtschaftssektoren auf Basis des Kyoto-Protokolls fest. In der
Periode von 2008 bis 2012 konnten die Ziele nur durch Zukauf von Zertifikaten
aus internationalen Klimaschutzprojekten erreicht werden. Die nächste Perio-
de läuft noch bis 2020.
DAS SCHÖNE BEI DER
THERMISCHEN SANIERUNG IST, DASS
DAS ZUR SANIERUNG AUFGEWENDETE
KAPITAL FAST ZU 100 PROZENT IN
DER REGION OBERÖSTERREICH
BLEIBT.
RUDI ANSCHOBER
GRÜNEN-LANDESRAT FÜR UMWELT- UND ENERGIE
Kapital fast zu 100 Prozent in der Region
bleibt. Alle großen Firmen von Josko bis
Internorm haben Interesse.“ Dafür sei
allerdings die Zustimmung des Bundes
notwendig, Gespräche mit dem Finanz-
minister haben bereits stattgefunden.
Die Einführung eines Benchmark-
Systems für Klimaschutzabgaben hal-
ten sowohl Anschober als auch Haindl-
Grutsch für eine gute Idee. Derzeit müssen
die Unternehmen am meisten zahlen, die
von allen Firmen die höchsten Emissions-
werte haben. Dabei wird aber die Art
des Unternehmens und des Produktes
nicht berücksichtigt. Beim Benchmark-
System hingegen findet die Gegenüber-
stellung zwischen vergleichbaren Unter-
nehmen und Sparten statt, wodurch eine
faire Verteilung der Klimaschutzabgaben
erreicht werden soll._
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