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redaktion_susanna wurm
art direction_aLEXanDra auBÖCK
fotoGrafie_marIO rIEnEr
location_FaLKEnstEInEr BaD LEOnFELDEn
FOtOstrECKE mIt mItarBEItErn DEs FaLKEnstEInEr BaD LEOnFELDEn
Um Gäste zU werben, ist in der Hotel- Und GastronomiebrancHe selbstverständlicH.
vorbildlicHe betriebe Haben aber scHon vor JaHren damit beGonnen, aUcH Um
mitarbeiter zU werben. aUs GUtem GrUnd, denn der KAMpf uM quAlIfIzIERtE
MItARbEItER ist Gross, der leHrlinGsmanGel Gravierend, die FlUktUation HocH, das
imaGe der brancHe scHlecHt. welcHe anreize braUcHt es, Um mitarbeiter an den
betrieb zU binden Und wie kann ein IMAgEWAnDEl einer Ganzen brancHe GelinGen?
Hallo? Ist da jemand? Der Hall der Klingel
am Rezeptionspult erfüllt die Lobby. Doch
auch nach dem dritten Mal Klingeln bleibt
die Rezeption leer, kein Mensch weit und
breit. Ah, da kommt eine junge Mitarbei-
terin aus dem Lift gehetzt. Schweißperlen
stehen auf ihrer Stirn – sie hat gerade die
Beschwerde eines Gastes entgegenge-
nommen und mal schnell den Staubsau-
ger aktiviert – das Reinigungspersonal ist
ebenso spärlich besetzt wie Service, Kü-
che und Rezeption. Auf den verärgerten
Ausdruck des wartenden Gastes antwor-
tet die Rezeptionistin: „Oh, es mir leid tun.
Bitteschon ... wie ich kann helfen?“ Der
Name dieses Hotels? Nun ja, nennen wir
es „Hotel der Zukunft“. Denn schon heute
ist es für viele touristische Betriebe eine
große Herausforderung, sämtliche Stellen
zu besetzen.
Viele Branchen sind vom Fachkräfte-
mangel betroffen, der Tourismus im Spe-
ziellen. „Gesucht wird von Hilfskräften
bis zu Top-Leuten in Service und Küche
alles, in allen Regionen“, weiß Peter-
Paul Frömmel, Spartengeschäftsführer
Tourismus- und Freizeitwirtschaft der
Wirtschaftskammer Oberösterreich. Jo-
hannes Roither, Geschäftsführer von drei
Betrieben, darunter das Restaurant Cu-
bus in Linz, bestätigt: „Personal zu finden
ist sicher einer der größten strategischen
Engpässe, die wir im heutigen gastrono-
mischen Alltag haben.“
Die Branche ist in einem Dilemma: Ei-
nerseits suchen die Betriebe nach Mit-
arbeitern, andererseits sind die Arbeits-
losenzahlen gestiegen. „Solange das
Nichts-Arbeiten in Österreich erlaubt und
toleriert wird, können wir dieser Entwick-
lung nicht entgegenwirken“, sagt Roither.
Ausländische Arbeitnehmer seien daher
zur Zeit die einzige kurzfristige Lösung.
Denn, so der Gastronom weiter, die vie-
len Mitarbeiter, die heute mit Herz ihren
Beruf im Gastgewerbe ausleben, werden
dem Druck, ausgelöst durch die ständige
Unterbesetzung, nicht länger standhalten
können. Einheimisches Personal sei am
Arbeitsmarkt häufig einfach zu wenig vor-
handen. „Ich möchte aber ausdrücklich
erwähnen, dass ausländische Mitarbeiter
nicht aus Kostengründen eingestellt wer-
den – die Entlohnung ist je nach Abteilung,
Aufgaben und Erfahrung ident mit jenen
der inländischen Arbeitnehmer.“ Ein As-
pekt des Arbeitskräftemangels ist auch,
dass viele Betriebe ihren Standort fernab
des Zentralraums haben. „Um das Di-
lemma zu lösen, muss von beiden Seiten
Lösungsbereitschaft gegeben sein: Ar-
beitgeber müssen bei der Quartiersuche
behilflich sein, Mitarbeiter müssen orts-
flexibel sein“, sagt Frömmel von der Wirt-
schaftskammer. Die Bereitschaft dazu sei
in Österreich aber gering.
Höchste Zeit für
Imagewandel
Hinzu kommen der große Lehrlingsman-
gel und das schlechte Arbeitgeber-Image
der Branche. „Dieses Image prägen vor
allem einzelne Betriebe, die ein nega-
tives Bild der Branche zeichnen – mit
überlangen Arbeitszeiten, cholerischen
Vorgesetzten, schlechter Entlohnung und
keinerlei Chance für Mitarbeiter, etwas
zu lernen und sich weiterzubilden“, sagt
Herta Neiß, Geschäftsführerin des MBA-
Lehrgangs für Tourismusmanagement an
der JKU Linz. Dieses Bild entspreche aber
nicht der Realität, so Neiß weiter. Es gehe
daher vor allem darum, die positiven Bei-
spiele vor den Vorhang zu holen, um einen
Imagewandel voranzutreiben.
Gut, dann öffnen wir also den Vorhang
und werfen einen Blick hinter die Kulis-
sen des Falkensteiner Hotels in Bad Le-
onfelden. Etwa zwei Drittel der Mitarbeiter
kommen aus dem Mühlviertel, viele der
insgesamt 70 Mitarbeiter sind schon seit
der Eröffnung 2009 im Betrieb – was äu-
ßerst ungewöhnlich ist für eine Branche,
die für ihre hohe Fluktuation bekannt ist.
Eine der langjährigen Mitarbeiterinnen ist
Isabel Rust – schon ein halbes Jahr nach
der Eröffnung wurde die heute 37-Jähri-
ge zur Stellvertreterin des Hoteldirektors
befördert. „Die Suche nach Mitarbeitern
ist auch für uns eine Herausforderung.
Aber wir machen sehr viel, um einerseits
bestehende Mitarbeiter an unseren Be-
trieb zu binden und andererseits potenti-
ellen Mitarbeitern eine Karriere im Hotel
schmackhaft zu machen“, erzählt die Lin-
zerin. So haben Mitarbeiter etwa mit der
Falkensteiner-Akademie die Möglichkeit,
ein Master-Programm in Bozen zu absol-
vieren. „Das sind keine Standard-Schu-
lungen, sondern ein Studium, das vom
Unternehmen finanziert und unterstützt
wird – für die Blockunterrichtszeiten wird
der Mitarbeiter von der Arbeit freigestellt,
auch die Fahrt- und Unterkunftskosten
werden von uns übernommen“, so Rust.
Man biete außerdem den Mitarbeitern
die Möglichkeit, Auslandserfahrungen
mit einem Praktikum in einem der 33
Falkensteiner-Hotels europaweit zu ma-
chen. Aber auch Anreize wie die Mög-
lichkeit, einmal pro Woche den Spa-
Bereich des Hotels nutzen zu können,