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pektive mehr und warten nur mehr auf 
die Pensionierung“, sagt Honeder. Das 
liege aber nicht nur an der Branche. 
Man müsse es schaffen, sein eigenes 
Unternehmen aus der Vogelperspek-
tive zu betrachten. Bin ich nah genug 
am Kunden? „Wenn das nicht der Fall 
ist, habe ich mittelfristig ein Problem.“ 
Ebenso, wenn die unternehmerischen 
Aspekte vernachlässigt würden. Es sei 
wichtig, gutes Brot zu machen – aber 
eben auch, rechnen zu können. „Bei 
manchen gewachsenen Handwerksbe-
trieben merke ich da gewisse Defizi-
te“, sagt er. Gut Backen alleine reicht 
nicht – man müsse unternehmerisches 
Know-How mitbringen. Dazu gehört 
auch, sich rechtzeitig um Fachkräfte 
und Lehrlinge zu kümmern. „Generell 
gibt es zu wenig Nachwuchs, das stellt 
einige vor Probleme“, sagt Honeder. 
Nicht sein Unternehmen: Man habe im-
mer genügend Lehrlinge, im vergange-
nen Jahr musste man sogar geeignete 
Kandidaten ablehnen. „Das ist aber sel-
ten der Fall“, sagt Honeder.  Man würde 
aber auch einiges dafür tun, um attrak-
tiv zu bleiben. Bei Honeder gibt es für 
jeden Lehrling eine Fünf-Tage-Woche 
und Arbeitsbeginn ab fünf oder sechs 
Uhr morgens. „Nach der Lehrzeit gibt 
es die Möglichkeit, zur Meisterschule 
zu gehen oder zu studieren“, sagt Ho-
neder. Etwa 20 Prozent der Lehrlinge 
schaffen derzeit nach der dreijährigen 

Lehre die Prüfung nicht – besonders 
bitter für jene Unternehmen, die ohne-
hin dringend Personal suchen. Bei der 
Naturbackstube sei dies aber noch nie 
vorgekommen.

„weltmeister im 

Nicht-erzählen“

Nachholbedarf sieht Honeder vor al-
lem beim Marketing einiger Bäckerei-
Betriebe, die „Weltmeister im Nicht-
Erzählen“ seien. Potentielle Kunden 
würden oft eher den Marketingstra-
tegien mit großem Budget von Mitbe-
werbern, die Aufback-Ware verkaufen, 
Beachtung schenken. „Die Handwerks-
bäcker machen ihr Handwerk schon 
seit Jahrzehnten auf höchstem Ni-
veau und sprechen nicht oder zu we-
nig darüber.“ Bei der Naturbackstube 
selbst gibt es, ähnlich wie bei der Fein- 
bäckerei Eichler, aus diesem Grund einen 

Tag der offenen Backstube und Führun-

gen durch die Zentrale. „Man muss als 
Bäcker auch immer als solcher erkennbar 
bleiben“, sagt Honeder, „für den Konsu-
menten muss es Klarheit geben.“ Denn 
der Bäcker, den es früher in jedem klei-
nen Ort gab, ist längst keine Selbstver-
ständlichkeit mehr. Neben einer Bewusst-
seinsbildung sei es auch wichtig, dem 
Kunden Raum zu geben, um die Produkte 
zu genießen. „Man muss regelrechte Ge-
nuss- und Wohlfühloasen schaffen, wo die  

  

die Handwerksbäcker 

backen seiT JaHrZeHnTen

auf HöcHsTem niveau.

reinhard honeder

naturBaCKstuBE hOnEDEr