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Eine blaue Hauskatze huscht über die
Wand im Eingangsbereich und begrüßt
uns. Blau? Ja, hier handelt es sich aber
weder um eine neue Züchtung, noch wa-
ren bei unserem Besuch bewusstseinser-
weiternde Drogen im Spiel. Die Katze ist
nur virtuell, hinter einer Textiloberfläche
sind flexibel bespielbare LEDs verborgen,
erklärt uns Internorm-Miteigentümerin
Anette Klinger. „Unser Anspruch war
es, den Neubau mit all unseren Produk-
ten und der aktuellsten Haustechnik am
Markt auszustatten“, sagt sie. Das soll
beim ersten Eindruck gleich bei den Gäs-
ten ankommen – die eigene Zentrale als
ultimativer Beweis für die eigene Kom-
petenz. Internorm ist Europas führende
Fenstermarke, weitere Produkte sind
neben innovativen Türen auch High-Tech
Sonnen- und Insektenschutzsysteme. Der
steile Aufschwung beginnt, als man 1966
als erstes Unternehmen Kunststofffens-
ter produziert. „Wir waren immer schon
der Innovationstreiber schlechthin in der
Branche und bekannt für Qualität“, sagt
Klinger. Darauf ist man sichtlich stolz: Im
Wartebereich ist eines der ersten produ-
zierten Kunststoff-Fenster ausgestellt –
auch nach fast 50 Jahren ist es intakt.
begegnungszonen
statt bürozellen
Schon während wir durch das Erdge-
schoss spazieren, fällt auf: Hier wurde
nichts dem Zufall überlassen. In der
Kantine ist eine separate Lounge in-
tegriert, die für wichtige Termine mit
Kunden reserviert werden kann. Eine
Schiebetüre aus Glas verhindert einer-
seits die Isolation, andererseits dringt
so kein Lärm in den Raum. Im Frühling
und Sommer können auf der Terrasse
und auf der Grünfläche Sonnenstrahlen
getankt werden. „Hier finden auch oft
auf Eigeninitiative der Mitarbeiter Ver-
anstaltungen, wie zum Beispiel ein Ok-
toberfest, statt“, erzählt Klinger. Die Mit-
arbeiter waren der Hauptgrund für die
neue Zentrale. „Wir hatten immer wie-
der akute Platznot, sind schon aus allen
Nähten geplatzt und mussten deswegen
Gebäude aus der Umgebung anmieten“,
erinnert sich Klinger. Für den Arbeits-
ablauf ist das alles andere als optimal
– dazu kommt, dass die Mitarbeiter da-
mals noch in den klassischen Bürozel-
len der 80er-Jahre saßen. „Die beiden
alten Bürogebäude aus den 70er- und
80er-Jahren hatten eine Bausubstanz,
bei der wir unseren Kunden dringend
empfohlen hätten, sie thermisch zu sa-
nieren“, sagt Klinger, „die Weisheit, der
Schuster habe die schlechtesten Schu-
he, traf damals auf uns zu.“ Mittlerweile
sind die Mitarbeiter mit ihrer neuen Hei-
mat glücklich. Dabei hätte der Aus- und
Umbau beinahe mit einem absoluten
Desaster begonnen. Beim ersten Bag-
gereinsatz wäre fast die für den Betrieb
lebenswichtige Hauptstromleitung ge-
kappt worden – die laut Plan ganz wo-
anders hätte liegen sollen. Das blieb
nicht die einzige Überraschung: Die Ar-
beiter entdeckten Schächte, die keiner
mehr gekannt hatte und die nirgends
verzeichnet waren – moderne Architek-
turarchäologie. Klinger kann darüber
mittlerweile schmunzeln.
Im ersten Stock bestätigt sich un-
ser Eindruck: Die Innenarchitektur ist
schlicht, wirkt teilweise fast steril, zwi-
schendurch lockern einzelne Elemente
wie knallrote Kommunikationsinseln
das Bild auf. Hinter dem zeitlosen De-
sign steckt ein klares Motiv. Klinger
ist im Unternehmen aufgewachsen –
unser ansPrucH war
es, den neubau miT all unseren
ProdukTen und der akTuellsTen
HausTecHnik am markT
ausZusTaTTen.
anette klinGer
IntErnOrm-auFsIChtsrätIn unD mItEIgEntümErIn