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österreichischen Unternehmen mit min-
destens zehn Mitarbeitern  zum The-
ma Industrie 4.0 befragt. In Österreich 
gaben 84 Prozent der Befragten an, es 
gebe nicht genügend Informationen zu 
den Chancen und Risiken der neuen 
Entwicklung, während 50 Prozent mein-
ten, Industrie sei „sehr wichtig“ oder 

„eher wichtig“ für die Entwicklung in der 

Wirtschaft. Um nicht den Anschluss zu 
verlieren, rät Oberreiter, Industrie 4.0 
im Betrieb zur „Chefsache“ zu erklä-
ren. „Das Thema sollte nicht nur den 

Technikern alleine überlassen werden“, 

sagt er, „man sollte sich auf Manage-
ment-Ebene genau überlegen, was man 
erreichen will.“ Es gelte zu vermeiden, 
dass Industrie 4.0 nur als technischer 
Hype gesehen werde. „Wir empfehlen 
eine durchgängige Informations- und 
Bewusstseinsbildung, nicht nur in ein-
zelnen Köpfen, sondern auch quer durch 
das gesamte Management“. Optimal sei 
die Implementierung einer Taskforce, 
die Strategien plant und entsprechende 
Aktivitäten koordiniert. Diese Taskforce 
sollte aus Business- und IT-Experten 
bestehen. An denen dürfte es übri-
gens in Zukunft besonders fehlen. „Der 
Fachkräftemangel wird besonders im 
Industrie 4.0-Bereich ein großes Prob-
lem“, sagt Oberreiter. Er sieht vor allem 
den Bedarf an Experten, die technolo-
gisches Know-how mit industriespezi-
fischem Prozesswissen für neue Stra-
tegien nutzbar machen können. Darauf 
zielt das Beratungsangebot von CSC ab. 
Unternehmen werden bei der strategi-
schen Planung ihrer eigenen Industrie 
4.0-Roadmap und dem Aufbau der dafür 
nötigen Fähigkeiten unterstützt. 

Auch bei DAGOPT hilft man seinen Kun-
den, die Geschäftsprozesse zu analysie-
ren. Das Start-up bietet unter anderem 

Optimierungs- und Softwarelösungen 
an, durch die es Unternehmern leichter 
fällt, die richtigen Entscheidungen zu 
treffen. 2011 gründete ein Team aus füh-
renden Professoren und Wissenschaft-
lern das Unternehmen. „Die Gründer 
forschten damals an diversen Projekten, 
es gab viele Anfragen von Firmen, der 
Markt war da“, sagt Franz Haller, der ein 
halbes Jahr später dazu kommt und nun 
Geschäftsführer ist. „Wir sehen uns als 
Spezialisten für mathematische Opti-
mierung und Echtzeit-Prognosen“, sagt 
er. Bekommt ein Unternehmen etwa 
mehrere Aufträge gleichzeitig, kann be-
rechnet werden, welche Reihenfolge am 
günstigsten ist, und wie dabei am we-
nigsten Zeit und Material verloren geht 

– in Echtzeit. Am Anfang merkt Haller 

in den ersten Kundengesprächen eine 
gewisse Skepsis. Die würde sich aber 
meist schnell legen. „Wir machen näm-
lich dann Geld, wenn der Kunde durch 
uns mehr verdient, also wenn die Soft-
ware langfristig eingesetzt wird.“  

Skepsis  gibt es auch, was die Auswir-
kungen der Industrie 4.0 auf die Arbeit 
generell betrifft. Wird durch eine immer 
stärker automatisierte und optimierte 
Fabrik nicht der Arbeiter langsam un-
nötig? Nein, sagt Haller, das Gegenteil 
sei der Fall. „Die Industrie 4.0 hat eine 
Vernetzung der gesamten Wertschöp-
fungskette zur Folge – das fängt an beim 
Design, bei der Logistik, dem Einkauf, 
Produktion, Versand – und man braucht 
überall Personen, die in diesen Berei-
chen Kompetenzen haben.“ Eines ist 
klar: Auch wenn nicht sicher ist, ob die 
angekündigte Revolution so tatsächlich 
stattfindet – die Auswirkungen  der neu-
en technologischen Möglichkeiten auf 
die heimische Industrie werden auf je-
den Fall enorm sein._

  

für uns isT es besonders 

sPannend, was unsere kunden 

miT den ergebnissen macHen, 

die wir liefern.

WolfGanG hafenscher

gEsChäFtsFührEnDEr gEsELLsChaFtEr, LInEmEtrICs