123
verbirgt. Es ist aber gerade eine große
Bewegung zu beobachten. Immer mehr
interessierte Konsumenten greifen zu im-
mer unterschiedlicheren Biersorten und
-stilen. Damit beginnt auch die Diskussion
über Geschmack, Vorlieben und passende
Kombinationen von Bier und Speisen, bei-
spielsweise auch Brot“, so Neudorfer.
Auch Bäckermeister Franz Brandl be-
obachtet eine steigende Wertigkeit des
österreichischen Bieres. „Diese ist nicht
zuletzt den Innovationen und dem Einfalls-
reichtum der kleinen Privat- und Famili-
enbrauereien zuzuschreiben. Ob hopfen-
gestopftes oder mit heißen Granitsteinen
veredeltes Bier, diese Besonderheiten
passen perfekt in die aufkommende Craft-
Beer-Szene (Anm.: Biere, die nach hand-
werklicher Braukunst erzeugt werden).“
ein trend mit Zukunft?
Brandl hält sehr viel von einer Bier-Brot-
Kombination. „Wir haben in Österreich
eine große Vielfalt und vor allem eine sehr
hohe Qualität bei diesen Lebensmitteln.“
Seit zwei Jahren veranstaltet er in seiner
Bäckerei Backkurse, bei denen Brot sen-
sorisch verkostet wird. Ebenso wie eine
Weinansprache gibt es mittlerweile auch
eine österreichische Brotansprache. Bei
einer Verkostung könnte das dann so klin-
gen: „Die Krume ist walnussbraun, feinpo-
rig und luftig. Das Brot riecht nussig, der
Geschmack ist süßlich mit einer leichten
Röstnote. Die Textur lässt sich als luftig
und elastisch beschreiben.“ Seit kurzer
Zeit bietet Brandl solche sensorischen Kur-
se auch in Kombination mit Bier an. „Die
Teilnehmer sind immer ganz begeistert,
welche geschmacklichen Unterschiede es
gibt, aber auch, wie gut sich verschiedene
Brote mit den unterschiedlichen Bieren er-
gänzen“, erzählt er.
Das Brot hat - ebenso wie der Wein - nun
also eine eigene Ansprache. Aber auch
eine Bierkarte in Restaurants als Pen-
dant zur Weinkarte ist keinesfalls abwegig,
meint Neudorfer. „Der Konsument sucht
nach diesen Informationen. Bierkarten
sind ein hervorragendes Mittel, um Bie-
re für die Konsumenten verständlich zu
beschreiben und interessant zu machen.
Als Unternehmen haben wir bereits bei
etwa 4.000 unserer Kunden professionell
gedruckte Bierkarten am Tisch. Das Inte-
resse der Gastronomen steigt stetig, weil
ein Grundgesetz auch in der Gastronomie
gilt: Gekauft wird das, was gesehen wird!“,
so Neudorfer._
gekaufT wird das,
was geseHen wird!
harald neudorfer
LEItEr traDEmarKEtIng gastrOnOmIE Brau unIOn
tipps ZuM laGern unD auFbacKen VOn brOt
laGerunG.
wenn brot nicht richtig gelagert wird, trocknet es aus, weil
die enthaltene Feuchtigkeit nach und nach verdampft. dies passiert
etwa, wenn das brot nicht aus der Papiertüte vom bäcker genommen
wird. in einer tüte aus Plastik kann das verdunstete wasser nicht ent-
weichen, weshalb das brot zu schimmeln anfangen kann.
natürliche brotkästen.
besser geeignet sind brotkästen. Hier gilt:
Umso natürlicher brot gelagert wird, desto besser – Holz oder ton sind
optimal. im temperaturbereich von -7 bis +7 Grad celsius geschieht die
alterung von brot und Gebäck circa dreimal so schnell wie bei raum-
temperatur. brot also nie im kühlschrank aufbewahren!
bis Zu sechs Monate in der tiefkühltruhe.
am besten friert man brot
immer so frisch wie möglich in dicht verschlossenen Plastikbehältern
ein. dabei ist es wichtig darauf zu achten, dass keine wärmenester
durch zu viel Gefriergut entstehen. brot und Gebäck sind bei optimaler
Gefrierlagerung (mindestens -18 Grad celsius) bis zu sechs monate
haltbar.
beiM aufbacken Gilt.
brot sollte man bei raumtemperatur zwei stun-
den auftauen lassen und zehn minuten bei 220 Grad celsius auffri-
schen. tiefgefrorenes Gebäck gibt man am besten in den 220 bis 230
Grad celsius vorgeheizten ofen und bäckt es circa fünf minuten mit
wasserdampf auf.
GenusseMPfehlunG
semmel_saftig-flauschig mit
zart süßlichem geschmack,
feiner buttergeruch mit
getreidenote.
bierempfehlung_märzenbier
Marken_schwechater bier,
Zipfer märzen
salzstangerl_resch und
knusprig. salziger geschmack.
bierempfehlung_Pils,
märzenbier
Marken_reininghaus Jahr-
gangspils, Heineken, wiesel-
burger gold, Puntigamer
baguette_grobporig und
knusprig. mild säuerlicher
geruch durch naturweizen-
sauerteig.
bierempfehlung_
märzenbier, weizenbier
Marken_Zipfer urtyp,
edelweiss Hofbräu
laugenbreze_feinporige,
wattig-weiche Textur mit dem
unverwechselbaren salzigen
geschmack.
bierempfehlung_
Zwickl-biere, spezialbiere
Marken_schwechater
Zwickl, gösser spezial