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sollte. Am nächsten Tag notierte er sei-
ne Gedanken. Doch erst fast zweieinhalb 

Jahre später fasste er den Entschluss, die 

Geschichte auch tatsächlich niederzu-
schreiben. Das war vor gut einem Jahr. 
Mittlerweile ist der Roman fertig. 

Während des Schreibens verfiel Füchsel 
immer wieder ein bisschen in Panik. Nicht, 
weil er Angst hatte, das Buch könnte den 
Lesern nicht gefallen. Das spielte zu der 

Zeit eine weniger große Rolle, wichtig war 

ihm ohnehin das Schreiben. „Je näher ich 
dem Ende gekommen bin, desto klarer ist 
mir geworden, dass das Buch ein Ablauf-
datum hat. Es ist unvermeidlich, dass 
es auch wirklich fertig wird. Dann ist es 
vorbei und ich muss aufhören. Ich habe 
beschlossen, dass ich das nicht will,“ er-
zählt Füchsel. Aus diesem Grund arbeitet 
er bereits an seinem nächsten Buch.

Mord im Schulhaus

Ende letzten Jahres hat er aber erst ein-
mal sein Erstlingswerk fertiggestellt. Da-
mit stand er vor der Entscheidung, wie er 
es vermarkten sollte. Sich an einen Ver-
lag zu wenden, schloss er von vornherein 
aus. „Ich habe mir die AGBs, Vordrucke 
und Vertragsvorschläge von Verlagen 

lieblinGshObby: welt erschaFFen

taGsüber leitet er ein PlanUnGsbüro Für indUstrieanlaGen. abends ist er in einer 
welt, die er sicH selbst GescHaFFen Hat – tHOMAs füCHsEl scHreibt Und Hat Jetzt 
seinen ersten kriminalroman verÖFFentlicHt. warUm einer der GescHäFtsFüHrer 
von tbP Fürs romanscHreiben anstatt Fürs lesen Plädiert Und andere damit vÖlliG 
aUs der rUHe brinGt.

redaktion_DOrIs LumEsBErgEr

art direction_aLEXanDra auBÖCK

fotoGrafie_marIO rIEnEr

„Es ist, wie wenn man ein Buch liest. Aber 

man muss viel besser aufpassen und 
mehr bei der Sache sein, weil man ja kei-
ne Fehler machen darf.“ So beschreibt 

Thomas Füchsel die Erfahrung, ein Buch 

zu schreiben anstatt eines zu lesen. Im 
Februar dieses Jahres präsentierte er 
seinen ersten Kriminalroman – sicht-

lich stolz. Dabei ging es gar nie um das 
Ergebnis, sondern immer nur um das  
Schreiben an sich – eine für ihn erstaun-
liche Art abzuschalten.

Seine Leidenschaft zum Schreiben ent-
wickelte Füchsel aus unglücklichen Um-
ständen heraus. Eine schwere Operation 
fesselte ihn drei Wochen lang ans Kran-
kenhausbett. Er konnte weder aufstehen 
noch etwas lesen. Also fing er an, seinen 
Kopf arbeiten zu lassen. Als er eines 
Abends wieder nicht einschlafen konnte, 
dachte er sich: „Warum erfinde ich nicht 
selbst eine Geschichte, wie sie mich bei 
anderen Autoren immer fasziniert?“ In 
dieser Nacht schuf er dann das Grund-
gerüst seines Kriminalromans – es stand 
bereits fest, wer welche Morde begehen 

TreffPunkT insPiraTion

Wo Macher iMPulse finden

durchgelesen. Bei den allermeisten geht 
man einen starken Kompromiss ein. Man 
gibt Verlagen zum Beispiel das Recht, die 
vorkommenden Protagonisten auch für 
andere Romane zu verwenden. Da habe 
ich nicht mehr weitergelesen“, so Füch-
sel. Es gehe ihm nicht darum, Geld mit 
seinem Buch zu verdienen. Die Kosten 
über 1.200 Euro für 200 gedruckte Bücher 
übernimmt er selbst. Ein paar der Bücher 
möchte er verkaufen, die anderen ver-
schenken. „Ich bin Gott sei Dank in einer 
Situation, in der ich mir das leisten kann, 
weil ich auch noch einen anderen Job 
habe. Darum kann ich den Verlag in der 
jetzigen Situation ausschließen. Das ma-
che ich auch. So lange, bis vielleicht ein 
Verlag zu mir kommt – sollte das jemals 
passieren.“ Bei einer Buchpräsentati-
on zeigte er sein Werk erstmals öffent-
lich. Daraus vorgelesen hat Schauspieler 
Frank Hoffmann – für Füchsel ein Idol aus 
seiner Jugendzeit.

Worum geht es im Buch? Ein Schüler ei-
ner scheinbar ganz normalen Schulklasse 
eines Gymnasiums ertrinkt in einem See. 
Kurz darauf wird ein zweiter ermordet. 
Schnell wird klar, wer den Mord begangen 
haben muss – ein Obdachloser, der sich 

zum Zeitpunkt der Tat im Park aufgehal-