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gesucHT wird von
HilfskräfTen bis Zu ToP-leuTen
in service und kücHe alles,
in allen regionen.
Peter-Paul fröMMel
spartEngEsChäFtsFührEr tOurIsmus- unD
FrEIzEItwIrtsChaFt an DEr wKOÖ
gemeinsame Trendtouren und zwei Mal
jährlich eine Kick-off-Party im Hotel, wo
die Mitarbeiter die Gäste sind – das Hotel
wird dafür extra geschlossen.
Scheidende Mitarbeiter:
Gefahr oder Chance?
Doch nicht alle touristischen Betriebe ha-
ben das Bewusstsein für die große Bedeu-
tung von einem guten Arbeitsklima und
dem Vermitteln von Wertschätzung be-
reits derart in ihrer Philosophie verankert.
„In den letzten Jahren hat sich deutlich ge-
zeigt, wie wesentlich die Bereiche Human
Resource Management und Leadership
sind – besonders im Tourismus, wo Hier-
archien flach sind und man dadurch rasch
mit Führungsaufgaben betreut wird“, sagt
Herta Neiß, die im Herbst 2014 das Lehr-
programm des MBA-Lehrganges an der
JKU um den Schwerpunkt „Human Re-
source Management“ erweitert hat. Eine
der Vortragenden ist Christine Güttel, die
selbst jahrelang internationale Hoteler-
fahrung gesammelt hat und heute Lek-
torin für Human Resource Management
und Social Skills an der FH Wien ist. Aus
eigener Erfahrung weiß sie, dass Füh-
rungskräfteentwicklungsprogramme in
der Hotellerie kaum verbreitet sind. „Die
wesentlichen Aufgabenfelder sind Perso-
nalgewinnung, Personalentwicklung und
Personalbindung. Was im Tourismus aber
unbedingt ganz wesentlich dazu kommt,
ist die professionelle Personalfreiset-
zung“, sagt Güttel. Denn im Tourismus
ist die Fluktuation vergleichsweise hoch
– was einerseits an der Saisonarbeit liegt,
andererseits daran, dass gerade junge
Mitarbeiter gern Erfahrungen in verschie-
denen Häusern sammeln möchten oder
aber auch am häufigen Ausstieg aus der
Branche. Genau diese Mitarbeiter können
nun für den Betrieb entweder eine große
Chance oder aber auch ein großes Risi-
ko darstellen. „Österreich ist ein kleines
Land, man kennt sich sehr gut in der Tou-
rismusbranche. Und diese freigesetzten
Mitarbeiter tragen wichtige Botschaften
in eben dieses Netzwerk: entweder po-
sitive oder negative“, weiß die Personal-
und Tourismusexpertin. So könne sich
sehr schnell ein negativer Arbeitgeber-
Ruf verbreiten und deshalb sei es extrem
wichtig, bei der Personalfreisetzung pro-
fessionell zu agieren.
Doch auf die Frage, ob das Bewusstsein
für die hohe Bedeutung von Personal-
marketing in der Gastronomie- und Hotel-
branche bereits flächendeckend vorhan-
den sei, antwortet Eva Bertsch mit einem
klaren: „Nein!“. Die Wienerin ist wohl eine
der erfahrensten Tourismusexpertinnen
Österreichs – nach einer internationalen
Hotelkarriere und 20 Jahren Erfahrung
als Personalberaterin, besetzt sie heu-
te mit „ebc – efficient business careers“
die Top-Jobs im Tourismus. „Mitarbeiter
informieren sich inzwischen sehr genau
über die Betriebe – auf Bewertungsplatt-
formen ist man heute transparent. Außer-
dem treffen sich die Leute aus der Touris-
„ich kann selbständig arbeiten, das macht mir spaß!“
Helga bachl, 43 Jahre, Housekeeping
„ich möchte die Welt kennen lernen – dazu
gibt es im tourismus gute chancen.“
eva gossenreiter, 18 Jahre, lehrling für
Hotel- und gastgewerbeassistentin