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zeit spricht, würde man derzeit vielleicht 
mit ungefähr drei Prozent rechnen können 
und damit hat man eine fixe Kalkulations-
grundlage für die nächsten zehn Jahre. 

Und wenn wir in die Vergangenheit schau-
en, dann haben wir durchaus Zinsniveaus 
gehabt, die deutlich über den drei Prozent 
gelegen sind und wir kalkulieren hier ja 
auch die Belastungsfähigkeit des Kunden, 
wie es etwa wäre, wenn die Zinsen bei vier 
Prozent liegen würden. Momentan profi-
tiert der Kreditnehmer von extrem tiefen 

Zinsen, das wird einmal die nächsten zwei, 

drei Jahre so bleiben. Was dann sein wird, 
lässt sich noch nicht einschätzen, aber ir-
gendwann werden sie auch wieder steigen 
und bei 20- bis 30-jährigen Laufzeiten ist 
das mehr oder weniger ziemlich sicher. 

Was würden Sie machen?

Ich glaube schon, dass es Sinn macht, zu-
mindest einen Teil mit einem Fixzinssatz 

zu finanzieren. Weil damit auch eine klare 
Kalkulationsgrundlage für die Zukunft ge-
geben ist. Es sind ja auch die Fixzinssätze 

historisch total niedrig - wenn man also für 

zehn Jahre vielleicht drei Prozent kalkulie-
ren kann, dann hat das durchaus einen ge-

wissen Reiz, das zu tun. 

Günstiger als jetzt können Finanzie-
rungen kaum noch werden. Könnte 
man glatt sagen, dass man dumm wäre, 
wenn man jetzt nicht investiert? 

Da gibt es eine einfache Regel: Man soll 
einen Kredit nur dann nehmen, wenn man 
ihn wirklich benötigt. Sich durch die nied-
rigen Zinsen dazu verleiten lassen, sich 
mehr anzuschaffen als man tatsächlich 
auch braucht oder vertragen könnte, macht 
keinen Sinn. Also soll man sich die gute Si-
tuation nutzbar machen und sich darüber 
freuen, dass man momentan sehr geringe 

Zinsbelastungen hat und diese Spielräume 

vielleicht auch dafür nützen, dass man den 
Kredit etwas schneller zurückzahlt. 

Wenn es aber nun um die Entscheidung 

geht: Heute Haus bauen oder in drei 

Jahren – dann würden Sie eher zu 

heute raten?

Aufgrund der derzeitigen Zinssituation – 

wenn jemand wirklich Haus bauen möch-
te – dann ist momentan die Situation für die 
Kreditierung eine sehr gute. Und dann glau-
be ich schon, dass vieles dafür spricht, jetzt 
bereits zu starten und nicht noch zwei oder 
drei Jahre zu warten. Weil die Belastungen 
derzeit relativ überschaubar sind. 

Früher wurden viele Hausfinanzierun-
gen mit Schweizer-Franken-Krediten 
gemacht. Bietet die Hypo OÖ solche 
Finanzierungsmodelle noch für neue 
Projekte an?

Die Schweizer Franken spielen in der 
neuen Kreditierung am österreichischen 
Markt keine Rolle mehr, weil diese in der 
Vergangenheit für viele Kunden zu Prob-
lemen geführt haben – nachdem der CHF 
sich im Kurs zum Euro anders entwickelt 
hat als von vielen erwartet und erhofft. 
Aus dem heraus hat auch die Bankenauf-
sicht die klare Devise ausgegeben, dass 
das künftig nicht mehr getan werden soll 
oder darf. Sozusagen gibt es eigentlich 
keine Neukreditierungen mehr im CHF,  
wir haben aber auch in der Vergangenheit 
in der Hypo Oberösterreich sehr zurück-
haltend diesbezüglich agiert. Wir haben 
sehr geringe Franken-Kreditierungen in 
unserem Haus. So gesehen haben wir da-
mit auch keine wirklichen Probleme. Und 
zum anderen wäre in der jetzigen Situa-
tion ein CHF-Kredit auch von den Zinsen 
heraus nicht mehr günstiger. 

Empfehlen Sie daher Kreditnehmern, 
die noch CHF-Kredite haben, einen 
Umstieg in den Euro? 

Das ist eine Frage, die ausgesprochen 
schwierig zu beantworten ist. Derzeit haben 
wir die Situation, dass die Schweizer Nati-
onalbank den Kurs stützt und man davon 
ausgehen darf, dass die 1,20 auch halten 
werden. Und so gesehen wird es auch eine 
Erwartungshaltung des Kunden sein, ob 
er glaubt, dass der CHF vielleicht wieder 
schwächer werden könnte. Wir machen hier 
keinen Druck auf unsere Kunden. Aber hier 
jemandem etwas zu raten, was man nicht 
genau weiß, ist ungemein schwierig. Es ist 
jedenfalls so, dass man jetzt bei einem Um-
stieg auch zinsmäßig nichts verlieren würde 
und vielleicht dadurch ein Umstieg da oder 
dort interessant sein könnte. 

Wie steht es um die Wertigkeit der 

Immobilien – ist der Höhepunkt schon 
erreicht? Oder sind immer noch Wertzu-
wächse zu erwarten?

Wir haben in den letzten Jahren stark stei-
gende Immobilienpreise gesehen und auch 
der Markt hat sich hier nach oben entwi-
ckelt. Ich glaube, das muss man etwas diffe-
renziert betrachten. Es gibt manche Märkte 
in Österreich, die schon an der Spitze waren 
und vielleicht auch relativ teuer geworden 
sind – zum Beispiel Wien. Insgesamt ge-

sehen meinen Experten aber, dass wir in 
Österreich sicherlich noch keine wirklich 
überhitzte Situation haben. Also keine Im-
mobilienblase. Aber die Spielräume nach 
oben sind mehr oder weniger ziemlich aus-
geschöpft. 

Kommen wir zu einem heiklen Thema: 
der Name Hypo. Was fühlen Sie als 
Generaldirektor der Hypo Oberöster-
reich, wenn Sie auf einem Plakat lesen: 

„Lasst die Hypo sterben!“?

Wir haben uns natürlich über diese Plaka-
tierung sehr geärgert. Jene, die das plaka-
tiert haben, hätten wissen müssen, dass 
es unterschiedliche Hypos gibt. Wir haben 
dann auch entsprechend dagegen agiert, 
und die Plakate wurden schließlich abge-
nommen. Wir selber haben eine Kampagne 
gestartet,  mit der wir unsere Differenzie-
rung zur Alpe-Adria kommunizieren. Wir 
sind schließlich das genaue Gegenbeispiel. 

Tatsächlich sind wir gar nicht miteinander 

verbunden, haben aber eine teilweise Na-
mensgleichheit. 

„Sicherheit, Verantwortung und Trans-

parenz sind Werte, die wir täglich leben. 

Wir sind seit über 120 Jahren die Bank 

des Landes OÖ. Wir schaffen mehr 

Wert!“, lautet also ein Werbeslogan 

der Hypo Oberösterreich, um sich von 
der Hypo Alpe Adria klar abzugrenzen. 

Was verstehen Sie unter diesen Werten, 

damit Sie mehr Wert schaffen?

Eine Bank hat an erster Stelle die Aufgabe, 
Sicherheit und Vertrauen einem Kunden 
anbieten zu können – auch über eine lang-
fristige Zukunftsperspektive. Die Solidität, 
die Sicherheit einer Bank, ist daher von ex-
tremer Wichtigkeit. Nicht nur für jene Kun-
den, die Gelder hier veranlagen, sondern 
umgekehrt gesprochen auch für einen Kre-
ditnehmer, der davon ausgehen darf, dass 
die Bank in den nächsten zehn, fünfzehn, 
zwanzig Jahren sich hier in guter Form 
weiterentwickeln wird. Und ich glaube, all 
das kann die Hypo Oberösterreich tatsäch-
lich in bester Form anbieten. Das wird uns 
auch durch unser Rating bestätigt. Wir 
haben im Sommer ein A-Plus bekommen, 
sind damit derzeit die bestbewertete Uni-
versalbank in Österreich. Und so gesehen 
glaube ich, dass wir hier etwas mitbringen, 
was für jeden Kunden von extremer Wich-
tigkeit ist – neben einem guten Service, ei-
ner guten Beratung: nämlich Stabilität und 
Sicherheit, wo man davon ausgehen kann, 
dass das auch in den nächsten Jahren im-
mer gegeben sein wird._