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ausführliches Gespräch mit dem Kunden.
Wonach sucht er, wie ist das Anforde-
rungsprofil und die Stellenbeschreibung
der Position und was ist die Strategie des
Unternehmens“, erzählt Herbert Ecker.
Anschließend wird eine sogenannte Ziel-
firmenliste erstellt – die Antwort also auf
die Frage, wo die potentiellen Kandidaten
sitzen. „Man findet sie zumeist in Fir-
men der direkten Konkurrenz oder Un-
ternehmen, die ähnliche Tätigkeiten wie
der Kunde ausüben.“ Dann werden die
Headhunter aktiv – die besten Mitarbei-
ter müssen identifiziert werden. Wobei es
nicht nur darum geht, Namen herauszu-
finden, sondern auch, was diese Personen
machen und vor allem, wie sie es machen.
Digitale Plattformen wie LinkedIn und
Xing können diese Recherche erleichtern,
ausschließlich darauf aufzubauen funkti-
oniere aber nicht. „Dazu muss man sich
perfekt in der Branche auskennen. Wir
arbeiten in sogenannten Practice Groups
länderübergreifend zusammen“, erzählt
Michael Sarsteiner, CEO von Talentor.
Insgesamt gebe es sechs solcher Fokus-
gruppen – zum Beispiel für die Bereiche
Industry, Technology und Life Science.
Dabei werden die Mitarbeiter, die im je-
weiligen Branchensegment Experten sind,
zusammengeführt. „Man muss bei ver-
schiedenen Branchen und Unternehmen
auf unterschiedliche Dinge achten – durch
diese Gruppen können wir das gesamte
Know-how bündeln und Informationen
austauschen“, so Sarsteiner.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Su-
che nach den besten Kandidaten sei die
Regel, jene Personen anzusprechen, die
im Moment eine halbe bis eine Stufe un-
ter der zu besetzenden Position eingesetzt
werden. „Es muss eine gewisse Entwick-
lungsmöglichkeit gegeben sein – wenn
wir zum Beispiel einen Geschäftsführer
suchen, dann kann der perfekte Kandidat
dafür durchaus ein Business Unit Leiter
von einem anderen Unternehmen sein“,
erklärt Ecker. Damit sei ein Attraktivitäts-
faktor gegeben, der einen Anreiz für den
Wechsel schaffen kann. Würde man in der
gleichen Branche Mitarbeiter von A nach
B in der gleichen Position verschieben,
könnte meist nur das Gehalt diesen Anreiz
geben.
Die Besten am Silbertablett
Das Ergebnis der aufwändigen Analyse ist
schließlich eine Auswahl von zehn bis fünf-
zehn Kandidaten, die zum persönlichen
Gespräch mit dem Berater des Headhun-
ter-Unternehmens eingeladen werden.
„Dabei beschreiben wir vorerst die Position
sehr genau, ohne unseren Kunden zu be-
nennen. Wir sind der verlängerte Arm des
Unternehmens, sodass wir idealerweise
90 Prozent der Fragen, die ein potentiel-
ler Kandidat stellt, beantworten können.
Danach erzählt der Kandidat über sich.
Und da liegt es in der Kompetenz des
Beraters, hier bereits herauszufinden, ob
er tatsächlich zum Unternehmen passen
könnte. Wenn ja, dann erfährt er den Na-
men des Unternehmens und man kann
sehr konkret miteinander reden“, erzählt
Herbert Ecker. In der Regel kristallisie-
ren sich am Ende drei Kandidaten heraus,
die schließlich dem Kunden präsentiert
werden. Zunächst in einem schriftlichen
Report und dann persönlich – entweder
direkt im Unternehmen oder beim Head-
hunter. „Bei diesem ersten Aufeinander-
treffen sind wir als Berater fast immer
dabei. Dabei präsentiert sich nicht nur
der Kandidat, sondern auch die Firma –
es heisst immer, es gebe zu
Wenige arbeitskräfte in
bereichen Wie technik, it und
gesundheit – das kann ich nicht
bestätigen. Wer den markt
perfekt analysiert, Wird
definitiv fündig.
herBert ecker
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