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dann auch, für das sind sie da. Man 
könnte die WKO durchaus als unter-
nehmerische Versicherung zu einem 
sehr günstigen Preis bezeichnen – 
denn man bekommt für eine geringe 
Kammerumlage sehr, sehr viele Leis-
tungen. 

Kennen manche Unternehmer 
vielleicht diese Leistungen gar nicht?

Ja, das Bewusstsein ist sehr oft nicht 

da! Wenn man als Unternehmer star-
tet, hat man so viel zu tun, dass man 
gar nicht daran denkt, wo man sich 
überall Leistungen und Beratungen 
herholen könnte. Man fragt dann oft 
Dr. Google um Rat und wundert sich, 
warum man keine Lösung findet, statt 
einfach das Naheliegende zu tun und 
die Servicestellen der WKO zu nutzen. 
So ein Service gibt es in den wenigs-
ten Ländern – wir haben ein System, 
das sich viele Länder zum Vorbild ma-
chen wollen, weil es bei uns ein Er-
folgskonzept ist. 

Wenn man sich die Lebensläufe der  

Politiker ansieht, dann findet man eini-
ge unter ihnen, die zuvor an der Wirt-
schaftskammer tätig waren. Landesrat, 
Finanzminister, EU-Abgeordneter – 
wäre da etwas dabei für Sie?

Nein. Ich bin leidenschaftlicher Un-
ternehmer und möchte es auch blei-
ben. Mich als Interessensvertreter 
einzusetzen ist mir wichtig und macht 
mir Spaß, aber ich bin kein Berufspo-
litiker. Könnte ich auch nicht sein. 

Sie feiern nächstes Jahr Ihren 40. 
Geburtstag. Rückblickend: Gibt es 
Dinge, die Sie im Laufe der Jahre im 
Nachhinein anders machen würden?

Ich würde mich auf alle Fälle schon 
früher vernetzen. Als wir angefangen 
haben, haben wir viele, viele Fehler 
selbst gemacht. Wir waren zwei Tech-
niker, die keine Ahnung vom Unter-
nehmertum hatten. Ich hatte in der 
Schule mal Buchhaltung, aber das 
ist keine wirtschaftliche Ausbildung. 
Und wenn man sich dann selbstän-
dig macht, läuft alles schief. Sicher 
macht man gute Umsätze, aber im 
Nachhinein denkt man sich: Warum 
hab ich das nicht gemacht, warum 
hab ich an das nicht gedacht? Des-
halb rate ich jedem: Unterhalte dich 
schon am Anfang mit Leuten, welche 
die gleiche Situation schon mal erlebt 

hatten – weil diese können am besten 
helfen. Ich würde auf den Rat der Leu-
te hören und nicht versuchen, alles 
selbst zu lösen.

In Ihrem Lebenslauf findet man so 
interessante Zwischenstationen wie 
Bauspengler, Sanitäter beim Roten 
Kreuz, Asphaltierer, Kanalarbeiter, 
Skilehrer ... 

Ja, genau, damit habe ich mein Stu-

dium finanziert. Aber nicht nur das, 
diese Tätigkeiten haben mir extremen 
Respekt eingeflößt. Man sieht dann 
erst, was dahinter steckt. Das holt 
einen wieder zurück auf den Boden. 
Als Sanitäter habe ich auch noch ge-
arbeitet, als ich schon Unternehmer 
war – es ist beinhart. Und zeigt einem, 
wie glücklich man sein kann und wie 
gut es uns eigentlich geht. Ich bin froh 
über diese Erfahrungen, weil sie mein 
Leben komplett gemacht haben. 

Warum haben Sie sich für ein Studium 

in Linz und nicht in Wien entschieden?

Als Tiroler nach Wien, das geht mal gar 
nicht (lacht). Linz habe ich kennen und 

lieben gelernt – ich habe viele Kontak-
te geknüpft. Und deshalb hat es mich 
dann auch in Oberösterreich gehalten. 

Wussten Sie immer schon, dass Sie 

sich eines Tages selbständig machen 
würden?

Überhaupt nicht. Ich wollte unbedingt 
als Angestellter in der Informatik arbei-
ten und hatte ganz genaue Vorstellungen 
von meinen Karriereschritten. Und dann 
hat sich die Firma durch das Uni-Projekt 
ergeben. Ich habe die Selbständigkeit 
also erst im „Doing“ lieben gelernt, jetzt 
würde ich sie nie mehr missen wollen! 
Die Eigenverantwortung ist das Schöns-
te, was man sich vorstellen kann._

gedanken. 

markus roth. 

 

Meine dringlichste Forderung an die Bundespolitik

_Lasst die 

Unternehmen arbeiten!

An die Landespolitik

_Unterstützt die Unternehmer auch zukünftig!

Industrie 4.0

_Unsere Zukunft. Und weil es meine Branche ist: eine der 

spannendsten und am stärksten veränderbar Bereiche überhaupt. 
Darüber könnte ich einen Tag reden (Er schmunzelt.). 

Ich ziehe den Hut vor

_Jedem, der seinen Job aus Leidenschaft macht.

Wütend machen mich

_Aussagen wie „Euch Unternehmern geht es so 

gut und wir Arbeitnehmer sind so arm.“ Das ärgert mich, weil es 
nicht dieses Schwarz-Weiß gibt – es gibt schwarze Schafe sowohl 
bei Arbeitgebern als auch bei Arbeitnehmern, aber es ist immer ein 
Miteinander, nur so kann es funktionieren.

Eine Einstellung, die ich im Laufe meines Lebens geändert habe

_Ich will 

nicht mehr überall der Beste sein. Weil ich weiß, das es nicht mög-
lich ist. Ich brauche kein S für Superman, ein U für Unternehmer 
reicht mir vollkommen.

Ein Mensch (neben den Eltern), der meine Kindheit geprägt hat

_Mein 

Volksschuldirektor. Er war eine sehr weise und ausgeglichene Per-
sönlichkeit. So wollte ich auch werden. Ich bin dann zwar kein Lehrer 
geworden, aber das Ausgleglichene gefällt mir immer noch. 

Mein Ausgleich

_Im Winter die Ski. Im Sommer das Boot. Das sind 

meine zwei Ruhepole. 

Wofür ich gern Geld ausgebe

_Viel zu gern für gutes Essen. (Er lacht 

und streicht sich über seinen – gar nicht vorhandenen – Bauch.)