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Wie man sicH ein bilD Von 

politikern macHt

oder gLeich mehrere bewegte biLder. Ab 2. JuLi ist es wieder soweit - Jeden mittwoch 
werden die lt1-SoMMERGESpRäCHE gesendet. oberösterreichs poLitiker Legen dAbei 
vor 143.000 sehern ihre stAndpunkte, probLemLösungsvorschLäge und zieLe Auf den 
tisch. hAuptthemA dieses JAhr: die LAndtAgswAhLen 2015.

rEDAKtioN_VaLentIn LISCHKa

fotoGrAfiE_JaSmIna RaHmanOVIC

Art DirEctioN_aLeXanDRa  aUBÖCK 

Im Hintergrund blühende Pflanzen und 
grüne Blätter, die sich im Wind bewegen. 
Ein Pavillon spendet Schatten, ein Holz-
tisch bietet Platz für Wassergläser und 
Kaffeetassen. Und für die Notizen von 
LT1 Geschäftsführer und Programmchef 
Dietmar Maier. Denn dieses idyllische 
Bild ist nichts anderes als die Kulisse 
der Sommergespräche des Oberöster-
reichischen Privatsenders. Aber was 
passiert eigentlich hinter dieser Kulis-
se? Diesmal ist es Dietmar Maier, der 
Rede und Antwort steht. 

Für gewöhnlich sind Sie derjenige, der 
die Fragen stellt. Heute ist es um-
gekehrt. Sie wirken trotzdem völlig 
entspannt – geht es den Politikern, die 
Sie bei den LT1 Sommergesprächen vor 
die Kamera holen, ähnlich? Oder ist da 
eine gewisse Anspannung spürbar?

Es ist schon eine gewisse Anspannung 
da. Denn auch, wenn sie natürlich wis-
sen „Der Maier haut nicht drauf.“, sind 
es dennoch spannende und kritische 
Fragen, die ich stelle. 

Kommt die Anspannung auch daher, 
weil den Politikern durchaus bewusst 
ist, dass diese Gespräche Einfluss auf 
die Wählerentscheidung haben?

Also es wäre vermessen, zu sagen, dass 
ein Politiker im Fernsehen eine Wahl 

gewinnt oder verliert. Aber man hat in 
der Vergangenheit durchaus gesehen, 
dass diese Fernsehauftritte – egal ob 
Gespräche oder Duelle – einen entschei-
denden Einfluss auf jene haben können, 
die noch unsicher sind, wen sie wählen 
sollen. Zum Beispiel Frank Stronach – 
ein Kandidat, der eigentlich ganz gut im 
Rennen war und durch die Gespräche 
im Fernsehen massiv verloren hat. Die 
Sommergespräche sind demnach nicht 
wahlentscheidend, aber sie können dem 
Politiker schon das eine oder andere 
Prozent kosten. 

Wie bereiten Sie sich auf die einzelnen 
Gespräche vor?

Ich bereite mich 365 Tage im Jahr vor. 
Man muss die Politiker eigentlich das 
ganze Jahr über beobachten, ich muss 
über die Landespolitik ganz einfach 
Bescheid wissen und ich muss auch 
die Kommentare der einzelnen Politi-
ker kennen. Das kann während des Ge-
sprächs plötzlich Thema werden. Und 
man muss schon sagen: Meistens kenne 
ich die Antworten auf meine Fragen und 
bin nicht überrascht. Weil man die Leute 
und deren Botschaft ja schon gut kennt. 
Und ja, natürlich habe ich einen Leit-
faden. Aber am schönsten ist es dann, 
wenn man die vorbereiteten Fragen weg-
legen kann und einfach ein Gespräch 
entsteht. Die Seher wollen schließlich