81
der genauen Prüfung stellte sich oft-
mals heraus, dass viele Antragsteller
wirtschaftliche Schwierigkeiten hat-
ten. „In diesem Fall beteiligen wir uns
nicht, wir betreiben keine Sanierungs-
finanzierungen.“ Im Auswahlverfahren
werden die Unternehmen und ihre
Ideen akribisch überprüft. Externe
Gutachter beurteilen die Produkte auf
ihre Markttauglickeit. Entscheidet sich
das Gremium bestehend aus oberös-
terreichischen Investoren dafür, dass
man sich bei einem Unternehmen
beteiligen will, geht es dafür relativ
schnell. „Die Durchlaufphase von der
Antragsstellung bis zur Bewilligung ist
mittlerweile sehr kurz, im Bereich von
vier bis sechs Monaten“, sagt Matzin-
ger. Die Beteiligungssumme wird ver-
teilt auf mehrere Tranchen ausgezahlt,
verbindliche Meilensteine müssen
eingehalten werden. Betreut werden
die Unternehmen bei ihrem Prozess
von tech2b, dem Inkubator für inno-
vative High-Tech-Gründungen. „Wir
stehen in regelmäßigem Austausch
mit den Unternehmen, loten die Mög-
lichkeiten aus, und helfen durch unser
Netzwerk“, sagt Horst Gaisbauer von
tech2b. Wie intensiv der Austausch ist,
hängt von der Entwicklung des Unter-
nehmens ab.
Zurück zu Lisi. Sie ist mittlerweile wie-
der gesund – durch die Technologie
von mkwe konnte der Bauer frühzeitig
ihre Krankheit erkennen. Mittlerweile
hat sich mkwe besonders auf Milch-
kühe spezialisiert, angeboten wird
auch eine Fruchtbarkeitserkennung.
Nur alle 21 Tage ist eine Kuh vier bis
zehn Stunden brünstig, verpasst der
Bauer diesen zeitpunkt dann kostet
das Geld und er erwirtschaftet weniger
Milch. Seit Herbst wird das Produkt
vertrieben, bisher wurden 25 Betriebe
in Österreich, Schweden, Deutschland,
Dänemark, der Türkei und den USA
ausgestattet. „Wir bekommen ständig
neue Anfragen“, sagt Auer. 21 Milli-
onen Milchkühe gibt es europaweit,
weltweit sogar mehr als 100 Millionen.
Bei 150 Euro pro Chip ergibt das ein
gewaltiges Potential. Die beiden Ge-
schäftsführer bereuen nicht, dass sie
sich für die oö. Hightech-Fonds ent-
schieden haben. „Die Entscheidung
war ideal“, sagt Schlipfinger._
Wir stehen in regeLmässigem
austausch mit den unternehmen,
Loten die mögLichKeiten aus und
heLfen durch unser netzWerK.
horst GAisbAUEr
teCH2B
3,5 miLLionen euro sind
bereits in Vier heimische
unternehmen gefLossen.
christiAN MAtZiNGEr
OÖ HIgHteCHFOnDS
oö hiGhtEchfoNDs
beteiligungsformen:
direktbeteiligung in
einer gmbh
Atypisch stille – oder
kommanditbeteiligung
Umfang pro Unternehmen:
mindestens 250.000 euro,
bei gründung, in weiteren
tranchen bis zu 1,0 mio.
maximal 1,5 millionen euro.
Dauer der beteiligung:
Je nach Art der beteiligung
bis zu 10 Jahre
Die mkw electronics-geschäftsführer Jörg Schlipfinger und Wolf-
gang auer gemeinsam mit Christian matzinger (OÖ HightechFonds)
und Horst gaisbauer (tech2b) im Stall, in dem die navigationssyste-
me getestet werden.