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Dunkle Hallen, ohrenbetäubende Geräu-
sche, schlechte Luft und kaum ein Fens-
ter, so stellt man sich ein Industriewerk
vor, das 1979 seine Geburtsstunde erlebt
hat. Und wird eines Besseren belehrt,
wenn man sich erst einmal am 344.000
Quadratmeter großen Werksgelände des
BMW Motorenwerk Steyr umsieht. Hier
werden tagtäglich rund 4.000 Motoren
gefertigt, die gesamte Dieselmotoren-
entwicklung passiert hier, 3.700 Men-
schen sind am Werk, darunter knapp 100
Lehrlinge. Fragt man Werksleiter Ger-
hard Wölfel nach der größten Herausfor-
derung, ein Werk dieser Größenordnung
zu leiten, spricht er von 3.700 Herausfor-
derungen jeden Tag. Dabei schmunzelt
er, meint den Kern der Aussage aber
durchaus ernst: „Anlagen kann man
sich überall kaufen, den Menschen nicht.
Ohne Kunden geht es nicht. Aber ohne
unsere Mitarbeiter auch nicht. Deswe-
gen steht bei uns der Mensch wirklich
im Mittelpunkt. Ich behaupte auch voller
Stolz, dass wir die Besten hier haben.“
Wenn Mitarbeiter Gas geben
Damit das gelingt, muss das Unterneh-
men als höchst attraktiver Arbeitgeber
5,5 mILLIaRDen eURO HaBen WIR
SeIt DeR WeRKSgRünDUng HIeR In
Den StanDORt InVeStIeRt.
GErhArD WöLfEL
WeRKSLeIteR BmW-WeRK SteyR
wahrgenommen werden. Für dieses
Image tut BMW einiges – zum Beispiel
hat jeder Standort ein eigenes Fitness-
studio, die einzelnen Arbeitsplätze
werden von einem Arzt oder Physiothe-
rapeuten begutachtet, damit es zu kei-
nen Überbelastungen kommt und jeder
Mitarbeiter bekommt ein sogenanntes
Gesundheitserhaltungsprogramm. „Die
Gesundheit des Mitarbeiters ist in erster
Linie für den Mitarbeiter selbst von gro-
ßer Bedeutung. Aber natürlich hat auch
das Unternehmen etwas davon, denn
gesunde Mitarbeiter sind in der Regel
zufriedener, bringen eine wesentlich
kontinuierlichere Leistung und haben
eine höhere Anwesenheitsquote“, so
Wölfel. Mit der Vision „Industriearbeit
2020“ wurde ein neues
Montageband
erstellt, das die Arbeitssicherheit erhö-
hen, den Qualitätsgedanken erweitern
und Ermüden vorbeugen soll. Die Reso-
nanz der Mitarbeiter sei gewaltig. Genau
darum gehe es, so Wölfel. „Natürlich
kommt man als Industriebetrieb um das
Thema Produktionssteigerung nicht he-
rum. Aber man kann nicht permanent
etwas aus einem System herausholen,
man muss auch etwas hineingeben.
Und das stimmt bei BMW einfach – wir
schaffen gute Rahmenbedingungen und
bieten hervorragende Sozialleistungen.“
Wirtschaftsmotor BMW
Spaziert man durch das Werk, trifft man
nicht nur auf die Gegenwart eines der
größten Industriebetriebe Österreichs,
auch die 35-jährige Erfolgsgeschichte
wird mit eindrucksvollen Bildern doku-
mentiert. 1982 hatte die Produktion ge-
startet, damals war der Standort in Steyr
für 150.000 Einheiten geplant. 2011 wur-
den 1,2 Millionen produziert, acht Mal so
viel. „5,5 Milliarden Euro haben wir seit
der Werksgründung hier in den Standort
investiert, in den letzten Jahren waren
es durchschnittlich 200 Millionen Euro
jährlich“, weiß Wölfel. Seit 2009 leitet
der gebürtige Bayer das Werk in Steyr –
was nicht immer einfach war. „Man kann
es Glück nennen, aber ich bin überzeugt,
dass es vielmehr strategisches Denken
ist – jedenfalls waren wir eines der we-
nigen Unternehmen, das während der
Krise keine Kurzarbeit einführen muss-
te. Es ist uns gelungen, den Standort für
die Zukunft fit zu machen. Seit 2009 ha-
ben wir eine Flexibilität geschaffen, die
seinesgleichen sucht.“ Und das funk-