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anDrea Zajicek.
VoestaLPine, standort brasiLien
Nach sechs Jahren in der voestalpine Konzernkommunikation hat es die Oberöster-
reicherin im Herbst 2013 nach Brasilien in eine Tochterfirma verschlagen.
MotIvAtIon
Es geht mir vor allem um meine Entwicklung, die wertvollen Erfahrungen und die
Inspiration, die ich tagtäglich hier erlebe. Das, und die Tatsache, dass ich mit meiner
Arbeit einen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten kann, motivieren mich. Eine
Entscheidung wie diese bringt aber natürlich weitreichende Konsequenzen mit sich.
Man verlässt die eigene Komfortzone, um sich auf den Weg zu machen in ein völlig
neues Leben – und das mit über 30. Aber ich habe einfach ein angeborenes ‚Aben-
teuer-Gen’ und sehe mich als Weltenbürgerin. Also war der Reiz, nach Brasilien zu
gehen, groß. Auch wenn ich dadurch meine Familie, meinen Lebensgefährten und
meine Freunde jetzt nur sehr selten sehe, bin ich überzeugt davon, dass dieser Schritt
meine Verbundenheit zu den wichtigsten Menschen in meinem Leben und zu meiner
Heimat noch stärken wird.
untERSCHIEDE
Das Lebensgefühl hier hat mich überrascht. Im wirtschaftsstarken Bundesstaat Sao
Paulo hätte ich es mir etwas europäischer vorgestellt. Aber durch die Probleme, mit
denen das Land immer noch kämpft, kann man sich nicht so frei bewegen wie zu-
hause. Es gibt sehr viele Do’s und Don’ts zu befolgen, um kritische Situationen zu
vermeiden.
HERAuSFoRDERunG
Die größte Herausforderung ist sicher der Job. Obwohl ich schon jahrelang Konzern-
erfahrung habe, ist hier vor Ort praktisch alles neu. Ich arbeite in einem anderen
Bereich als zuvor, viel operativer und näher am Markt. Das Geschäftsumfeld ist kom-
plex, der Wettbewerb nimmt laufend zu. Das alles erfordert umfassende Kenntnisse,
die ich mir jetzt aufbauen muss.
sagt der 34-Jährige und schmunzelt.
Wichtig sei eine gewisse Bereitschaft,
sich auf eine andere Kultur einzulas-
sen. Die Unterschiede zwischen Me-
xiko und Österreich seien schließlich
groß. „Die Arbeitseinstellung ist kom-
plett anders. Die Leute leben ein biss-
chen von einem Tag auf den anderen
– was auch daran liegt, dass es viele
Leute gibt, die wenige Ressourcen
zur Verfügung haben. Man muss da-
her Planungsthemen anders angehen
und Meilensteine kürzer setzen als in
Europa“, so Schwarz. Umgehen ler-
nen müsse man auch mit der Tatsache,
dass das Bildungsniveau in Mexiko
deutlich niedriger ist als in Österreich.
Diese Erfahrung hat auch sein Vorgän-
ger Gerald Bernecker, drei Jahre lang
Geschäftsführer in Mexiko, gemacht:
„Gute Mitarbeiter zu finden, Hierarchien
verstehen und aufsetzen, Mitarbeiter
führen und motivieren, das waren die
größten Herausforderungen für mich.“
Ebenso die Herausforderung, ein Un-
ternehmen aus dem nichts zu schaffen
in einem fremden Land und eine Liefe-
rantenplattform zu erstellen. „Es gibt
zwar jede Menge Lieferanten, aber in
Mexiko gibt es kein ‚Haben wir nicht’.
Es wird alles zugesagt, auch dann,
wenn von Anfang an klar ist, dass die
Leistung nicht erbracht werden kann“,
erzählt Bernecker.
9.990 km
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