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wenn rasch entschieden und gehan-
delt werden muss, dann muss der Ka-
pitän alles im Griff und damit alles im 
Überblick haben. „Eine Führungskraft, 
die zu sehr mit operativen Aufgaben 
beschäftigt ist, verliert den Überblick 
und ist für ihr Team eigentlich wertlos“, 

sagt JKU-Professor Wolfgang Güttel. 
Denn wer keinen Überblick hat, weiß 
auch nicht, wo welcher Mitarbeiter am 
besten eingesetzt wird, wo Probleme 
entstehen, wer mehr Unterstützung 
braucht und welche Initiativen das Un-
ternehmen vorwärts bringen. 

Generation Y

Nicht nur die Witterungsbedingungen 
erfordern heute andere Qualifikatio-
nen des Kapitäns. Auch die Mitfahren-
den haben sich geändert. Diese neuen 
Passagiere – man nennt sie Genera-
tion Y – haben andere Ansprüche an 
ihre Vorgesetzten. „Sie wollen arbei-
ten, aber sie wollen anders arbeiten“, 
sagt Oblak. Es gehe ihnen darum, ihre 
eigenen Bedürfnisse wie Familie und 
Freizeit in Einklang mit ihrem Beruf zu 
bringen. Dabei ist für sie eine sinnstif-
tende Arbeit ganz wesentlich. „Wenn 
sie überzeugt sind, geben sie alles“, so 
die Personalexpertin. Das Unterneh-
men muss sich also die Frage stellen, 
welche Anreize es setzen kann. Die 

Mario Haidlmair

geschäftsführer der haidlmair gmbh 

Generation Y lässt sich nicht mehr ein-
fach durch Dienstfahrzeug oder Gehalt 
motivieren. Flexible Arbeitszeitmodel-
le, klare Perspektiven und Freiräume 
wie die Möglichkeit, auch von zuhause 
arbeiten zu können, stehen ganz oben 
auf der Liste. Sie wollen nach ihrer 
Leistung bemessen werden und nicht 
nach der Anzahl der Arbeitsstunden. 
Und das fordern sie durchaus selbst-
bewusst. Denn sie wissen eines ganz 
genau: Sie sind Mangelware. Stichwort 
Fachkräftemangel. „Ich glaube, es 
sind zwei Dinge, die Führungskräfte 
heute können müssen: Einerseits die 
Generation Y ins Arbeitsleben zu inte-
grieren, und es andererseits schaffen, 
jene Leute, die schon in den Ruhestand 
gehen könnten, im Unternehmen zu 
halten“, sagt Peter Baumgartner. 

Die Welt ist klein, der 
Erfahrungswert groß

Erkannte man früher den Firmen-
chef an der lautesten Stimme, an 
den teuersten Statussymbolen und 
am größten Büro, gibt es heute ein 
ganz anderes Merkmal, das viele Füh-
rungskräfte gemeinsam haben. Man 
erkennt es oft nicht am ersten Blick, 
wohl aber am zweiten: die internati-
onale Erfahrung. Peter Mitterbauer, 
seit 2013 Vorstandsvorsitzender der 

Mario Haidlmair

Seit April 2012 Geschäftsführer 

der Haidlmair GmbH 

Der Nußbacher Familienbetrieb 
stellt Spritzgießwerkzeuge für 
Getränkekästen und Lager- 
sowie Logistikcontainer her und 
ist weltweit tätig.

Ihr Leitspruch?

Vorwärts ist die Richtung. Es geht um 

die Frage: Wie kann man gemeinsam 
Ziele erreichen? Man muss die Leute 
begeistern für das, was sie tun! Sie 
müssen es selbst wollen und nicht 
von oben aufgezwungen bekommen. 
Nur wenn man etwas will, kann man 
es auch erreichen. Wir geben daher 
unseren Mitarbeitern sehr viel Frei-
raum. Eines meiner Ziele ist, dass ich 
nicht gebraucht werde. 

Ausbildung, Erfahrung oder Talent?

Manches kann man nicht lernen, 
dazu braucht man einfach die Per-
sönlichkeit. Man muss sich schließ-
lich wohlfühlen in seiner Rolle als 
Führungskraft. Die FH in Steyr hat 
mir natürlich einiges gebracht, aber 
vor allem auch die HTL. Ebenso we-
sentlich ist die Erfahrung. Bevor ich 

2012 Geschäftsführer wurde, habe ich 

drei Jahre lang unseren Betrieb in Un-
garn geleitet. Das war genau zu der 
Zeit, als die Krise begann – Ungarn 
ist unsere schwierigste Niederlassung, 
ganz anders als hier in Nußbach. Das 
war ein Sprung ins kalte Wasser, aber 
es war eine gute Schule. Man lernt zu 
kämpfen und auch in schwierigen Zei-
ten etwas zu erreichen. Ich bin stolz 
darauf, dass wir keinen einzigen Mit-
arbeiter kündigen mussten. 

Die Herausforderung der Zukunft?

Unsere Mitarbeiter sind unser Kapital. 

Wir werden bald sehen, dass es viel 

zu wenige Leute gibt in Österreich. 
Das ist die Herausforderung für uns 
Führungskräfte!