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Fabriken kommen auf. Fragen wie „Wird 
die Technik die menschliche Arbeit er-
setzen?“ stellen sich. Und auch aus der 
Vergangenheit weiß man, dass sich die 
Geschäftswelt in vielen Bereichen sehr 
rasch völlig verändern kann. „Ganze 
Industrielandschaften wurden wegratio-
nalisiert – man denke an CDs, Brockhaus 
Lexika oder Reisebüros“, sagt Herbert 

Jodlbauer von der FH Oberösterreich 

Studienbetriebs GmbH. Das Profil der 
Mitarbeiter wird sich also ändern, ei-
nige Aufgaben werden wegfallen, neue 
Aufgaben werden hinzukommen. „Eine 
technische Evolution wird selbstver-
ständlich Arbeitsplätze verändern, aber 
nicht wegrationalisieren“, so Strugl. Er 
ist überzeugt davon, dass neue, hochat-
traktive Arbeitsplätze entstehen werden. 

„Die Anforderungen an die Mitarbeiter im 

Hinblick auf die Qualifikationen werden 
steigen“, ist auch TMG-Geschäftsführer 
Bruno Lindorfer überzeugt. Genau das 
sei der große Vorteil von Oberösterreich. 

„Wir haben hochqualifizierte Fachkräf-

te – eine Chance, die wir nutzen müs-
sen. Während meiner langen Industrie-
zeit war ich auch vier Jahre in den USA 
und kenne die Situation dort also sehr 
gut. Den typischen Facharbeiter, den 

wir hier in Österreich haben, gibt es in 
dieser Form in Amerika gar nicht.“ Auch 
das universitäre Ausbildungsangebot 

sei in Oberösterreich perfekt für Indus-
trie 4.0 gerüstet: die Johannes Kepler 
Universität Linz mit dem Fachbereich 
Mechatronik und IT, die Fachhochschule 
Oberösterreich mit Schwerpunkten wie 
Automatisierungstechnik sowie Produk-
tion und Logistik. „Die Möglichkeiten 
sind gegeben, nun geht es noch darum, 
genügend junge Leute für diese Studien 
zu begeistern“, sagt Klaus Zeman vom 

JKU Institut für Mechatronische Pro-

duktentwicklung und Fertigung. 

Die Produktionsarbeit wird sich also 
verändern, mit den Anforderungen des 
Marktes steigt auch der Automatisie-
rungsgrad  - der Mensch als Arbeitskraft 
wird aber auch in Zukunft eine unerläss-
liche Rolle spielen, jedoch eine andere 
als heute. „Wenn wir uns nie bewegt 
hätten, dann stünden wir immer noch 
an den alten Arbeitsplätzen – während 
die anderen uns überholt hätten“, gibt 
Landesrat Strugl zu bedenken. Denn ei-
nes ist klar: Veränderungen lassen sich 
nicht aufhalten – wenn sie nicht hier 
passieren, dann woanders._

inDustrie 4.0 

Was wird sich ändern?

Eine dezentrale Steuerung ermöglicht lokale Entscheidungen, es wird nicht 

alles durch ein zentrales System vorgegeben. Produkte können sich dem-

nach selbst steuern und den Weg durch die Fabrik suchen. Die „intelligente 

Fabrik“ der Zukunft ist hochflexibel, hochproduktiv und ressourcenschonend 

– die Flexibilisierung der Produktion und damit die Individualisierung zu den 

ökonomischen Konditionen eines Massenherstellers kann Realität werden. 

Nicht nur die vernetzung in der Produktionsarbeit ist neu, auch Kompo-

nenten, Systeme und Produktionsanlagen werden intelligenter, haben mehr 

Steuerungsfunktionalität und sind stärker in der Lage, auf die flexiblen Be-

dürfnisse im Produktionsumfeld zu reagieren. 

Die Integration von produktions- und Wissensarbeit wird in Zukunft noch 

wichtiger: Mit Sensorik und Vernetzung können Daten zeitnah und über die 

gesamte Lebensdauer des Produktes erhoben und eingebunden werden.

neue Arbeitsprofile: Der Mensch hat auch zukünftig eine wichtige Rolle; 

seine Arbeit wird sich jedoch verändern. Die Mitarbeiter müssen dafür qua-

lifiziert werden.

Eine Motivation hinter Industrie 4.0 ist auch, die Industrie in Europa zu hal-

ten. Große Fertigungsindustrien sollen motiviert werden, hier zu bleiben, an-

statt nach Asien abzuwandern. 

WelcHe 

ergeben sicH? 

expertenmeinungen 

        Bruno lindorfer, 

        tMG
Oberösterreich ist ein rohstoffar-
mes Hochlohnland, wir können nur 
mit Innovationsführerschaft punk-
ten. Da ist Industrie 4.0 gerade für 
ein Produktionsbundesland eine 
große Chance. Wir müssen diese 
nutzen! Chancen sehe ich insbe-
sondere darin, dass man durch die 
neuen Technologien auch relativ 
kleine Losgrößen sehr kostengüns-
tig produzieren kann. Das kommt 
natürlich Europa zugute.

        Christian Altmann, 

        Mechatronik Cluster
Die Mechatronik ist die Schlüssel-
technologie von Industrie 4.0. Die 
Kunst wird in der Vernetzung der 
Technologien liegen – hier sind 
Kommunikationsstandards für die 
Datenübertragung zu schaffen und 
auch die Infrastruktur zur Bewälti-
gung der Datenmengen zu bauen. 
Oberösterreich bringt alle Voraus-
setzungen mit, um bei Industrie 4.0 
vorne mitzuspielen.

        Johann Baldinger, 

        WKooE Sparte Industrie
Im globalen Wettbewerb ist 
Industrie 4.0 eine große Chance: 
Lokale Produktion für den lokalen 
Markt wird dadurch möglich. Aber 
natürlich bedeutet so eine Verän-
derung dennoch ein Wechselbad 
der Gefühle. Die Arbeitswelt wird 
sich verändern, das wirft erst 
einmal viele Fragen auf. Doch die 
Gegenfrage ist: Was passiert mit 
den Arbeitsplätzen, wenn wir nicht 
mitmachen? 

        Herbert Jodlbauer, 

          FH-oÖ Studienbetriebs GmbH
Neue Geschäftsmodelle werden 
entstehen – weg vom Produkther-
steller hin zum Lösungsanbieter. 

Veranschaulicht an einem Beispiel: 

In Zukunft wird es nicht darum 
gehen, ein Auto zu verkaufen, son-
dern Mobilität.