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selbst. Industrie 4.0 ist somit ein Para-
digmenwechsel von der Planwirtschaft
zur flexiblen Marktwirtschaft in den
Werkshallen. Eine vierte industrielle
Revolution soll – nach Jahrzehnten der
Massenproduktion – die Rückkehr zum
Unikat bringen. Man spricht von der in-
telligenten Fabrik, von immer stärker
automatisierter, flexibilisierter und indi-
vidualisierter Produktion und von revo-
lutionären Geschäftsmodellen, die sich
dadurch entwickeln werden.
Neue Chance für
Produktionsstandort
Zukunftsmusik? Von wegen. Einige
Töne der Melodie sind längst erklun-
gen, zum Beispiel beim Linzer Elek-
tronikunternehmen Keba. „Wir sind als
Automatisierungshersteller sozusagen
Komponenten-Lieferant für Industrie
4.0 und beschäftigen uns schon lange
damit. Auch schon zu Zeiten, als es die-
sen Begriff noch gar nicht gegeben hat“,
sagt Franz Höller, CTO der Keba AG.
Tatsächlich steckt hinter dem Begriff
„Industrie 4.0“ sehr viel mehr als dieser
aussagt. Ob die Veränderungen, die auf
die Industrie zukommen, tatsächlich
eine Revolution sind oder doch eher eine
Evolution, da gehen die Meinungen aus-
einander. „Was die Technologie betrifft,
ist es für mich eine Evolution, also eine
Weiterentwicklung. Aus Sicht der Ge-
schäftsmodelle, die sich dadurch auftun
werden, aber eine Revolution“, so TMG-
Geschäftsführer Bruno Lindorfer. Keine
Zweifel hat Wirtschaftslandesrat Micha-
eine technische eVoLution
Wird seLbstVerständLich
arbeitsPLätze Verändern, aber
nicht WegrationaLisieren.
MichAEL strUGL
OÖ WIRtSCHaFtSLanDeSRat
el Strugl jedenfalls daran, dass Industrie
4.0 die Zukunft der Produktion ist. „Und
die darf nicht am Standort Oberöster-
reich vorbeiziehen!“ Denn für ihn sei es
ein absolutes Muss, im knallharten glo-
balen Standort-Wettbewerb führend zu
sein. „Wir wollen Oberösterreich wieder
ins Spitzenfeld bringen, ein guter Mit-
telfeldplatz ist zu wenig!“ Industrie 4.0
passe daher gut ins Konzept, um durch
einen technologischen Vorsprung den
Standort attraktiver zu machen. Um
tatsächlich eine Vorreiterrolle einneh-
men zu können, wurde bereits 2013 ein
oberösterreichisches Leitprojekt mit
dem Titel „Task Force Industrie 4.0“ von
der Wirtschaftskammer und der Indust-
riellenvereinigung im Auftrag des Wirt-
schaftsressorts des Landes Oberöster-
reich initiiert. „Diese Dialogbereitschaft
zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und
Politik ist ein großer Vorteil von Oberös-
terreich“, sagt Anke Merkl-Rachbauer
von der TMG.
Ein Dialog, der heuer im April auch in
Kaiserslautern fortgesetzt wurde. Dort-
hin reiste nämlich eine Delegation aus
Oberösterreich, angeführt von Wirt-
schaftslandesrat Michael Strugl, um sich
am DFKI, dem Deutschen Forschungs-
zentrum für künstliche Intelligenz, mit
Forschern auszutauschen. Dabei ging es
vor allem auch um Fragen wie: Welche
Vorteile werden die neuen Technologien
bringen? Wann werden sie einsatzfähig
sein? Was bedeutet das für den Produk-
tionsstandort? Wie schnell kann man
sich als Unternehmen darauf einstellen
und darauf reagieren? „Ein produzieren-
der Betrieb hat natürlich schon auch
Sorgen“, erklärt Rudolf Mark von der
Mark Metallwarenfabrik GmbH und Bei-
ratssprecher des Automobil-Clusters,
der sich durch diese Studienreise mehr
Klarheit verschaffen konnte. „Das ist ein
evolutionärer Prozess und passiert nicht
von heute auf morgen. Ich beschäftige
mich gerade damit, meine Firma mas-
siv zu erweitern – dabei ist klar für mich,
dass ich den Aspekt Industrie 4.0 abso-
lut einbauen werde.“ Wichtig sei ihm da-
bei aber, seine Mitarbeiter nicht im Un-
klaren zu lassen, sondern mit ihnen das
Thema Industrie 4.0 offen zu diskutieren,
damit keine Unsicherheiten entstehen.
Neue Arbeitsprofile: Besser?
Schlechter? Anders!
Veränderungen machen schließlich
auch Angst. Bilder von menschenleeren
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