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te richtet sich der Mostbauer an jene
Zielgruppe, die den Most als typisches,
oberösterreichisches Produkt wieder-
erkennt. „Von außen betrachtet ist das
vor allem die klassische Weintrinker-
schicht, jenseits der 35 Jahre, gut ge-
bildet und interessiert“, erzählt Eder.
Ein Problem hat er aber: Lange schon
hadert er damit, dass es Weinbauern
in einer Belange viel einfacher haben.
„Die haben jedes Jahr die gleichen Sor-
ten und Erträge“, sagt Eder, „bei den
Mostobstbeständen gibt es Jahre, wo es
kaum Erträge gibt, dann wieder extrem
viel“. Die Kunden kommen auf den Ge-
schmack einer Sorte, und im nächsten
Jahr gibt es davon keine. Mittlerweile
sei die Kundschaft aber ohnehin experi-
mentierfreudiger, würde sich durch das
Angebot kosten und dann ihre Favoriten
heraussuchen. Der klassische Most, wie
ihn viele in Erinnerung haben, extrem
säurebetont, braungefärbt und oxidativ,
hätte dabei keine guten Karten. „Alle,
die auf dieses Produkt setzen, werden
verlieren, die anderen spüren massiven
Aufwind“, sagt Eder.
Das Presshaus des Gasthofs Freiseder
am Linzer Pöstlingberg gibt es seit dem
18. Jahrhundert, die Gastronomie wird
„erst“ seit drei Generationen betrieben.
Besitzer Michael Schöllhammer veran-
staltet regelmäßig Mostverkostungen
oder Gruppen-Führungen durch das
geschichtsträchtige Presshaus. Der
Most wird in der hauseigenen Gastro-
nomie, aber auch ab Hof an Gäste im
deutschsprachigen Raum verkauft. Der
Mostausschank ist für ihn auch wich-
tig zur Image-Bildung. „Es ist schön,
wenn wir mit Naturprodukten arbeiten
können, die Leute wissen das wieder zu
schätzen, wenn man gute, heimische
Produkte anbietet“, sagt er. Diese Pro-
dukte seien seinen Gästen auch wieder
etwas wert. „Jahrelang war es trendig,
importiertes industrielles Zeugs zu kon-
sumieren, jetzt geht der Trend wieder in
Richtung Ursprung, Regionalität und
Gesundheitsbewusstsein“.
Kooperation und
Aufbruchsstimmung
Oberösterreich ist Österreichs Most-
produzent Nummer eins, zahlreiche
Mostbauern bringen qualitativ hoch-
wertige Produkte auf den Markt. „Kon-
kurrenzdenken gibt es aber nicht“, sagt
Schöllhammer. Ganz im Gegenteil:
Regelmäßig gibt es Treffen, es werden
gemeinsame Qualitätsstandards fest-
gelegt. „Für eine gemeinsame Koope-
ration sollen die Kräfte jetzt gebündelt
werden“, sagt Eder. Es bestehe Aufhol-
bedarf, Most sei 15 bis 20 Jahre hinter
dem Wein. „Es gab Zeiten, da gab es in
Österreich nur zwei Sorten Wein, heute
sind für die meisten auch nur zwei Sor-
ten Most bekannt“, sagt Eder, „und zwar
guter und schlechter“. Das soll sich än-
dern, man will die Produkte in den Vor-
dergrund stellen. Schöllhammer: „Wir
haben ein gewaltiges Potenzial, wenn
wir alle guten Most produzieren, wird
sich das Image weiter verbessern – und
wenn dann immer mehr Endkunden hin
und wieder gerne ein Glas Most trinken,
ist das für uns alle positiv.“_
fakten
1,2 Millionen
Streuobstbäume
auf rund
15.000 Hektar
fläche sind in oberösterreich zu finden
110.000 tonnen
streuobst werden im jährlichen schnitt geklaubt
3,5 Millionen liter
most werden in oö jährlich produziert
416 Betriebe
beschäftigen sich mit der direktvermarktung von
most
35 liter Most
trinkt der oberösterreicher jährlich
Die Vier most-grunDgescHmacksricHtungen
Milde_5,0-6,5 promille säureanteil oder hohen restzucker, geeignet
für neueinsteiger, leicht und frisch
Halbmilde_säuregehalt für 6,5 bis 7,9 promille, geeignet für neuein-
steiger, leicht und frisch
Kräftig_deutlich spürbarer gerbstoffgehalt, trotz hohem restzucker-
gehalt und niedrigem säuregehalt, ideal als begleiter zu bodenständi-
gen, kräftigen hauptspeisen.
Resch_Ab einem säurewert von 8 promille, im reschen most befindet
sich oft das mostobst in ursprünglicher form.