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rauf lege ich großen Wert. Ich bin mit 
Leib und Seele Oberösterreicher, bin 
in Linz aufgewachsen, wohne aber 
seit April am Attersee, weil es dort am 
schönsten ist. 

In Linz haben Sie ursprünglich auch 
studiert.

Ehrlich gesagt wusste ich nach der 
Matura nicht, was ich machen soll. 
Also hab ich in einem Anfall von Wahn-
sinn zunächst „Technische Chemie“ in-
skribiert. Aber das ist ein Studium für 
das man Talent braucht und das habe 
ich absolut nicht. Danach hab ich an-
gefangen JUS und schließlich BWL zu 
studieren. 

Welche Karriereziele hatten Sie denn 

damals?

Indifferente (lacht). Ich hab einfach ein 
paar Sachen ausprobiert und ein paar 
Nebenjobs gemacht, um mir mein Le-
ben zu finanzieren. Aber mein größtes 

Interesse galt immer dem Sport. Und 
meine Karriere hat sich dann ja zum 
Glück in genau diese Richtung bewegt. 
Also ein bisschen hat sich das schon in 
meiner Kindheit abgezeichnet – mei-
ne Schwester hat vor kurzem eine 
Kassette ausgegraben, auf der ich als 
Bub mit vier oder fünf Jahren LASK-
Spiele kommentiert habe. Jedenfalls 
hat sich dann alles sehr zufällig erge-
ben. Ich habe zunächst in der Sportre-
daktion der Kronen Zeitung zu arbei-
ten begonnen, 2002 bin ich nach Wien 
übersiedelt, habe zwei Jahre bei Ö3 in 
der Sportredaktion gearbeitet und bin 
dann Anfang 2004 zum ORF gekom-
men. Gleich im ersten Jahr nach den 
Olympischen Sommerspielen hat mich 
dann der Redaktionsleiter gefragt, ob 
ich zur Formel-1 mitfahren will. 

Schwierige Entscheidung ...

(lacht) Ich wollte das natürlich un-
bedingt machen. Und so hab ich seit 
Monza 2004 keinen Grand Prix ver-

passt – mit Ausnahme von zwei Ren-
nen, als ich im Krankenhaus war. In 
den ersten Jahren war ich als Inter-
viewer und Geschichtengestalter da-
bei. Ab 2006 war ich Präsentator der 
Sendung, das war noch während Heinz 
Prüller kommentiert hat. Seit 2009 bin 
ich Präsentator und Kommentator der 
Formel-1-Übertragungen. 

Nachfolger von Kommentator-Legende 
Heinz Prüller zu sein, ist das schwierig?

Darüber habe ich, ehrlich gesagt, am 
Anfang gar nicht nachgedacht. Ich 
habe ja davor schon ein paar Jahre 
lang Skirennen kommentiert und da 
hat sich eigentlich kein Mensch da-
rum gekümmert, wer ich bin. Bei der 
Formel-1 hingegen war die Aufmerk-
samkeit der Öffentlichkeit riesengroß, 
plötzlich wollten sämtliche Zeitungen 
und Magazine irgendetwas von mir 
wissen. Und da wurde mir erst be-
wusst, wie sehr dieser Job im Augen-
merk der Gesellschaft steht. Was na-
türlich einzig und allein der Verdienst 
von Heinz Prüller ist – er hat den Job 
so geprägt und interessant gemacht, 
dass der Nachfolger – in dem Fall ich 

– automatisch auch interessant gewor-

den ist. 

Zu Heinz Prüllers Zeiten waren Formel-

1-Rennen noch viel gefährlicher, was 

einige Zuseher auch als spektakulärer 
interpretieren. Was bedeutet das für Sie 
als Kommentator?

Es ist sehr gut, dass es nicht mehr so 
ist wie damals, wo bei jedem zweiten 
Rennen jemand stirbt. Da hat sich der 
Sport schon in die richtige Richtung 
bewegt – alles andere ist grenzwertig 
und durch nichts zu rechtfertigen. Ich 
war selbst 1975 mit meinem Vater beim 
Rennen am Spielbergring dabei, als