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Therapie_

Synergien nutzen

Am 4. Juli findet heuer der schriftliche 
Aufnahmetest für das Medizinstudium 
statt – die JKU Linz rechnet mit fünf 
bis sechs Mal so vielen Anmeldungen 

wie Studienplätze zur Verfügung ste-
hen, also mit circa 300 bis 360 Anmel-
dungen. Die Schwerpunkte der Medi-

zinischen Fakultät in Linz werden die 
Klinische Altersforschung sowie die 
Versorgungsforschung sein. „Die be-
sondere Chance für Oberösterreich 

liegt im hohen technologischen und 
innovativen Potential“, sagt Gabrie-
le Sachs. Als Ärztliche Direktorin der 
Landes-Nervenklinik bekommt auch 
sie den Ärztemangel zu spüren: „Wir 
sind natürlich in einem Wettbewerb 
um die besten Köpfe mit Österreich, 
der Schweiz und Deutschland.“ Es 
gehe daher darum, gute Arbeitsbedin-
gungen zu schaffen. „Aber auch darum, 
dass man neugierige Köpfe motiviert, 
für die medizinische Fakultät nach 
Linz zu kommen, um dort etwas Inno-
vatives und Einzigartiges aufzubauen. 
Ich bin optimistisch“, sagt Sachs. Sie 
ist überzeugt, dass der Standort Ober-
österreich sehr profitieren wird von der 
neuen Fakultät. „Oberösterreich hat 
viele Spitäler, die sich jetzt schon weit 
über den Status eines reinen Versor-
gungskrankenhauses hinaus entwi-
ckelt haben.“ Außerdem hält sie es für 
möglich, eine moderne, innovative Me-
dizinfakultät zu begründen, die auch 
insgesamt in Österreich von Vorteil 
sein kann, wo man moderne Strategi-
en in der Ausbildung, in der Forschung 
und in der Patientenversorgung wirk-
lich erproben kann.

Die Vorteile eines Universitätskran-
kenhauses werden aber nicht nur 
die Patienten spüren. „Sondern auch 
Hersteller medizinnaher und medizin-
technischer Produkte sowie der For-
schungsstandort. Dadurch schaffen 
wir regionales Wirtschaftswachstum 
und regionale Arbeitsplätze“, so Wirt-
schaftslandesrat Michael Strugl. Es 
sei davon auszugehen, dass sich durch 
die zusätzliche Fakultät neue Firmen 
im Bereich der medizinnahen For-
schung ansiedeln und somit zusätzli-
che Arbeitsplätze entstehen werden. 
Wer also den Aufnahmetest zum Stu-
dium der Humanmedizin im Juli nicht 
schafft, dem bleiben noch viele andere 
Möglichkeiten, um in Oberösterreich 
eine Karriere im Gesundheits- und 
Medizinbereich zu starten._ 

daniela GattrinGer

Leiterin des instituts für physikalische Medizin und rehabilitation am 

Kh der barmherzigen schwestern in Linz

„ich wollte immer etwas mit dem Bewegungsapparat machen – und mit 

menschen“, erinnert sich daniela gattringer. schon der Biologie-Unter-
richt faszinierte sie und ihr Wunsch war es, etwas positives für den men-
schen zu bewirken. also ein sozialberuf, der mit gesundheit zu tun hat. 
kein Wunder, dass sie sich für ein medizin-studium entschieden hat – so 
wie übrigens immer mehr Frauen. „die medizin wird zunehmend weib-
licher, bis ganz nach oben zu den spitzenpositionen dünnt sich das aber 
aus“, sagt gattringer. „ich hatte aber nie nachteile dadurch, dass ich 
eine Frau bin. ich denke, wenn jemand etwas kann, ein ziel hat und das 
auch verfolgt, kann er dieses auch erreichen.“ dafür ist die gebürtige 
Linzerin das beste Beispiel. seit 2012 ist sie Leiterin der organisations-
einheit physikalische medizin und rehabilitation am krankenhaus der 
Barmherzigen schwestern. „ich war immer sehr zielstrebig. man muss 
die chancen, die sich auftun, aber auch nützen“, so gattringer. 

Leicht war es dennoch nicht immer. „durchhaltevermögen und eine ge-
wisse zähheit ist gefordert. aufgeben ist nicht meine art.“ Wer an einem 
medizinstudium interessiert ist, dem empfiehlt sie, vorweg ein prak-
tikum zu machen und sich den krankenhausbetrieb anzusehen. „zwi-
schen den vorstellungen und dem, wie die medizin im alltag aussieht, 
gibt es schon Unterschiede.“ 

die Medizin Wird 

zUnehMend WeibLicher, bis 

ganz nach oben zU den 

spitzenpositionen dünnt 

sich das aber aUs.

sei hingegen, so Huemer, nicht wirk-
lich die Antwort auf die Frage: Bin ich 
geeignet, Arzt zu werden oder nicht? 

„Dieser Test ist zwar eine gewisse Vor-

bereitung auf das lernintensive Stu-
dium, aber wer ihn besteht, ist nicht 
gleichzeitig ein guter Arzt – umgekehrt 
wäre jemand, der ihn nicht besteht, 
vielleicht kein schlechter Mediziner“, 
so der Chirurg. Auch Ärztekammer-
Präsident Peter Niedermoser sieht 
den Test eher kritisch: „Beim Test 
werden Dinge abgeprüft wie räumli-
ches Sehen und Zusammenhänge ver-
stehen. Ein guter Mediziner muss aber 
nicht nur in diesen Bereichen gut sein. 
Es geht auch um Empathie, damit man 
sich in andere Menschen hineinverset-

zen kann.“