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Amerika Karriere zu machen. „Aber je
mehr ich die Bedingungen woanders
kenne, umso mehr schätze ich Öster-
reich. Man darf nicht vergessen, dass
es immer leichter ist, dort Fuß zu fas-
sen und etwas zu bewegen, wo man
seine Wurzeln hat“, erzählt Huemer.
Der Dozent arbeitet als Leiter des Be-
reiches Plastische Chirurgie am AKH
Linz und führt jeweils eine Ordination
in Linz und in Wien. Der Weg dorthin
war aber nicht immer ein einfacher.
„Ohne harte Arbeit geht’s nicht. Egal
ob es Abend oder Wochenende ist, wer
etwas erreichen will, der muss weit
mehr als die Norm leisten“, ist Hue-
mer überzeugt. Da stimmt ihm Kolle-
gin Daniela Gattringer zu: „Wichtig für
den Erfolg ist Zielstrebigkeit. Schluss-
endlich ist alles eine Mischung aus Ta-
lent, Glück und viel Fleiß.“
Rezept_
Fleiß und
Durchhaltevermögen
Gabriele Sachs vereint wohl ebenso all
diese Eigenschaften perfekt. Denn sie
hat es – wie allerdings noch sehr weni-
ge Medizinerinnen – ganz an die Spitze
geschafft. Seit 2012 ist sie die ärztliche
Direktorin der Landes-Nervenklinik
Wagner Jauregg in Linz. „Die guten
Karrieren ergeben sich immer Schritt
für Schritt, wenn man mit Vergnügen
und Kraft hineingeht.“ Diese Kraft
werden auch die ersten Studenten der
Medizinfakultät in Linz brauchen, denn
Medizin ist ein sehr lernintensives
Fach. „Man muss bereit sein, sich Un-
mengen an Wissen anzueignen“, weiß
Georg M. Huemer. „Medizin ist eine
Wissenschaft, die sich immer wei-
terentwickelt und nicht nur ein hand-
werklich routinemäßiges Ausüben von
einmal Gelerntem“, ergänzt Gabriele
Sachs. Die Bereitschaft zum kritischen
Rückfragen und lebenslangen Lernen
sei daher unerlässlich.
Wer also eine Karriere als Mediziner
anstrebt, der braucht neben natur-
wissenschaftlichem Interesse, Durch-
haltevermögen, Fleiß, Talent und der
Fähigkeit, sich für die richtige Fach-
richtung zu entscheiden, auch einen
ausgeprägten
Innovationsgedanken.
„Man muss den Drang haben, Methoden
weiterzuentwickeln und sie zu verbes-
sern“, sagt Huemer. Als Chirurg sei es
zudem wichtig, eine gewisse manuel-
le Geschicklichkeit mitzubringen. Der
Eignungstest für das Medizinstudium
Gabriele sachs
ärztliche direktorin der LnK Wagner Jauregg Linz, fachärztin für psychiatrie und
psychotherapeutische Medizin, Klinische psychologin, psychotherapeutin,
außerordentliche Universitätsprofessorin, Mitglied des Universitätsrates der JKU
Wie wirken medikamente? eine Frage, die gabriele sachs immer
schon interessierte. ebenso wie die umfassende Behandlung von
erkrankungen in der nervenheilkunde und die vielfalt von biologischen,
soziologischen und psychologischen Faktoren. eine gute voraussetzung
für eine medizinerin und psychologin. kommen dann noch Leistung,
neugierde, engagement und ausdauer hinzu, ist eine erfolgreiche
karriere fast schon vorprogrammiert. „ich hatte das glück, immer eine
meinen persönlichen interessen entsprechende position zu bekommen.
Wesentlich dafür sind folgende eigenschaften: die Freude an der tätigkeit,
nachhaltigkeit und veränderungsbereitschaft. man muss bereit sein, auf
neue entwicklungsmöglichkeiten einzugehen und festgefahrene routinen
verlassen zu können“, erklärt die gebürtige Julbacherin.
Bereit für eine veränderung war gabriele sachs auch 2012, als sie die
ärztliche direktion der Lnk Wagner Jauregg übernommen hat. „Wichtig
ist in meiner position organisationsstrukturen zu optimieren“. ihr
aufgabengebiet umfasst aber auch die Umsetzung von modernen
therapien und die definition von Leitlinien für eine gute medizinische
praxis.
zuvor war gabriele sachs leitende oberärztin an der station und
ambulanz für psychotherapie an der Universitätsklinik für psychiatrie
und psychotherapie der medizinischen Universität Wien. nun hat sie ihren
Lebensmittelpunkt wieder zurück nach oberösterreich verlegt. Und hier
will sie auch einiges bewegen: „die Landes-nerven-klinik hat mich von
anfang an beeindruckt. hochspezialisierte abteilungen und modernste
technik gewährleisten eine patientenversorgung auf dem neuesten
stand der Wissenschaft und technik. Um dies weiterhin zu ermöglichen
ist es mein ziel, neueste Forschungsergebnisse in den verschiedenen
Fachgebieten unter Berücksichtigung der gesundheitsökonomischen
Bedingungen in die bestehenden arbeitsabläufe zu implementieren.“
Lösungsorientiertes arbeiten mache eine gute medizinerin aus, so sachs.
es gehe aber auch darum, sich um eine gute Balance zwischen den
wichtigen dingen im Leben zu bemühen – das privat- und Berufsleben.
„das bedeutet für mich, die vielfalt des Lebens zu genießen.“
Man MUss bereit sein, aUf
neUe entWicKLUngsMögLich-
Keiten einzUgehen Und
festgefahrene roUtinen
VerLassen zU Können.