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schon Jetzt BekLagen zahLreiche Unternehmen in oBerÖsterreich den mangeL
an gUt aUsgeBiLdeten FachkräFten, die proBLematik Wird sich in den kommenden
Jahren dUrch die demograFische entWickLUng Weiter zUspitzen. mit neUen
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WEItERbIlDung aUF hochschULniveaU Für LehrLinge.
FachKräFte Gesucht
Bei der zukünftigen Absicherung des
Fachkräftepotentials werden heimi-
sche Unternehmen mit neuen Heraus-
forderungen konfrontiert. „Einerseits
aus der demographischen Entwick-
lung durch geburtenschwache Jahr-
gänge, andererseits durch die deutlich
merkbare Verschlechterung bei der
Erfüllung von Aufnahmebedingungen
durch Lehrlinge“, sagt Werner Freilin-
ger, Personalchef der SKF Österreich
AG. Am Arbeitsmarkt herrscht großer
Konkurrenzkampf um die qualifizier-
ten Köpfe, kaum ein großes Unterneh-
men kann es sich noch leisten, nicht
die eigenen Mitarbeiter weiterzubilden.
Auch der Technologieanbieter SKF ist
da keine Ausnahme: Jährlich werden
etwa 15 gewerbliche Lehrlinge aufge-
nommen und zu Facharbeitern ausge-
bildet, bewährte Leasingkräfte werden
übernommen. Denn eines gilt als rela-
tiv sicher: Die Situation wird sich in den
kommenden Jahren noch verschärfen.
Engpass von
122.000 Fachkräften?
Ab dem Jahr 2016 wird die Zahl der
60-Jährigen in Oberösterreich höher
sein als jene der 20-Jährigen – zu die-
sem Ergebnis kam das Institut für Bil-
dungsforschung der Wirtschaft (ibw)
in einer Untersuchung. Am Höhepunkt
der demographischen Lücke im Jahr
2024 werden den etwa 23.000 60-Jäh-
rigen sogar nur ungefähr 15.000
20-Jährige gegenüberstehen. Die An-
zahl der Lehrstellensuchenden und
Fachkräfte sinkt in der Folge stark ab.
Während es derzeit am Arbeitsmarkt
noch ein Angebotsüberschuss gibt, er-
rechnet der oberösterreichische Fach-
kräftemonitor für 2030 einen Engpass
von 122.000 Fachkräften insgesamt im
Bundesland.
„Wir erheben schon seit Jahren sys-
tematisch den Fachkräftebedarf auf
regionaler Ebene und sprechen mit
unseren Qualifizierungsangeboten un-
qualifizierte Arbeitssuchende an“, sagt
AMS-Landesgeschäftsführerin Birgit
Gerstorfer. Darunter sind auch Perso-
nen aus der sogenannten „stillen Re-
serve“ – das sind Jugendliche, Frauen
und Migranten ohne Fachausbildung.
Insgesamt werden derzeit mehr als
2400 Personen in langfristigen Aus-
bildungen zu Facharbeitern ausgebil-
det. „Bei der Konzeption der Aus- und
Weiterbildungsangebote forcieren wir
Fachausbildung in nachgefragten und
zukunftsträchtigen Branchen“, sagt
redaktion_VALENtIN LISCHKA
fotoGrafie_FOtOLIA, JASMINA RAHMANOVIC