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neuen Bedürfnisse aus. Die Schal-
terräume sind nicht mehr so groß
wie früher, dafür gibt es hinter den
Schalterbereichen mehr Platz für Be-
ratungsräume. Gleichzeitig wird die
Online-Schiene massiv ausgebaut.
Bedeutet das auch, dass Filialen
geschlossen werden?
Österreich ist das Land mit der höchs-
ten Filialdichte in Europa und gleich-
zeitig das Land mit den geringsten
Zinsmargen. Diese zwei Dinge vertra-
gen sich natürlich überhaupt nicht.
Also ja, es gibt in Summe zu viele Fi-
lialen. Die Branche ist dabei, Filialen
zu reduzieren. Wir haben im Laufe der
Jahre auch schon die eine oder andere
Filiale mit einer anderen zusammen-
gelegt und dafür in den anderen Fili-
alen umso mehr in moderne Technik
investiert. Es geht ja gar nicht so sehr
um die Anzahl der Filialen, sondern
darum, was die Filialen tun. Und die
haben jetzt andere Aufgaben als vor
zehn Jahren.
Eine Aufgabe, die wohl immer gleich
bleiben wird, ist die Feier des Weltspar-
tages. Wobei die VKB-Bank vor zwei
Jahren anstelle des Weltspartages den
Regionalspartag eingeführt hat.
Wir sind die einzige Bank, die ober-
österreichisches Geld reinnimmt – in
Form von Sparanlagen oder Firmen-
einlagen – und dieses der oberöster-
reichischen Wirtschaft wieder in Form
von Krediten zur Verfügung stellt. Das
heißt, jeder der bei uns Geld veranlagt,
weiß, er leistet damit einen Beitrag für
die regionale Wirtschaft. Bei uns ist es
nicht der Weltspartag, weil das Geld
nicht in die Welt geht, sondern eben
der Regionalspartag. Wir haben drei
Alleinstellungsmerkmale, das ist eines
davon. Das zweite ist die Kapitalstärke.
Das dritte ist die Unabhängigkeit.
Unabhängigkeit auch in Bezug auf die
Euro-Finanzkrise?
Ja, genau. Wir haben immer darauf
geschaut, eine ausgewogene Aktiv-
Passiv-Seite zu haben, daher haben
wir kein Geld von anderen Banken ge-
braucht. Und somit hat uns die Krise
überhaupt nicht berührt.
Glauben Sie, dass diese Krise überwun-
den ist?
Im Großen und Ganzen, ja. Das Wort
Krise begleitet uns ja seit 2007. Ich
sage immer, es sind eigentlich vier Kri-
sen, die eigentlich verschiedene Ursa-
chen haben und sich überlappen. Das
Eine ist die Staatsschuldenkrise, und
zwar weltweit. Diese Staatsschulden
sind aber schon lange vor der Krise
entstanden und über Jahrzehnte auf-
gebaut worden. Krisen decken Schwä-
chen auf, das ist auch die Chance der
das Leuchtbild im 7. stock ist eine fotomontage des Künstlers stefan brandtmayr.
Krise: Man ist gezwungen, an seinen
Schwächen zu arbeiten. Der Höhe-
punkt der Staatsschuldenkrise dürfte
genau heuer sein. Da wird viel getan,
der Abbau wird aber sehr lange dau-
ern. Die zweite Facette ist die Finanz-
oder Bankenkrise. Diese ist bis heute
nicht ganz ausgestanden, aber überm
Berg sind wir da auch. Die dritte Fa-
cette ist die Eurokrise – das Problem
des Euros ist, dass ihm im Gegensatz
zum US-Dollar keine Wirtschaftsuni-
on zugrunde liegt. Ganz langfristig
wird es meiner Meinung nach daher
ohne Wirtschaftsunion nicht gehen,
das ist aber momentan kein aktuelles
Thema. Die vierte Facette ist die Re-
alwirtschaftskrise, bedingt durch die
konjunkturellen Zyklen. Wir haben in
keinem der vier Bereiche totale Ent-
warnung, aber bei Staatsschulden-,
Banken- und Realwirtschaftskrise
sind wir überm Berg.
2007 ist auch das Jahr, in dem Sie
Generaldirektor der VKB-Bank gewor-
den sind. Wie beschreiben Sie Ihren
Führungsstil und wohin möchten Sie
die Bank damit führen?
(lacht) Ja, genau, ich bin im Jänner
2007 angetreten. Hm, mein Führungs-
stil ... kooperativ, aber sehr fordernd,
würde ich sagen. Ich sage schon unse-
ren Führungskräften und Mitarbeitern,
was ich will und was ich nicht will und
wohin die Reise der VKB-Bank gehen