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die sich stark entwickelt in Oberös-
terreich, oberösterreichische Firmen
und Privatkunden betreut, wächst, ka-
pitalstark wird. All das ist in Erfüllung
gegangen. Am Volksbankensektor hat
sich das in eine ganz andere Richtung
entwickelt. Da gibt es ja eine 40-pro-
zentige Not-Verstaatlichung. Wir sind
genau das Gegenteil – wir sind die ka-
pitalstärkste Bank Österreichs.
War die Verlockung, sich im Ausland
zu engagieren – zum Beispiel in den
wachstumsstarken osteuropäischen
Ländern – nie vorhanden?
Für uns nicht wirklich. Das war Thema
anderer Banken in Österreich. In den
über 140 Jahren haben sich die wirt-
schaftlichen und rechtlichen Rahmen-
bedingungen verändert, aber nicht die
Kernaufgabe, dass wir uns als oberös-
terreichische Bank entwickelt haben
und geblieben sind. Diese Verlockung
hat es für uns also nicht gegeben. Wir
sind Oberösterreich - nicht mehr, nicht
weniger. Wir wollen die regionale Wirt-
schaft fördern und sehen in Oberöster-
reich noch genug Wachstumspotenzial.
Ist es nicht manchmal schwierig, dieses
Potenzial zu erkennen? Gründungswil-
lige und Start-up-Unternehmer klagen
oft darüber, dass es schwierig sei, in
Österreich seine Ideen zu finanzieren.
Je näher man am Kunden dran ist, des-
to eher kann man die Potenziale und
Chancen erkennen. Und diese Kunden-
nähe ist eine wesentliche Kernkompe-
tenz der VKB-Bank. Dadurch wissen
wir, was unsere Kunden brauchen
und können ihnen dabei helfen und
gleichzeitig auch unsere Geschäfts-
möglichkeit wahrnehmen. In gewisser
Weise gilt das auch für Start-ups. Der
Nachteil bei Start-ups: Eine Bank baut
bei Kreditgewährungen üblicherweise
auf Vergangenheitsdaten auf, die gibt’s
bei Start-ups nicht. Also ist es umso
wichtiger, sich mit den Personen aus-
einanderzusetzen. Es sind überhaupt
die handelnden Menschen immer das
Wichtigste bei einer Kreditentschei-
dung. Also auch bei Unternehmern, die
schon lange existieren. Und bei Start-
ups umso mehr. Da geht’s einfach um
ein persönliches Einschätzen, darum
sind wir in dem Bereich auch relativ
rege tätig. Was nicht heißt, dass wir
alle Start-up-Finanzierungen machen,
aber wir haben durch unsere Kunden-
nähe mehr Möglichkeiten, diese Chan-
cen einzuschätzen. Bei den Start-ups
sind sowohl die Risiken als auch die
Chancen höher.
Im Zusammenhang mit derart risikorei-
chen Finanzierungen hört man immer
mehr das Thema „Crowdfunding“. Se-
hen Sie das als Alternative zur Banken-
finanzierung?
Nein, überhaupt nicht. Crowdfunding
ist eine exotische Finanzierung und
wird nie die klein- und mittelständi-
sche Finanzierung in irgendeiner Form
ablösen können. Dazu ist es eine zu
spezielle Finanzierungsform. Ich finde
es okay, dass es eingeführt wird, es
wird aber in der Praxis eine vernach-
lässigbare Rolle spielen.
Welche Rolle spielen im Gegenzug
Internetbanken? Sehen Sie diese als
Konkurrenz?
Nicht als Konkurrenz, aber Inter-
netbanken spielen im Unterschied
zu Crowdfunding eine große Rolle.
Schließlich werden die Kunden immer
internetaffiner und sprechen daher
immer mehr auf die Möglichkeiten im
Internet an. Reine Internetbanken, die
gar keine persönliche Beratung anbie-
ten, sind sicher keine Mitbewerber von
uns. Weil unsere Kunden Wert legen
auf die persönliche Beratung, wobei
sie natürlich ergänzend dazu ebenso
ein Online-Angebot bekommen.
Aber glauben Sie nicht, dass durch die
gesellschaftliche Entwicklung die jün-
gere Generation gar nicht mehr so viel
Wert legt auf persönliche Beratung?
Nein, ich bin überzeugt davon, dass
die jüngere Generation darauf genau
so viel Wert legt. Diese Generation ist
meist sehr internetaffin, aber wenn es
um’s Geld geht, wollen alle eine per-
sönliche Beratung haben. Das wird in
Zukunft mehr zu vernetzen sein. Die
technologischen Möglichkeiten wer-
den sich noch weiter entwickeln und
das ist auch gut so. Wir richten uns
danach. Wir haben aber immer den
Fokus auf der persönlichen Beratung.
Wird der klassische Schalter von all
den technologischen Entwicklungen
verdrängt werden?
Den Schalter wird’s immer geben, aber
er verliert an Bedeutung. Wir richten
unsere Filialen regelmäßig auf die
österreich ist das Land Mit
der höchsten banKenfiLiaLdichte
in eUropa Und gLeichzeitig
das Land Mit den geringsten
zinsMargen. diese zWei dinge
Vertragen sich nicht.
albert waGner
GENERALDIREKtOR VKB-BANK
Generaldirektor Albert Wagner im Lichthof des VKB-Kundenzentrums
in der Linzer Rudigierstraße, wo ein Relief aus 1000 Edelstahl-
kranichen von den Künstlern Gregor Graf und Katharina Lackner
installiert wurde. Eine japanische Legende besagt, dass man durch
1000 gefaltete Kraniche Reichtum, Glück und Gesundheit erlangt.