10
sen meiner Mutter, die gern schnei-
derte – ein Bub sein. In der Volksschule
war ich immer das einzige Mädchen
bei Bubengeburtstagsfeiern“, erzählt
die Unternehmerin und Schwester von
einem älteren und einem jüngeren
Bruder.
Vorbild: Vater
Gerhard Burgholzer
Als Technikerin würde sie sich heute
aber nicht bezeichnen. „Im Nachhinein
wäre ein Technikstudium auch inte-
ressant gewesen, ich habe mich aber
damals für Wirtschaft entschieden.“
Zu dem Zeitpunkt war schließlich noch
nicht klar, dass ihr Vater Gerhard Burg-
holzer 1994 neuer Eigentümer des in
Konkurs gegangenen Traditionsunter-
nehmens Eisenbeiss wird und durch
seine Sanierung und Neuausrichtung
den Weg zum Erfolg ebnen wird. „Nach
dem negativen Höhepunkt Anfang der
90er Jahre hat sich mein Vater für eine
Nischenstrategie entschlossen und
Eisenbeiss zum Spezialisten für die
Stahl- und Kunststoffindustrie und
für die Energietechnik gemacht“, so
Burgholzer-Kaiser, die ihren Vater vor
allem für seinen Weitblick, sein stra-
tegisches Denken und seinen Inno-
vationsgeist bewundert. Als sie 2002
ins Unternehmen einsteigt, ist der
Kurswechsel bereits geschafft. Völlig
unkompliziert war der Start für die
Handelswissenschaftlerin, die schon
einige Jahre Erfahrung im Bereich
Unternehmensberatung
gesammelt
hatte, dennoch nicht. Nicht nur, weil
ihr Sohn damals erst acht Monate alt
war. „Die Unternehmenskultur eines
typischen Produktionsbetriebes mit
klassischen
Rahmenbedingungen
wie einem Kollektivvertragssystem zu
führen, war neu für mich.“ Die Grad-
wanderung bestand darin, das gute
Bestehende weiterzuführen und doch
einen neuen Geist einzubringen. „Ich
habe ein Leistungsprinzip eingeführt
und auch einen Wertediamanten mit
unseren Führungskräften erarbeitet.
In den ersten zwei Monaten habe ich
versucht, mit jedem Mitarbeiter dar-
über zu sprechen, auch um zu sehen,
wo stehen die Mitarbeiter.“ Die Reak-
tion darauf waren Meinungen wie ‚Aha,
man merkt, dass jetzt eine Frau im
Betrieb ist.’ Überhaupt habe sie den
Einstieg sehr positiv empfunden. „Ich
glaube, dass es Töchter leichter ha-
ben als Söhne, weil diese viel stärker
verglichen werden mit dem Vater. Eine
Frau hingegen wird gleich ganz anders
wahrgenommen.“
Frauen in die Technik!
Im Moment sieht es nicht danach aus,
als würde einer ihrer beiden Brüder
ebenfalls in die Firma einsteigen. Das
Management teilt sie sich mit Karl
Hahn, der die Sparten Technik und
Vertrieb leitet. Generell findet sie die
Mischung von Frauen und Männern in
starke frauen – starke wirtschaft
Weil ihr während einer preisverleihung eines oberösterreichischen
Wirtschaftspreises wieder einmal der gedanke kam, dass viel zu
wenige erfolgreiche Frauen vor den vorhang geholt werden, war die
idee „Unternehmerin des monats und des Jahres“ auch schon gebo-
ren. Jeden monat wurde im vergangenen Jahr nun eine herausragende
Unternehmerin aus den unterschiedlichsten Branchen vom oberös-
terreichischen Wirtschaftsstandort als „Unternehmerin des monats“
ausgezeichnet. „die initiative findet enormen zuspruch! mittlerweile
haben sich mehr als 210 Unternehmerinnen aus ganz oberösterreich
für die Unternehmerin des monats beworben“, freut sich ‚Frau in der
Wirtschaft’-Landesvorsitzende Ulrike rabmer-koller über den erfolg.
die Wirtschaftskammer-vizepräsidentin möchte mit dieser kampagne
aufzeigen, wie vielfältig die kompetenzen der weiblichen Führungskräf-
te in oberösterreich sind.
die UnternehMerin des Jahres
2013 ist iM internationaLen
UMfeLd starK Vertreten Und hat
sich in einer MännerdoMinierten
branche erfoLgreich etabLiert.
ulrike rabmer-koller
WKOÖ-VIzEPRäSIDENtIN UND FIDW-LANDESVORSItzENDE OÖ