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intelligent motion aufmerksam ge-
macht haben. „Red Bull hat an die 500 
Einzelsportler unter Vertrag – und jeder 
Sportler muss einmal pro Jahr spezi-
elle Leistungstests machen. Für diese 

Tests machen wir gemeinsam mit Red 

Bull das erste automatisierte Gerät“, 
erzählt Barth, der seinen eigenen An-
gaben zufolge ein mittelmäßig enga-
gierter Schüler war und deshalb nach 
Abschluss der HTL für Elektrotechnik 
das Arbeitsleben einem Studium vor-
zog. „Eine Zeit lang war ich Elektro-
konstrukteur und Programmierer, dann 
bin ich zur Firma Keba gekommen und 
war dort zunächst im Bereich Produkt-
management und schließlich Vertriebs-
großkundenbetreuung und im interna-
tionalen Vertrieb tätig.“ Die fast zehn 

Jahre beim oberösterreichischen Auto-

mationsspezialisten haben ihn sehr ge-
prägt, wurde doch damals bereits sein 
Unternehmergeist geweckt: „Bei Keba 
ist das Motto: Wir wollen Unternehmer 
im Unternehmen. So werden Mitarbei-
ter dazu motiviert, in allen Aufgabenbe-
reichen auf die Wirtschaftlichkeit ihres 
Handelns Rücksicht zu nehmen. So ist 
man beispielsweise speziell im Vertrieb 
immer selbst verantwortlich, dass sich 
Aufträge wirklich rechnen. 

Auch die Produktion des “hirob“ rechnet 
sich ganz offensichtlich wirklich. Wir 
gehen zwei Stockwerke tiefer. Dorthin, 

wo die Produktion genau dieses Robo-
ters passiert. Und da steht er auch, in 

seiner vollen Pracht, 200.000 Euro wert: 
der Rehabilitationsroboter, der für 
Messen und für Kunden zum Testen zur 
Verfügung steht. Und auch für neugie-
rige Journalisten, die es wagen, einmal 
auf den Roboter zu steigen. Mächtig 
sieht er aus, nicht ganz so treuherzig 

wie ein Pferd, aber dafür wesentlich 

einfacher unter Kontrolle zu halten. 

„Die Basis hinter der Verkleidung ist 

ein Standardindustrieroboter, der nor-
malerweise meist Autos zusammen-

schweißt, schraubt oder lackiert. Und 

wir bauen diesen Roboter dann um und 

ergänzen ihn mit Sicherheitstechnik 
und weiterer Elektronik, damit das Pro-
dukt für die Medizintechnik tauglich ist.“ 
Wobei die Produktion hier im Haus auf 
ein Minimum reduziert wird. „Bei uns 

wird alles konstruiert, wir beziehen die 

Zeichnungs- und Normteile von Zulie-

ferern aus der Umgebung – bei uns im 
Haus wird das Produkt dann nur noch 

zusammengesetzt und zusammenge-
schraubt – das dauert drei bis sieben 

Tage. Und das mache ich – ebenso wie 

die Qualitätssicherung - meist noch 
selbst.“ 

Schritt(e) in die Zukunft

Alexander Barth drückt auf einen Knopf 
an der Frontseite des Sitzes – dort, wo 
der Kopf des Pferdes sein würde. Dar-
aufhin fährt der Roboter in die Trans-

ferposition, das Aufsteigen funktioniert 
für einen gesunden Menschen völlig 
einfach, aber auch Patienten können 
mühelos und sicher vom Rollstuhl auf 
den Robotersitz gehoben werden. Ein 
gravierender Unterschied zur Hippo-

Therapie am Pferd. Dazu braucht man 

gleich mehrere helfende Hände, damit 
der Patient auf das Pferd gehoben wer-
den kann. Und was bei der Therapie 
am Tier immer mit dabei ist, ist eine 
gewisse Angst. Was, wenn das Pferd 
sich versteigt, wenn es erschrocken 
reagiert? „Die Rückmeldung der meis-
ten Patienten ist, dass sie sich im ak-
tuellen Krankheitszustand nicht auf ein 
Pferd setzen würden. Auf den Roboter 
hingegen schon“, erzählt Barth, der die 
klinische Studie persönlich mitbegleitet 
hat und so engen Kontakt mit den Pati-
enten pflegte. 
Ausschlaggebend für die hohe Bereit-
schaft der Patienten, die Therapie am 
Roboter zu machen, sei auch die Tatsa-
che, dass sie sich im klinischen Umfeld 
sicher fühlen würden. 

Ob das „Pferd“ auch einmal durchge-
hen könnte? „Das müssen wir zu 100 
Prozent ausschließen können, sonst 
würden wir niemals einen Menschen 
auf den Roboter setzen, weil das le-
bensgefährlich wäre.“ Es sei so viel 
Intelligenz in diesen Geräten verbaut, 
dass man gefährliche Situationen sofort 
erkennen würde. Nun ja, das beruhigt 
natürlich. Und so fällt es leicht, sich 
fallen zu lassen und ... mhhh ... regel-
recht zu genießen. Es ist ein Schaukeln, 
ein angenehmes Hin- und Herbewegen. 

Tatsächlich wie beim Schritt-Gehen auf 

dem Pferd. Auf Knopfdruck kann die 
Intensität der Bewegung und auch die 
Art der Bewegung verändert werden 

– dem Gesundheitszustand des Patien-

ten angepasst. Schade eigentlich, dass 
man den Roboter nicht einfach auch 
als Entspannungsgerät benutzen kann. 
Barth lacht. „Glauben Sie mir, das tun 
wir. Wenn wir zum Beispiel den ganzen 

Tag auf einer Messe waren, dann setzen 

wir uns – und auch unsere Mitarbeiter - 
abends einige Minuten auf den Roboter 
und haben am nächsten Tag keine Rü-

ckenbeschwerden.“  

Das sind aber wohl die ganz wenigen 
Momente, in denen sich Alexander 
Barth zurücklehnt. Denn Zeit für Ent-
spannung bleibt im Alltag ansonsten 
wenig – hat er doch schon wieder die 
nächsten Projekte am Laufen und im 
Kopf: „Wir entwickeln gerade einen 
zweiten Adapter für unseren Roboter, 
womit Wachkoma-Patienten oder aku-
te neurologische Patienten noch frü-
her therapiert werden können.“ Damit 
können noch früher neuronale Reize 
gesetzt und gleichzeitig noch bessere 

Therapieerfolge erzielt werden. Außer-

dem sei er am Start eines Projektes, 
das er erneut gemeinsam mit dem Kli-
nikum Hochzirl macht. „Da geht’s auch 
wieder um eine automatisierte Rehabi-
litation, mehr kann ich aber noch nicht 
verraten.“_