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zeitig auch die Geburtsstunde von 
Kaahée. Viele Stunden entfernt von der 
Zivilisation, in einem abgelegenen Tal 
trifft Juen einen peruanischen Scha-
manen, der ihn zu traditionellen Ritu-
alen einlädt. Dabei präsentiert er ihm 
auch Kaktusfeigen. Der Frucht schrei-

ben die Ureinwohner eine vitalisierende 
Wirkung zu, besonders nach intensiven 
und anstrengenden Nächten. Juen ist 
skeptisch, nimmt sich aber einen Ruck-
sack voller Früchte mit. Dass später 
auch wissenschaftliche Studien einen 
signifikanten katerlindernden Effekt 
der Feige nachweisen werden, ahnt er 

zu diesem Zeitpunkt nicht. 

Selbstversuch nach 
Sangria-Party

Nur wenige Tage nach der Begegnung 
in den Anden wird Juen zu einer San-
gria-Party eingeladen. „Wir haben uns 
die Nacht um die Ohren geschlagen 
und das ein oder andere Getränk zu viel 
getrunken“, erinnert er sich. Bevor sie 
ihren Rausch ausschlafen, mixen sie 
aus den Kaktusfeigen den „Ur-Kaahée“, 
ohne sich eine große Wirkung zu erhof-
fen. Am nächsten Tag klingelt der We-
cker früh, am Programm stehen zahl-
reiche Geschäftsmeetings. Doch der 
Linzer und die partywütigen Peruaner 
fühlen sich wie neugeboren. „Da ist mir 
ein Licht aufgegangen - in den skur-

rilsten Lebenslagen formen sich oft die 
besten Ideen“, sagt Juen. Er beschließt, 
ein Anti-Hangover-Getränk mit den 
Wirkstoffen der Feige auf den Markt zu 
bringen. Auch Didi Mateschitz impor-
tierte Red Bull in den 1980er-Jahren 
nach Europa, als ihm das Vorgänger-
getränk Krating Daeng in Thailand half, 
seinen Jetlag zu überwinden. 

Wichtigster Bestandteil von Kaahée ist 
ein Extrakt der roten Hochlandkaktus-
feige. Die Früchte gedeihen auf bis zu 
3.000 Höhenmetern und halten dort 

Temperaturschwankungen von mehr 

als 30 Grad tagsüber bis hin zu einigen 
Graden unter Null nachts aus. Ihre In-
haltsstoffe setzen sich zusammen aus 
zahlreichen Radikalfängern, die den 
Abbau von belastenden Schadstoffen 
beschleunigen sollen. „Vereinfacht 
könnte man sagen, dass die Inhalts-
stoffe die Pflanze vor den extremen 
Bedingungen schützen und die Men-
schen vor einem Kater“, sagt Juen und 
lacht. Er empfiehlt Kaahée-Konsum 
vor und nach „Phasen erhöhter Le-
bensintensität“ oder zwischendurch als 
Mixgetränk. Mit „Phasen erhöhter Le-
bensintensität“ sind wohl Partys oder 
durchzechte Nächte gemeint. Geschickt 
wird das Getränk auf der Homepage als 

„Legal magic“ vermarktet – gerade da-

mit will man auf den Reiz des Illegalen 
anspielen. In Wien kleben Pickerl mit 

markigen Sprüchen wie „Aint no Heisl-
schmäh“ oder „Damit morgen kein 
Lulu-Tag wird“. Geplant sind Guerilla-
Marketing-Aktionen, bei denen in Sze-
ne-Clubs klassische Anti-Hangover-
Mittelchen wie Aspirin kostenlos gegen 
Kaahée eingetauscht werden können. 

Langsam werden wir neugierig – wie 
schmeckt das Zeug eigentlich? „Kos-
ten wir doch mal“, sagt der Gründer, 
und bestellt Wodka-Shots, die wir mit 
der hellroten, durchsichtigen Flüs-
sigkeit mischen. Der erste Eindruck: 
Erfrischend und weniger süß als die 
üblichen Soft- oder Energydrinks. Wäh-
rend wir Kaahée als Longdrink und pur 
verkosten, entschuldigt sich Juen für 
einen Moment. Zwei Kellnerinnen sind 
neugierig geworden, er verteilt Kost-
proben und seine Prospekte. „Die sind 
total begeistert und probieren es gera-
de hinter dem Tresen aus“, erzählt der 
Gründer grinsend, als er kurz später 
zum Tisch zurückkehrt. 

Millionen-Deal wird über 
Nacht gekündigt 

Nach der Party in Peru konzentriert sich 

Juen auf sein neues Projekt, recher-

chiert in pharmakologischer Literatur, 
liest Studien zur Hochlandkaktusfeige. 
Ende 2009 gründet er das Start-Up-
Unternehmen mit Sitz in Leonding und 

organiSationen und 

unternehmen aufbauen und 

Spuren zu hinterlaSSen, 

daS iSt meine 

innere triebfeder.

Julian Juen

gRüNDER KAAHÉE

inhaltsstoffe

Neben Kaktusfeigenextrakt 

soll ein Holunderbeerensaft-

konzentrat, Rote-Bete-Saft, 

eine Mischung aus Vitamin c, 

B1, B12, Biotin, Koffein und 

L-carnetin den Kater 

verhindern.