Viele Wege führen bekanntlich nach Rom, raus aus dem Fachkräftemangel hingegen nur neue Wege? Es scheint so. Lediglich ein Jobinserat zu schalten, reicht meist nicht mehr aus – zuletzt waren bis zu 140.000 offene Stellen in Österreich gemeldet. Für Unternehmen ist es höchste Zeit, umzudenken. Was die besonders innovativen unter ihnen verbindet? Sie alle gehen über die klassische Suche hinaus und beschreiten neue Pfade, um sich kompetente Arbeitskräfte zu sichern.
… blickte etwa Felix Schober, als er für sein Reinigungsunternehmen einen jungen Hilfsarbeiter einstellte und schnell das Potential in ihm erkannte. Kurze Zeit später bot er diesem eine Lehrausbildung zum Garten- und Grünflächengestalter in der Landschaftsgärtnerei seines Linzer Traditionsbetriebes an. Im Interview spricht Schober darüber, welche Chancen daraus für beide Seiten entstehen.
Gab es diesen einen Moment, in dem Sie dachten: „Der Junge hat Potential!“?
Felix Schober: Grundsätzlich trägt jeder Mensch Potential in sich. Speziell in diesem Fall waren es meine Beobachtungen, die meiner Führungskräfte und des gesamten Teams. Auffallend war und ist, wie wissensdurstig er sich zeigt und wie geschickt er sich von Beginn an anstellte – selbst alteingesessene Mitarbeitende wollten rasch mit ihm zusammenarbeiten. Ein wirklich tüchtiger und verantwortungsvoller junger Mann. Seine große Freude über das Angebot einer Lehre bei uns hat den Eindruck bestätigt und er hat zudem zum Ausdruck gebracht, wie dankbar er ist, dass sich das Unternehmen Gedanken über seine Zukunft macht, da er seine Familie mitversorgen muss.
Warum ist es in Zeiten des Fachkräftemangels wichtig, in die Ausbildung des eigenen Fachpersonals zu investieren?
Felix Schober: Gutes Fachpersonal ist das Kapital des Unternehmens. Wir zählen zu den Unternehmen, die immer schon ein Augenmerk auf Fachkräfteausbildung im eigenen Unternehmen gelegt haben. Aus diesem Grund gründete ich vor Jahren die Schober-Akademie. Das Prinzip: Die „Jungen“ lernen von den „Alten“ und die „Alten“ sollten für neue Ideen offen sein, das ist mir persönlich sehr wichtig. Alles, was wir in unserem Unternehmen selbst an Fachwissen weitergeben können, hat auch den Qualitätsanspruch, den wir letztendlich unseren Kund:innen mit unseren Leistungen bieten.
Gibt es weitere ungewöhnliche Wege, die Sie gehen, um sich Nachwuchskräfte für die Zukunft zu sichern?
Felix Schober: Zuletzt haben wir einige Bewerbungen von Quereinsteiger:innen erhalten, die sich gerne neue Materie aneignen und sich bei Bedarf auch mal „auf die Schulbank“ setzen wollen. Zum einen bilden wir also Lehrlinge aus, zum anderen bieten wir aber auch aktiv Möglichkeiten, sich neu zu orientieren, und rücken einzig den Leistungswillen in den Fokus. Unsere hauseigenen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen erfreuen sich daher großer Beliebtheit. Dabei achten wir auf einen respektvollen Umgang, richten den Blick auf Potentiale, anerkennen gute Leistungen und bieten abwechslungsreiche Aufgaben. Und mit einem gesunden Grundoptimismus blicken wir positiv in die Zukunft.
Wie wertvoll nachhaltige Investitionen in Zukunftstalente und qualifizierte Arbeitskräfte sind, zeigt das Best-Practice-Beispiel Banner. „Wir legen großen Wert auf Fach-, Sozial- und Methodenkompetenzen, die auf unsere jeweiligen Bedürfnisse und Tätigkeitsfelder abgestimmt sind. Hervorheben kann ich dabei das Angebot der Dualen Akademie: ein Traineeprogramm mit dem Schwerpunkt Mechatronik, speziell für AHS-Maturant:innen“, sagt Claudia Gerstl, Leiterin des Personalmanagements. „Ebenso freut es uns, dass wir auch in der Erwachsenenbildung mitwirken und über das Programm AQUA erwachsenen, arbeitslosen Personen eine Ausbildung zu Facharbeiter:innen ermöglichen.“
#1 Praxisnahes Lernen mit der Dualen Akademie
In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Oberösterreich bietet das Unternehmen ein Traineeprogramm direkt im Betrieb an, begleitet durch die Vermittlung von fachlicher Theorie in Berufsschulen und Akademie-Fachkompetenzzentren.
#2 Ausbildung von Erwachsenen am zweiten Bildungsweg
Für die arbeitsplatznahe Qualifizierung (AQUA) arbeitet Banner mit dem AMS und dem Land Oberösterreich zusammen. Gemeinsam bietet man Arbeitssuchenden die Möglichkeit, eine fachliche Ausbildung in technischen Lehrberufen wahrzunehmen.
#3 Eine hauseigene Akademie
Speziell für die Aus- und Weiterbildung von Führungskräften aus dem eigenen Kader wurde 2014 die „Banner Akademie“ ins Leben gerufen. Das Führungspersonal kann sich dort durch drei Pflichtmodule sowie eine Abschlusspräsentation fortbilden und wird zertifiziert.
Gutes Fachpersonal ist das Kapital eines Unternehmens.
Felix Schober Geschäftsführer, Schober Dienstleistungen
Durch unsere internationale Geschäftstätigkeit ergibt sich eine Vielfalt an Möglichkeiten.
Claudia Gerstl Leitung Personalmanagement, Banner
Mit ihren #glaubandich-Geschichten macht die Sparkasse OÖ sowohl ihren Kund:innen als auch Mitarbeitenden Mut, an Zielen festzuhalten und sie umzusetzen. Aber was zeichnet ihre eigene #glaubandich-Geschichte aus? Dazu teilt das neue Vorstandsquartett, das seit Anfang 2024 die Geschicke der Sparkasse OÖ lenkt, seine Gedanken.
Was würde sich ändern, wenn mehr Vielfalt in den Führungsebenen herrschen würde? Wie kann Diversität im Topmanagement gelebt werden? Und wie lässt sich unsere diverse Welt bestmöglich in Teams abbilden? Julia Guizani, Geschäftsführerin von Sanofi in Österreich, hat dazu einige Ideen und Best-Practice-Beispiele.
… so definiert Thomas Welser, Geschäftsführer von Welser Profile, Erfolg. Denn diese Formel trage auch dazu bei, dass die Mitarbeitenden die eigene Marke nach innen und außen leben. Ehrlichkeit, Authentizität und Identität sind für ihn zentrale Elemente des Markenkerns, um die Generationsverantwortung, die das Unternehmen in der Region hat, zu erfüllen.
Die ganzheitliche „Diversity & Inclusion“-Strategie der Sparkasse OÖ fußt auf mehreren Säulen und betrifft sowohl Mitarbeiter:innen als auch Kund:innen. Eine Säule davon bearbeitet Themen rund um Disability.
… und wie das mit erfolgreichem Networking zusammenhängt? Gerhard Pichler, Geschäftsführer von Business Circle, verrät es uns. Über den Dächern von Wien arbeiten er und sein Team als Content Provider und Enabler eng mit der österreichischen Wirtschaft zusammen. Im persönlichen Gespräch teilt er seine fünf wichtigsten Learnings, um Wissensvermittlung und Netzwerken in Einklang zu bringen.
Die Caritas Oberösterreich hat eine Inklusive Redaktion gegründet, in der Menschen mit Beeinträchtigungen aus umliegenden Caritas-Standorten, die bei der Caritas wohnen, arbeiten und/oder in Ausbildung sind, Mitarbeiter:innen der Caritas und eine externe Kommunikationsexpertin gemeinsam ein vierzehnköpfiges journalistisches Team bilden. Wir haben die Redakteur:innen zum Interview gebeten.
Während Iris Schmidt als AMS-OÖ-Landesgeschäftsführerin Unternehmen aufklären will, warum Pre- und Onboardingprozesse sowie Zwischenmenschliches bei der Suche nach Fachkräften entscheidend sein können, ist Elina Koran das beste Beispiel dafür. Sie ist Industriekauffrau-Lehrling bei TRUMPF Maschinen Austria und hat sich wegen des wertschätzenden Umgangs für ihren jetzigen Arbeitgeber und gegen sechs andere Zusagen entschieden. Ein Gespräch über die Arbeitgebermarke – bei Thunfischsteak mit Erbsenpüree und Wokgemüse.
Und wir haben ein ganzes Orchester aus faszinierenden Unternehmen auf unserer Bühne zu Gast: von Hidden Champions bis hin zu internationalen Größen.
… das digitalisiere nicht erst morgen! Denn wenn es darum geht, bestehende Mitarbeitende zu binden und auch in Zukunft neue Talente für sich zu gewinnen, ist ein modernes Recruiting schon heute unerlässlich. Mit Vortura Solutions fokussieren sich Geschäftsführer Joachim Ortner und sein Team daher auf die digitale Mitarbeitergewinnung, die weit über klassische Stellenanzeigen hinausreicht.
Das Team von Honeder war schon immer sehr divers aufgestellt. „Wir wollen alle Persönlichkeiten bei uns im Unternehmen willkommen heißen – von jung über jung geblieben, über Menschen mit Beeinträchtigungen bis hin zu unseren 26 verschiedenen Nationen“, erzählt uns Susanne Baumgartner, Leiterin des Bereiches Human Resources.
Forschung und Bildung reagieren auf die kleinen und großen Veränderungen unserer Zeit, neue Studiengänge gestalten die Zukunft aktiv mit. Wie die Hochschulen und Universitäten des Landes konkret schon heute die Weichen für die Welt von morgen stellen? Wir haben bei einigen von ihnen nachgefragt.
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