Änderungsschneiderei Monika
Monika Höllhuber repariert und ändert in ihrer Änderungsschneiderei in der Klosterstraße in der Linzer Altstadt nicht nur Kleidungsstücke, sie bewahrt damit auch Erinnerungen. Denn wer verbindet nicht mit einem Lieblingskleid, einem alten Familienerbstück oder der Lederjacke aus der Jugend besondere Erinnerungen?
„Wenn Menschen das erste Mal erfahren, dass ich eine Änderungsschneiderei leite, sind sie oft skeptisch, ob so was heutzutage überhaupt noch gebraucht wird“, erzählt Höllhuber, „immerhin geht das ja gegen den Trend der Wegwerfgesellschaft.“ Es wird gebraucht – der Beweis sind die zahlreichen Kunden, die ins Geschäft strömen. „Wir haben viel Laufkundschaft, da wir sehr zentral liegen, wie zum Beispiel auch Touristen, die eine Donauschifffahrt machen und gerade in Linz unterwegs sind“, sagt sie. Höllhuber führt die Änderungsschneiderei seit mittlerweile 23 Jahren. „Seitdem hat sich nicht sehr viel verändert – nur die Beziehungen zu den Kunden.“ Einige würde sie mittlerweile schon mehr als 20 Jahre begleiten, zahlreiche Freundschaften haben sich entwickelt. Aber was macht eigentlich den Erfolg aus? „Man muss nicht nur Qualität liefern, sondern auch ständig auf die Bedürfnisse eingehen“, sagt Höllhuber, „wir ändern und überarbeiten fast alles, wo andere auch schon mal aussteigen“. Das heißt: Vom kleiner gemachten Designeranzug bis zu neuen Krägen für alte Mäntel ist alles dabei. Besonders schätzt sie die kleinen und größeren Herausforderungen, die der Berufsalltag mit sich bringt. „Wenn man ein Stück hereinbekommt und auf die Schnelle gar nicht weiß, wie man vorgeht und improvisiert, dann ist das besonders interessant“.
"Wenn Menschen erfahren, dass ich eine Änderungsschneiderei leite, sind sie oft skeptisch, ob so etwas heutzutage überhaupt noch gebrauch wird."
Monika HöllhuberÄnderungsschneiderei Monika
Bei ihrer Arbeit verlässt sich Höllhuber auf ein kleines Team. Nachwuchs zu finden, sei aber relativ schwierig – Schneiderei würden nicht mehr so viele lernen. „Dafür sind wir mit Leib und Seele dabei.“
1310 Vodka
Am Bauernhof in Sierning aufgewachsen. Jura und Betriebswirtschaftslehre in Kalifornien studiert, von Arnold Schwarzenegger höchstpersönlich das Zeugnis unterschrieben bekommen. Als Unternehmensberater um die halbe Welt geflogen und in einem Jahr mehr Zeit im Flugzeug verbracht als der Durchschnittsbürger in seinem ganzen Leben. Gekündigt, auf den Bauernhof zurückgekehrt. Die Karriere von Philipp Landerl ist ähnlich ungewöhnlich verlaufen wie es sein Produkt (für Österreich) ist.
Denn der groß gewachsene Mann mit markanter Brille und penibel gestutztem Bart entschied sich vor fünf Jahren dafür, gemeinsam mit seiner Frau Janine keine Unternehmen mehr zu beraten, sondern selbst eines zu gründen – und Vodka herzustellen. In einem traditionellen Schnapsbrennerland wie Österreich eher die Ausnahme. „Wir waren längere Zeit in Schottland und haben dort Destillieren gelernt, damals ist unser Entschluss gefallen, was wir machen wollen.“ Die beiden bieten neben dem Standard-Vodka auch die Geschmacksrichtungen Melone-Gurke, Quitte und Rose an, produziert wird ausschließlich mit regionalen Produkten. Bis sie sich dafür entscheiden und die passende Mischung gefunden haben, vergehen fast zwei Jahre. „Wir haben uns bewusst Zeit gelassen, wollten sorgfältig alles durchplanen und nichts überstürzen“, erinnert sich Landerl. Monatelang tüftelt er an dem idealen Vorgang in der Produk- tion, experimentiert mit unterschiedlich vielen Destilliervorgängen und Details bis hin zum Trocknen des Weizens. „Eine tränenreiche Zeit. Es ist vorgekommen, dass ich endlich mit dem Geschmack zufrieden war, meine Frau dann aber nicht“, sagt Landerl. Doch die lange Vorlaufzeit und die intensive Arbeit am Endprodukt lohnen sich: In nur kurzer Zeit etabliert sich der Sierninger Vodka am Markt, mittlerweile wird er in Wiener Fünf-Sterne-Hotels ausgeschenkt, Haubenköche verfeinern ihre Gerichte damit. „Unser Hauptmarkt liegt derzeit im Großraum Wien“, sagt Landerl. Am beliebtesten bei den Kunden sei die Sorte Melone-Gurke. Warum eigentlich die relativ ungewöhnliche Sortenwahl? Die hat teilweise romantische Gründe: „Die Sorte Rose erinnert uns an unsere Hochzeit auf den Cook-Inseln, Gurke-Melone an einen Urlaub in Los Angeles“, sagt Landerl, „Quitte haben wir gewählt, weil wir ein regionales, ungewöhnliches Produkt verwenden wollten statt etwa Zitronen, wie es sonst öfters vorkommt.“
"Wir haben uns gleich am Anfang darauf festgelegt, dass wir nur mit Weizen aus Bioqualität arbeiten und möglichst schonend produzieren."
Philipp Landerl1310 Vodka
Überhaupt hat die Tradition und Nachhaltigkeit einen besonderen Stellenwert für Landerl. „Wir haben uns gleich am Anfang darauf festgelegt, dass wir nur mit Weizen aus Bioqualität arbeiten und möglichst schonend produzieren.“ Die Geschichte seiner Familie ist eng mit dem Hof verknüpft, auf dem jetzt produ- ziert wird. „Meine Vorfahren haben sich hier vor 400 Jahren angesiedelt, die Linie zieht sich bis heute durch.“ Urkundlich erwähnt wurde der Hof erstmals 1310. „Deswegen auch der Name – 1310 Vodka.“
Der Vierkanter könnte bald internationale Bekanntheit erlangen. Landerl setzte sich kurz nach dem Gespräch seit längerem wieder einmal aus beruflichen Gründen ins Flugzeug – diesmal aber nicht, um Unternehmen zu beraten. Sondern um Vertriebsmöglichkeiten in Asien zu erschließen, damit der Sierninger Vodka bald auch in Luxushotels in Shanghai oder Hong Kong ausgeschenkt wird. Der Markt in den USA wird schon bearbeitet – durch seine Kontakte aus der Studienzeit war es für den Sierninger kein Problem, dort Geschäftspartner zu finden.