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Ab in die Zeitkapsel, Herr Stelzer!

6. April 2017, 11 Uhr. Thomas Stelzer wird als Landeshauptmann von Oberösterreich angelobt.

Welcher Moment ist Ihnen besonders in Erinnerung?

Stelzer_Die Wahl im Landtag. Wenn dann wirklich die Wahl durch die Abgeordneten stattfindet und der Präsident das Wahlergebnis verkündet, weiß man: Jetzt ist es soweit! Das ist ein ganz eigenes Gefühl, weil einem dann wirklich bewusst wird, neben der ganzen Freude über das schöne Amt, welch große Verantwortung da auf einen zukommt.

5. Dezember 2017. 1.500 Personen demonstrieren vor dem Landhaus gegen geplante Einsparungen im Budget 2018.

Haben Sie die Bedenken verstanden?

Stelzer_Ich habe sie verstanden, auch ernst genommen, auch damit gerechnet. Wenn ich am Beginn meiner Amtszeit den Haushalt des Landes neu aufstelle, so wie ich glaube, dass der Weg für das Land gut ist, dann löst das natürlich nicht nur Freude aus, sondern bringt Unsicherheit und Sorgen. Aber jetzt sehen wir, dass wir wirklich unsere Schulden abbauen konnten, dass wir mittlerweile wieder mit Überschüssen planen, in wichtige Projekte des Landes investieren können, dass das Rating das beste ist, das wir erreichen können, was zum Beispiel für Firmenansiedlungen sehr wichtig ist. Aber diese Ängste, die es gegeben hat, habe ich nicht nur ernst genommen, sondern ich habe natürlich auch versucht, erstens immer ganz klar zu erklären, warum ich es tue, und zweitens dann auch Angebote zu machen. Zum Beispiel, indem wir im Sozialbereich aufgestockt haben.

Jänner 2019. Schneemassen blockieren zahlreiche Straßen in den Bergen und im Mühlviertel, Schulen bleiben geschlossen.

Was ging Ihnen in diesen Tagen durch den Kopf?

Stelzer_Zum einen, dass wir auf die Sekunde unglaublich viele Leute haben, die sofort helfen. Und zum andern, dass man an solchen Vorkommnissen natürlich sieht, wie real der Klimawandel ist und wie groß die Herausforderung dadurch ist.

20. Mai 2019. FPÖ-Landesrat Elmar Podgorschek erklärt im Zuge der Ibiza-Affäre den Rücktritt.

Welche Rolle haben Sie dabei gespielt? Stand die Koalition damals auf der Kippe?

Stelzer_Nachdem das unselige Ibiza-Video aufgetaucht ist und im Bund die Zusammenarbeit zwischen ÖVP und FPÖ geplatzt ist, hat das natürlich auch für uns im Land einen großen Gesprächsbedarf ausgelöst, weil ja auch wir eine ÖVP-FPÖ-Zusammenarbeit haben. Wir haben uns intensiv und hart ausgetauscht, ich will gar nichts verheimlichen, sondern einfach auf die Schritte verweisen, die gesetzt wurden. Unter anderem eben auf die personelle Konsequenz. Das hat uns am Ende ermöglicht, dass wir unsere Zusammenarbeit im Land fortführen. Jetzt merke ich an den Rückmeldungen in der Bevölkerung, dass es geschätzt wird, wenn man in aller Klarheit konsequent weiterarbeitet, wenn der Wirbel im Bund und in der EU ohnehin groß genug ist.

Sommer 2019. Thomas Stelzer macht Urlaub mit seiner Familie in Griechenland.

Welche Schritte würden Sie setzen, wenn Sie in Griechenland Politiker wären?

Stelzer_Was auf der Hand liegt, ist natürlich die finanzpolitische Situation Griechenlands. Diese Situation äußert sich dort auch in der Infrastruktur, in die sicher massiv investiert werden muss. Der dritte Punkt ist, wie wichtig es ist, in einer größeren Gemeinschaft verankert zu sein. In dem Fall eben in der EU, denn wäre Griechenland nicht in dieser Gemeinschaft gewesen, was wäre dann mit einem Staat passiert, der nahezu vor dem Nichts gestanden ist?

30. Mai 2020. Champions League Finale in Istanbul.

Hätten Sie’s dem LASK zugetraut, dass er es so weit schafft?

Stelzer_Ich hab ihm natürlich alle Daumen gehalten. Was aber wirklich Freude macht, ist, dass der LASK überhaupt so weit gekommen ist. Das fordert Respekt vor dem Team, vor der Mannschaft, auch vor der Klubführung. Unabhängig vom LASK, man sieht schon, was ein erfolgreiches Sportteam, das Fans um sich schart, für den Standort auslösen kann – an Begeisterung und an wirtschaftlichen Effekten. Das gilt auch für andere Sportarten, aber natürlich steht jetzt der LASK mit der besonderen Leistung in der Auslage.

September 2021. Die nächste Landtagswahl findet in Oberösterreich statt.

Welches Ergebnis wird die ÖVP erzielen?

Stelzer_Wir bemühen uns darum, dass wir auf jeden Fall besser abschneiden, als das 2015 der Fall war. Wir möchten eine klare, starke Nummer eins in Oberösterreich sein, mit deutlichem Abstand zum Zweiten, und wir möchten uns schon wieder rund um die 40 Prozent bewegen.

2025. Am Weg in die Arbeit.

Wie werden Sie dorthin gelangen? Mit dem Auto? Elektroantrieb oder Wasserstoff? Oder anders?

Stelzer_Wahrscheinlich schon mit dem Auto, mit einer Mischung von Antriebsformen. Ob Wasserstoff schon dabei ist, weiß ich nicht, aber die E-Mobilität wird sicher stärker ausgebaut sein.

21. Februar 2032. Thomas Stelzer erreicht offiziell das Pensionsantrittsalter von 65 Jahren, Vorgänger Josef Pühringer legte noch zwei Jahre darauf.

Wann gehen Sie in den Ruhestand?

Stelzer_(lacht) Also, ich schaue jetzt mal, dass wir 2021 die Wahl gut schlagen, dass ich ein gutes Ergebnis mitherbeiführen kann, und dann schauen wir weiter, denn gerade in der Politik kann man nicht so weit vorausplanen. Aber wie wir sehen, wir arbeiten alle lange und gern und wir werden ja auch immer älter, wer weiß, wie hoch das offizielle Pensionsalter im Jahr 2032 überhaupt ist.

2047. Stelzer ist 80 Jahre alt.

Wie werden Sie gepflegt?

Stelzer_Sicher in einer Mischung aus mobiler, möglicherweise auch privat organisierter und zum Teil auch familiengestützter Betreuung. Aber ich hoffe, dass ich mit 80 noch sehr viel selbst machen kann.

1. Jänner 2050.

Wo wird Oberösterreich, Österreich, Europa, die Welt dann stehen?

Stelzer_Europa hoffentlich immer noch in einem friedlichen Zustand. Es sollte gelingen, dass Europa wieder viel stärker auch bei Innovationen den Ton angibt und nicht die ganze Welt nach Silicon Valley oder nach China schaut, sondern wieder mehr auch in Europa die Musik spielt. Österreich sollte in diesem Europa eine sehr tonangebende Rolle spielen. Und Oberösterreich hoffentlich bei den Spitzenregionen Europas dabei sein.

Der Erfindergeist ist das Um und Auf.

Thomas Stelzer, Oberösterreichischer Landeshauptmann

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